"Ein Klavier, ein Klavier": Jeden Tag eine Klaviersonate / ein Soloklavierwerk

  • Gerade läuft das Rondo für zwei Klaviere C-Dur op. posth. von Frédéric Chopin. Ein tolles Werk, das ich nur in dieser einen Aufnahme besitze:

    Daniil Trifonov, Klavier
    Sergej Babayan, Klavier
    rec. Rossini-Saal im Regentenbau Bad Kissingen, 7/2016

    Lehrer (Babayan) und Schüler (Trifonov) in einem Gleichklang, dass man fast an Zwillinge denken könnte. Beeindruckend.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Mit Frédéric Chopin geht es weiter: Bei mir läuft jetzt eine der pianistisch souveränsten Interpretationen der Ballade Nr. 4 f-moll op. 52, die ich kenne:

    Und dann diese Zugaben: Die Melodie op. 47/3 aus den Lyrischen Stücken von Grieg, das Moment musical f-moll DV 780/3 von Schubert, und abschließend eine Improvisation des Pianisten über die eingangs des Recitals dargebotene Sonate A-Dur K. 208 (L. 238) von Domenico Scarlatti. Klavierspiel, das süchtig macht...

    Lucas Debargue, Klavier
    rec. live Paris 20.-22.11.2015

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Gerade läuft das Rondo für zwei Klaviere C-Dur op. posth. von Frédéric Chopin. Ein tolles Werk, das ich nur in dieser einen Aufnahme besitze:

    Mir gefiel dieses Rondo beim Anhören dieser CD auch sehr gut - man fragt sich, warum so ein schönes und dankbares Stück so selten eingespielt wurde (die Gebrüder Paratore zumindest nahmen es mal auf).

    Ähnliches lässt sich sagen von Chopins Variations brilliants über "Je vends des Scapulaires" aus Herolds "Ludovic" op. 12 von 1833, hier gespielt auf einem zeitgenössischen Instrument von Peter Katin. Sicherlich eher ein gehobenes Salonstück, aber mit viel Charme und Esprit - auch wenn Robert Schumann eher negativ darüber schrieb. Liszt hingegen kolportierte, dies sei damals Chopins eigenes Lieblingsstück gewesen. Es handelte sich wohl um eine der letzten Huldigungen Chopins an den damals modischen, bürgertumstauglichen brillianten Virtuosenstil.
    https://www.amazon.de/-/en/dp/B01N24BU1I/ref=dm_ws_tlw_trk1

    Cheers,
    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Einige Beiträge über Chopins f-Moll-Ballade wurden in den Thread zu Chopins Balladen verschoben. Dort kann über dieses Werk gern weiter diskutiert werden.

    Eine Diskussion über die Paganini-Variationen von Brahms wurde ebenfalls aus diesem in einen eigenen Faden ausgelagert und wegen einiger mindestens grenzwertiger Beiträge redigiert.

    Wir erwarten auch hier im weiteren Verlauf die Beachtung der Forenregeln. Bitte tragt hier keine persönlichen Animositäten aus.

  • Arturo Benedetti Michelangeli hatte ein - etwa mit Richter verglichen - sehr überschaubares Repertoire , Die ganz großen Veränderungen seiner Interpretationen fanden nicht statt . Aber es gab durchaus andere Nuancen , nachverfolgbar in den Live-Aufnahmen . Ein Recital , mit dem Michelangeli bei mir ganz oben steht , gab er 1952 in Arezzo . Auf dem Programm standen Beethovens Sonate No.3 , die 2. Sonate von Chopin und die Paganini Variationen von Brahms . Faszinierend . ( Die Archipel CD bietet ordentlichen Klang ) .

    Mit Bild Ohne Bild , aber lieferbar

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Derzeit kommt man ja um Chopin nicht herum. Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35. Schon sehr beeindruckend. Und auch sehr berührend, finde ich. Der Pianist Joseph Moog fiel mir letzthin mit seinen Aufnahmen der Brahms-Konzerte sehr positiv auf. Bei Chopin fehlt mir völlig der Vergleich.

  • Der Pianist Joseph Moog

    Endlich mal jemand, der auch die 1. Sonate aufnimmt! Das empfinde ich geradezu als Heldentat. Diese Sonate ist sicherlich nicht solch ein Meisterwerk wie die anderen beiden, aber es gibt keinen Grund, sie so dermaßen zu ignorieren, wie es der Musikbetrieb tut. Eigentlich haben nur "Komplettisten" im Rahmen von Gesamteinspielungen die erste Sonate aufgenommen, oder irre ich mich?

    Ich danke Dir, lieber Braccio, für diesen Hinweis. Diese CD bestelle ich mir sofort :cincinbier:

    Joseph Moog hat das Klavierkonzert op. 59 von Moritz Moszkowski - eins meiner Lieblings-Klavierkonzerte überhaupt - kongenial eingespielt:

    Besser ist nur noch David Bar-Illan, dessen Aufnahme

    für mich persönlich auf die berühmte "einsame Insel" gehört, wenn man nur drei Musikstücke mitnehmen darf.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Bei mir läuft Claudio Arrau live in Ascona (Chiesa del Collegio Papio) am 17. September 1971. Er führte folgende Werke auf:

    Beethoven: Sonate Nr. 13 Es-Dur op. 27 Nr. 1 "Sonata quasi una fantasia"
    Liszt: Sonate h-moll
    Chopin: Ballade Nr. 4 f-moll op. 52
    Chopin: Nocturne H-Dur op. 62 Nr. 1
    Chopin: Scherzo Nr. 1 h-moll op. 20

    Ein Rundfunkmitschnitt von Radio della Svizzera Italiana. Verlinken kann ich diese Ermitage-CD leider nicht, aber vielleicht gelingt es Lionel? ^^

    Ein Klavierabend voller Klangschönheit und hinreißender Werkinterpretationen. Ich schwelge geradezu - und da sind mir auch die nicht wenigen Fehlgriffe des Pianisten (insbesondere in der Liszt-Sonate) wurscht. Es ist halt live...

    Was die Chopin-Ballade Nr. 4 angeht, die ich gerade schwerpunktmäßig höre, eine meiner favorisierten Aufnahmen (neben Lucas Debargue, dessen Live-Mitschnitt bei mir diesen momentanen Hype für dieses Werk auslöste).

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Erstmal besten Dank an Braccio fürs Aufräumen in dem Laden hier :rolleyes:


    Was die Chopin-Ballade Nr. 4 angeht, die ich gerade schwerpunktmäßig höre, eine meiner favorisierten Aufnahmen (neben Lucas Debargue

    Ich habe in der letzten Zeit ebenfalls viele Aufnahmen des Werks gehört, auch die oben vom Herrn Major verlinkten. Von denen hat mich vor allem Maria Tipo sehr angenehm überrascht und überzeugt. Ich muss aber sagen, dass ich hier wie ML den jungen Lucas Debargue absolut auf Augenhöhe mit den großen Namen der Vergangenheit sehe. Schon erstaunlich.

    Immer wieder gern gehört ist bei mir die 1919 komponierte Fantasía Bética, das vielleicht ambitionierteste Klavierwerk von Manuel de Falla. Der Mann aus Cadiz, der lange in Granada lebte, schrieb hier eine faszinierende Huldigung an die einstige römische Provinz Baetis - seine andalusische Heimat. Auftraggeber und Widmungsträger war der junge Artur Rubinstein.

    Wieder habe ich einige Aufnahmen quergehört (Querhören ist hoffentlich ein noch unverdächtiger Begriff). Am meisten überzeugte mich - nein, nicht Rubinstein (konnte gar keine Aufnahme mit ihm finden), nicht Ciccolini, nicht Alicia de Larroccha, leider auch nicht der Supervirtuose Rafael Orozco, der erstaunlich wenig mit dem Werk anzufangen weiß - sondern der mir bislang nahezu unbekannte Katalane Josep Colom lieferte die für mich schlüssigste, spannendste und souveränste Wiedergabe des schwierigen Werks. Er verweist Esteban Sanchez auf den zweiten Platz. Man muß das Klavier hier so spielen, als sei es eine Gitarre und als tanze jemand Flamenco dazu - con toda seriedad!


    https://www.youtube.com/watch?v=e_ry4ZKj9W0&t=202s



    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Bei mir läuft Claudio Arrau live in Ascona (Chiesa del Collegio Papio) am 17. September 1971. Er führte folgende Werke auf:

    Beethoven: Sonate Nr. 13 Es-Dur op. 27 Nr. 1 "Sonata quasi una fantasia"
    Liszt: Sonate h-moll
    Chopin: Ballade Nr. 4 f-moll op. 52
    Chopin: Nocturne H-Dur op. 62 Nr. 1
    Chopin: Scherzo Nr. 1 h-moll op. 20

    Die hier?

  • Ich muss aber sagen, dass ich hier wie ML den jungen Lucas Debargue absolut auf Augenhöhe mit den großen Namen der Vergangenheit sehe.

    Das freut mich wirklich sehr, dass ein Connaisseur wie Du meinen Eindruck über diesen hochbegabten jungen Pianisten teilt :cincinbier:

    Erstmal besten Dank an Braccio fürs Aufräumen in dem Laden hier :rolleyes:

    Diesem Dank an Braccio für seine Moderatorenarbeit schließe ich mich natürlich gern an!

    Bei mir läuft nun Claudio Arrau mit Schönbergs Drei Klavierstücken op. 11 - vielleicht nicht gerade Kernrepertoire des chilenischen Meisters, oder liege ich da falsch?

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Die hier?

    Ich habe die CD in einer anderen Ausgabe, mit einem anderen Schwarz-Weiß-Foto von Arrau und mit im Übrigen roter Farbe, aber das Repertoire ist exakt dasselbe und das Symbol "RSI" (für Radio della Svizzera Italiana) stimmt auch!

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Fantasía Bética, das vielleicht ambitionierteste Klavierwerk von Manuel de Falla

    Darf ich dem Herrn General die Einspielung des Werks durch Esteban Sanchez zum gefälligen Hören ans Ohr legen ? Die CD ist schwer zu finden , aber spotify führt ihn , und aus der Tube kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen . https://www.youtube.com/watch?v=sCTvn3iRKIs

    Unter ASIN B00004T206 wird man in FR , ES und co.UK fündig , https://www.amazon.fr/Falla-Piano-Mu…11783370&sr=8-1


    Und Senor Colom ein wenig wohlfeiler :

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ja, da rennst Du offene Türen ein - Sanchez war mein zweiter Favorit unter den von mir gehörten Aufnahmen, wie ich schon schrub!

    Ich mache mal weiter mit de Falla und einem ebenfalls sehr tiefgründigen Werk - einem gewissen Herrn Debussy nach dessen Dahinscheiden gewidmet. HOMENAJE - Le Tombeau de Claude Debussy. Martin Jones spielt auf. Die Version für Gitarre solo ist übrigens auch bemerkenswert.

    https://www.youtube.com/watch?v=iS6uP3hIXOg

    https://www.youtube.com/watch?v=ZBtwNc_xhn4


    Cheers,
    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Unter ASIN B00004T206 wird man in FR , ES und co.UK fündig , http://amazon.fr/Falla-Piano-Music-al…206&qid=1611783370&sr=8-1

    Das de Falla-Album von Esteban Sanchez kann man bei Apple Music auch kostenlos strömen. Interessanterweise findet sich darauf eine andalusierte Fassung des "Lieds der Wolgafischer" - Canto de los remeros del Volga. Wie abgefahren :D

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Sanchez war mein zweiter Favorit unter den von mir gehörten Aufnahmen, wie ich schon schrub!

    Ich habe nach Colom nicht mehr weitergelesen . Unentschuldbar . Ich weiß , was von mir in so einem Fall erwartet wird . .

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