Ernst John Moeran (1894-150) ist vor allem durch seine Symphonie in g-moll bekannt, von der es einige Aufnahmen gibt. Dezember 1950 starb der Komponist bei einem Spaziergang auf dem Pier, wo er nach einer Hirnblutung ins eiskalte Wasser fiel und ertrank.
Die letzten Jahre hatte er sich mit einer 2. Symphonie beschäftigt, die er aber nicht mehr vollenden konnte, eine wohl fast fertige Partitur ist seitdem verschollen. Aus den sonst hinterlassenen Unterlagen hat der Dirigent Martin Yates 2011 eine Rekonstruktion vorgenommen. Inwieweit diese der verschollenen Partitur entspricht, lässt sich derzeit nicht sagen, vermutlich hat Yates in erheblichem Umfang dazu komponieren müssen, damit ein aufführbares Werk entsteht. Inwieweit man so eine Komplettierung "akzeptiert", muss jeder selbst wissen, ich finde es kommt auf das Ergebnis an und das kann sich in diesem Fall wahrlich hören lassen. Die Symphonie ist wie Sibelius 7. einsätzig, vier Teile, die den klassischen Sätzen entsprechen, sind aber auszumachen, zumal auch so auch auf der CD indiziert. Das Werk ist "positiver" als die erste Symphonie und gleich der Anfang ist sehr ansprechend. Der langsame Satz ist wunderschön und insgesamt begegnet das Werk der ersten Symphonie IMO auf Augenhöhe. Die Umsetzung durch den Mitkomponisten ist optimal und vermutlich kaum zu verbessern.