Steht ja da: "des westlichen Kulturkreises".
Was versteht ihr unter "klassischer Musik"?
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Mißverständnis:
"des westlichen Kulturkreises"
steht in der Definition, aber ich meinte, das "europäisch" gehört zu dem, was definiert wird.
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"Europäisch" halte ich für schwierig, da das die von anderen Regionen beeinflusste Musik (z.B. in Georgien oder dem Balkan) unterschlagen würde.
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Als ich in grauer Vorzeit das Schulfach Musik erlebte wurde der Kategorie "Klassische Musik" ein Stempel des "elitären" aufgedrückt.
Keine Ahnung, ob das nicht auch zumindest auf meine, davorliegende und einige nach mir folgende Generationen eine "die Musik separierende" Meinung vorgefasst hat.
Ich glaube der heutige Musikunterricht geht da - hoffentlich - weniger manipulativ vor.
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Keine Ahnung, ob das nicht auch zumindest auf meine, davorliegende und einige nach mir folgende Generationen eine "die Musik separierenden" Meinung vorgefasst hat.
also wenn man etwas definiert, kommt man mMn nicht darum, es irgendwie auch zu "separieren".
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.....Pop im Radio gehört, Videos auf MTV gesehen...aber garantiert (noch... ) kein Radiohead-Album mit Kopfhörern reingezogen.
Dem kann man sich wohl auch schlecht entziehen (wobei die Videos z.B. von Lady Gaga zugegeben richtig Kunst sind, wenn man ausversehen mal über eines stolpert - find ich jedenfalls).
Aber fakt ist doch, wenn junge Leute Spaß haben wollen und abrocken wollen, besuchen sie kein Klassikkonzert. Einfache Texte, einfache Beats - dass ist doch das was dann erwünscht ist. Aber ich gebe Dir insofern Recht, dass man vielleicht auch zu Abgrenzungszwecken zum "E" - Bereich mal darüber nachdenken sollte, was U-Musik eigentlich ist - wiklich nur einfache Texte und einfache Beats oder ist es noch etwas anderes ? Vielleicht ist der Begriff "Unterhaltung" wirklich irreführend......
Tja, die Lösungsfindung zur Ausgangsfrage ist und bleibt schwierig.
VG
Palisander
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Separieren:
Hier auch auf den Kontext im Absatz darüber zu verstehen.
Ich hatte Glück bei meiner Prägung:
In der Schule "Klassische Musik" und daheim Beatles, Pink Floyd, Queen, ABBA ...
Meine Eltern mochten die sogenannte "Klassische Musik" nicht sonderlich. Daher war es für mich eine glückliche Fügung, dass ich die volle Qualität der Musik aus zwei voneinander unabhängigen Quellen abbekam.
Dafür bin ich im Nachhinein einfach nur dankbar.
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Aber fakt ist doch, wenn junge Leute Spaß haben wollen und abrocken wollen, besuchen sie kein Klassikkonzert. Einfache Texte, einfache Beats - dass ist doch das was dann erwünscht ist.
Ich war als Jugendlicher auf Sepultura-, Panthera-, Biohazard- und Metallicakonzerten (etc..), und ich war nicht der einzige. Weder sind die Texte simpel noch die Rhythmik - im Gegenteil. Manche Metallicanummern, z.B. die Instrumentals auf den früheren Alben weisen für mich deutliche Ähnlichkeiten zur klassischen Musik auf.
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... Aber fakt ist doch, wenn junge Leute Spaß haben wollen und abrocken wollen, besuchen sie kein Klassikkonzert. Einfache Texte, einfache Beats - dass ist doch das was dann erwünscht ist.
...
VG
Palisander
Substitution: Klassikkonzert durch "ausgesprochene Hörmusik" ersetzen. Ich weiss, diese Aneinanderreihung zweier Worte ist so was von unscharf und hingeklatscht, aber ich hoffe man versteht was ich damit meine.
Mitgehmusik hat es doch schon immer gegeben. In der Barockzeit waren es doch sicher Tanzsuiten, die primär zum Vergnügen und zum Tanzen erschaffen und aufgeführt wurden.
Klar, kein Headbang, aber ähnliche Intention.
Andererseits wird wohl niemand daher kommen und die beiden Vorspiele, welche ich ein wenig weiter oben verlinkt habe zum "Abhotten" wiederzugeben. Das sind aktuelle Stücke, authentisch und voller Schaffenskraft von den jeweiligen Schöpfern "Nichtklassischer Musik" ganz bewusst komponiert worden.
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Einfache Texte, einfache Beats - dass ist doch das was dann erwünscht ist.
Da ham wir sie wieder, die herablassende Verallgemeinerung... Einfachte Texte? Einfache Beats? https://www.youtube.com/watch?v=11oAXmVdEyQ -
Ich habe mir mit großem Interesse die beiden Stücke angehört und würde sie sofort als Klassische Musik einordnen, abgesehen von dem einleitenden Vogelgezwitscher bei "01 The Golden Dawn". Da stelle ich mir vor, die Berliner Symphoniker geben auf der Waldbühne ihr Sommerkonzert. Erst höre ich Vogelgezwitscher in den Bäumen, dann hebt der Dirigent den Taktstock, und es erklingt "01 The Golden Dawn". Höflicher Beifall... Ob das Werk aber so gut ist, dass es die Wiener Philharmoniker oder das Orchester vom Staatstheater Cottbus demnächst auch spielen wollen, ist die Frage.
Die Ouvertüre von Björk ist noch mehr Klassische Musik - ihr Ehrgeiz ging wohl in diese Richtung. Sie scheint mir hier in der Tradition von Samuel Barbers "Adagio for strings" zu stehen. Als ich dieses Stück bei Youtube aufgerufen habe, wurde angezeigt, dass bei fast 15 Millionen Aufrufen 106000mal "gefällt mir" angezeigt wurde, aber 1997mal der Daumen nach unten ging. Da hatte wahrscheinlich jemand gesagt: "Hör dir mal das an, das kann dich der Klassischen Musik näher bringen...", und dann kam die Reaktion "so ein Mist, da ist ja nicht einmal ein Schlagzeug dabei!"
Einen stumpfsinnigen Rhythmus-Computer halte ich apriori für unvereinbar mit klassischer Musik. Ich bin gespannt auf Gegenbeispiele... Klassische Musik hat durchaus viel Schlagwerk, aber es muss dort genauso virtuos und notengetreu gespielt werden wie jedes andere Instrument (abgesehen von "Ein Amerikaner in Paris", wo die Taxihupen A, B, C und D eine Zeit lang als Tonhöhen interpretiert wurden).
Übrigens: Wenn ich ein kleiner unbekannter Komponist wäre und wollte, dass meine Ouvertüre einmal aufgeführt würde: Ich ginge zu einem Orchester mit dem Hinweis: "Dieses Stück ist von der berühmten Björk! Auf wundersame Weise ist es in meine Hände gekommen..." (kleiner Scherz)
Lieber Ingo Richter, nur das mit der Ofentür habe ich nicht verstanden. Gruß Wolfgang -
Ofentür
Overtüre -
Da ham wir sie wieder, die herablassende Verallgemeinerung... Einfachte Texte? Einfache Beats? https://www.youtube.com/watch?v=11oAXmVdEyQ
Ueberhaupt - junge Leute...? David Bowie war 69, als er das hier erschuf: https://www.youtube.com/watch?v=kszLwBaC4Sw
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Einen stumpfsinnigen Rhythmus-Computer halte ich apriori für unvereinbar mit klassischer Musik.
Und warum?
Klassische Musik hat durchaus viel Schlagwerk, aber es muss dort genauso virtuos und notengetreu gespielt werden wie jedes andere Instrument
Hmmm ... wie virtuos sind die Pauken im "Halleluja" aus Händels Messias behandelt? Oder das Becken in Bruckners 7. Sinfonie?
Das Problem sind doch nicht die genannten Beispiele, das Problem ist der dogmatische Charakter von Aussagen wie "es muss genauso virtuos und notengetreu gespielt werden wie jedes andere Instrument" - diese Aussagen sind in dieser dogmatischen Zuspitzung halt falsch, auch wenn die eigentlich intendierte Grundaussage richtig sein mag.
Jedenfalls bedarf die Kunstmusik keiner Verteidigung und Abgrenzung durch ihre selbsternannten Apologeten. Sie ist nämlich besser als deren Argumentation.
Was, wenn ein Hauptschüler (ergänze: der keinen höheren Schulabschluss geschafft hätte) beweisen wollte, dass Einstein recht hatte? Würdet Ihr ihn dafür loben?
Gruß
MB -
Beim Bolero muss der Schlagzeuger über die gesammte Laufzeit konstant den gleichbleibenden Rhythmus halten. Zugegeben ein Recht komplexer Rhythmus, den man aber sicherlich auch einem Drumcomputer anvertrauen könnte.
Ein Beispiel für vertrackt eingesetzten Drumcomputer:
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Beim Bolero muss der Schlagzeuger über die gesammte Laufzeit konstant den gleichbleibenden Rhythmus halten. Zugegeben ein Recht komplexer Rhythmus, den man aber sicherlich auch einem Drumcomputer anvertrauen könnte.
... bei aller scheinbaren Einfachheit gilt das Stück als gefürchtet bei den Orchestertrommlern dieser Welt ... 14 Minuten lang in absolut gleichbleibendem Tempo den selben Rhythmus in langsam zunehmender Lautstärke spielen, das grenzt an Folter ... jedenfalls eine riesige nervliche Anspannung. Jeder Depp hört, wenn Du Dich vertust ...
Gruß
MB -
... bei aller scheinbaren Einfachheit gilt das Stück als gefürchtet bei den Orchestertrommlern dieser Welt ... 14 Minuten lang in absolut gleichbleibendem Tempo den selben Rhythmus in langsam zunehmender Lautstärke spielen, das grenzt an Folter ... jedenfalls eine riesige nervliche Anspannung. Jeder Depp hört, wenn Du Dich vertust ...
Gruß
MBUnd ich vermute, dass es gute musikalische Gründe gibt, das Stück mit einem menschlichen Schlagzeuger zu besetzen und nicht einfach eine programmierte Computer-Trommel durchlaufen zu lassen. Das Stück folgt sicherlich einem extremen ästhetischen Ansatz, aber dieser Ansatz bedarf einer differenzierten, lebendigen Umsetzung und sollte m.E. mit stupidem Automatismus nichts zu tun haben.
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Schwarze Sonne:
Da wird ja vorne an Strophe und Refrain mustergültig sinngemäß wiederholt ehe der Variationsabschnitt beginnt. Und danach wird hübsch brav mit Strophe und Refrain das Ganze aufgeräumt, ehe das Stück ein bisschen verrückt ausklingt...
Was für ein Song, was für ein Vermächtnis
Aber das hab ich an anderer Stelle bereits geschrieben.
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... bei aller scheinbaren Einfachheit gilt das Stück als gefürchtet bei den Orchestertrommlern dieser Welt ... 14 Minuten lang in absolut gleichbleibendem Tempo den selben Rhythmus in langsam zunehmender Lautstärke spielen, das grenzt an Folter ... jedenfalls eine riesige nervliche Anspannung. Jeder Depp hört, wenn Du Dich vertust ...
Dito bei Schosts Leningrader. Neulich war dazu während der Londoner Proms ein interessantes Interview mit dem Schlagzeuger. Die Vorbereitung gleicht einem sportlichen Training.
maticus
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