Sollte schlichte Musik schlicht gespielt werden?
Diese Aufnahme habe ich in den letzten Tagen immer wieder einmal angehört (meist nicht komplett), weil ich mit ihr gedanklich nicht fertig wurde.
Mein Ersteindruck war: Was lässt diese Frau nur an Möglichkeiten liegen! Mehrals nur enttäuscht, fast schon verärgert war ich über diese den heutigenAnsprüchen kaum genügende Schlichtheit der Darbietung.
Dann hörte ich erneut hinein und bemerkte, dass die Musik selbst eben auch alles andere als Virtuosenmusik ist. Nachdenklich geworden fragte ich mich, ob es daher womöglich gerade richtig ist, sie derart schlicht zu spielen.
Was also ist die Aufgabe des Interpreten klassischer Musik? Das dargebotene Werk bestmöglich zum Klingen zu bringen, nach dem Motto: Unter seinen/ihren Händen wird alles zur Kunst?
Oder ist das Werk so darzubieten, wie es ihm aufgrund seiner Verfasstheit zukommt, d. h. ist ausgehend von der Charakteristik des Werks eine Interpretationzu entwickeln, die dieser Charakteristik entspricht, selbst wenn das Ergebnisweit entfernt von den eigentlichen spieltechnischen Möglichkeiten ist?
Im Hintergrund läuft erneut die gezeigte Aufnahme. Fast gefällt mir die Einspielung schon. Sehr geschmackvoll gespielt, denke bisweilen bereits - auf Basis der zweitgenannten Antwort.
Oder sehe ich das jetzt völlig falsch?