STANDARDS - George Gershwin: Summertime
Irgendwie doch toll, wie eine Opernarie in das allgemeine Bewusstsein der Popkultur eindringen kann. Dann kann Oper ja nicht ganz tot sein.
'Summertime', eigentlich ein Wiegenlied, war das erste Lied, die erste Arie, die Gershwin 1934 für seine Oper 'Porgy and Bess' komponierte (Text von DuBose Heyward). Es kommt in allen drei Akten der Oper vor, erklingt dabei insgesamt viermal.
Das Erstaunliche ist, dass sich schon ein Jahr nach der Uraufführung, eben 1936, Billie Holiday dieser Arie annahm und sie als Jazz-Sängerin interpretierte. Von da an lief dieses Stück sozusagen zweigleisig. Wann immer die Oper als Oper aufgeführt wurde (und oft auch im Konzert), wurde 'Summertime' natürlich von ausgebildeten Opernsängerinnen gesungen (z.B. Leontyne Price). Gleichzeitig aber wurde es zum wohl am häufigsten gecoverten Popsong aller Zeiten. Gerade im Jazz kam wohl kaum jemand an diesem Wiegenlied vorbei. Ok, Übertreibung, aber die Liste der Interpretinnen und auch Interpreten ist geradezu Legion (Holiday, Vaughan, Fitzgerald, Davis, Armstrong, Chet Baker, Oscar Peterson, Duke Ellington, Wynton Marsalis und...und....und...). Und dann natürlich Sinatra oder Shirley Bassey und all die Popgrößen, angefangen von Janis Joplin.
Nun meine Fragen.
Wie erklärt ihr euch den Siegeszug gerade dieser Arie (und es bleibt im Ursprung eine Opernarie)? Dafür gibt es sicherlich musikalische Gründe, die in der Komposition liegen, aber es muss wohl auch an andere geben, die darüber hinaus gehen.
Und welche Versionen sind eure liebsten?
Wolfram
PS: Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Thread in der Opernabteilung richtig angesiedelt ist, wird es möglicherweise im Verlauf um eine ganze Reihe von Versionen gehen, die nicht der klassischen Musik zuzurechnen sind. Wenn also falsch hier bitte ich die Moderation, den Thread entsprechen zu verschieben.