Dmitri Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8
Ich hab´s diese Woche zweimal in Konzerten in München gehört, es hat bisher noch keinen Thread hier, also probiere ich es mal.
Weniger bekannt als das eindringliche, 1944 entstandene 2. Klaviertrio Dmitri Schostakowitschs ist sein einsätziges 1. Trio für Klavier, Violine und Violoncello, vom 17jährigen aufstrebenden Künstler 1923 komponiert. Bei einem Kuraufenthalt auf der Krim nach einer Tuberkuloseerkrankung lernte Schostakowitsch Tatjana Gliwenko kennen – die unerwiderte Liebe führte immerhin zu diesem rhapsodischen, sprunghaften Werk, von dem bis nach Schostakowitschs Tod zwei fehlende Klavierseiten nicht ergänzt wurden, was 1981 Boris Tischtschenk nachholte, womit das Werk posthum aufführbar wurde.
Das je nach Interpretation 12 bis 14 Minuten lange Werk hat ein markantes Hauptthema, dessen Anfangsmotiv, drei chromatisch absteigende Töne, zunächst elegisch erklingt, dann aber mannigfaltig abgewandelt das Werk vielschichtig schattiert. Ein zweites Thema gibt es dann auch, sein Auftauchen ist markant, sein Charakter, dann auch dessen Wandlung. Man höre und sei gespannt...
Persönliche Höreindrücke:
Die klare, saubere, diszipliniert strenge, eine bewusste Distanz wahrende Aufnahme aller Klaviertriowerke Schostakowitschs des Münchner Klaviertrios entstand im Mai und Juni 1999 im Studio II des BR in München (gehört wie auch das 2. Klaviertrio aus einer Sonderauflage-CD des Hilfswerks Lions Club München/Orfeo L 54667 2, Spieldauer 13:52 Minuten).
Wie anders man dieses Werk angehen kann, zeigt die Liveaufnahme vom Progetto Martha Argerich, dem Lugano Festival 2008, aufgenommen im Juni 2008 im Auditorio Stello Molo mit Lily (Klavier) und Mischa (Cello) Maisky und Alissa Margulis (Violine) – mit toller Liveintensität und unter Spannung, dramatischer, leidenschaftlicher, unbedingter als die abgeklärtere Münchner Aufnahme (3 CDs EMI 50999 2 67051 2 5, Spieldauer 12:14 Minuten). Beides überzeugt – halt jeweils anders.
Willkommen im Thread zum Werk!
Quellen: CD-Begleittexte, Konzertprogrammheft Herkulessaal München, 7.11.2018.