"Ein Klavier, ein Klavier": Jeden Tag eine Klaviersonate / ein Soloklavierwerk

  • Chopin


    Vlado Perlemuter


    Mazurkas op.6
    Mazurkas op.63
    Etudes op.10 No.4,6,7,9,10,12
    Nouvelles etudes No.1,2,3
    Barcarolle op.60

    Paris , 18/6/1961

    Radio - Mitschnitt auf St.Laurent Studio (Perlemuter Vol.2) http://www.78experience.com/welcome.php?mo…&disque_id=1360

    Welch Glück , daß dieser Mitschnitt erhalten ist . So kann Chopin auch klingen !

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Vorgestern hier weiter:

    Joseph Haydn:
    Klaviersonate A-Dur Hob. XVI:5
    Ekaterina Derzhavina
    (Aufnahme: SR 2005)

    Persönlicher Höreindruck:

    Man verachte die kleineren, frühen Joseph Haydn Klaviersonaten nicht, jede ist die Entdeckung wert. Diese hier, A-Dur Hob. XVI:5, hat wieder drei Sätze, dauert bei Ekaterina Derzhavina knapp über 10 Minuten und zeigt sich in den Ecksätzen (Allegro bzw. Presto) charmant-frühklassisch. Ekaterina Derzhavina wiederholt bei beiden Sätzen nur den 1. Teil. Speziell der schrittweise Aufstieg im 1. Satz (in der Exposition Takte 36 bis 40, in der Reprise Takte 105 bis 109) hat etwas markant Mitreißendes, Inspiratives, der „macht heiß“. In der Mitte überrascht ein galant-stolzes Menuet mit seinem dazu kontrastierenden runderen Trio.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Zuletzt durch einen Konzertbesuch inspiriert auch noch gehört:

    Friedrich Gulda:
    Play Piano Play
    Friedrich Gulda (1972)

    Großteils groovende Jazzetüden. (Die Box offenbar derzeit eine Rarität.)

    Sergei Prokofjew:
    Sonate Nr. 7 B-Dur op. 83 (1942)
    Friedrich Gulda (1947)

    Ein 17jähriger spielt ein hochvirtuoses erst fünf Jahre altes Werk. Welche Klavieraufnahmen der heute unter 20jährigen ganz aktueller Werke werden wohl in 10, 20, .... 70 und mehr Jahren noch von Interesse sein?

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Wie Josquin heute zeigte , wird im Mai eine 35 CD Box mit allen RCA-Aufnahmen von Peter Serkin erscheinen . Zu seinen Lebzeiten hatte es die Firma nicht so eilig . Mit dabei sein werden auch die beiden Einspielungen der Goldberg-Variationen , die er 1965 und 1994 für die RCA machte . Blutjung brauchte er knapp 44 Minuten , 30 Jahre später mehr als 57 Minuten . Im Januar 1982 spielte er das Werk in Freiburg , Wie er mal erzählte , bat ihn der Veranstalter , mit dem er befreundet war , doch zügig zu spielen , damit man anschließend noch Zeit für anderes hätte .Und da , so Serkin , entschloß er sich , erstmals die Variationen mit allen Wiederholungen zu spielen - was über 80 Minuten dauerte . Erschienen auf einer Doppel-LP , von der 400 Exemplare in den Handel kamen und weitere vom SWF an Freunde des Hauses verschenkt wurden .
    An dieser Lesart hatte Serkin offenbar Gefallen gefunden , denn im März 1986 nahm er sie für Pro Arte auf , Dauer : 82 Minuten . Aber die Variationen beschäftigten Peter Serkin auch weiterhin , und so ließ er am 12.November 2017 seine 5.offizielle Aufnahme bei einem Konzert in Minnesota mitschneiden . Das es ihm ein wichtiges Anliegen war , nochmals (s)eine Sicht der Dinge zu Gehör zu bringen , kann man daran erkennen , daß er die CD mitproduzierte . Es wurde sozusagen die Ausgabe letzter Hand , von fast 54 Minuten Dauer . Ich habe sie erst seit kurzer Zeit und ich muß sie öfter hören , um sie einschätzen zu können . Der erste Eindruck war , daß sie nach Ruhe verlangt und sehr konzentriert wirkt . ( Auch die Stücke der zweiten CD , ebenfalls live , aber an jeweils anderen Orten aufgenommen , klingen gut . Für diese Veröffentlichung wurde vom Pianisten eine Auswahl getroffen ) . Noch ein Hinweis : ich habe im Netz direkt beim Label -vivacerecords.com - bestellt . Hat 30$ gekostet inkl.Poto und war nach 9 Tagen da . Amazon war etwas billiger , aber 6-8 Wochen Lieferzeit . Momentan führt Amazon sie nicht mehr .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Rossini - aber auf dem Klavier . Heute morgen gab es das volle Programm nit Dino Ciani . Da sich meine Cetra-Ausgabe nicht einstellen läßt , habe ich das Bild einer aktuellen Neuausgabe gewählt . Die Aufnahmen des Album de Chaumiere und Album de Chateau sind identisch .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Zuletzt gehört:


    Sergei Rachmaninow:
    6 Moment Musicaux op. 16
    Alexander Krichel
    21. und 22.5.2015, Erholungshaus Bayer Kultur, Leverkusen

    So wie ich es höre hell (er spielt einen Steinway D Flügel), glasklar, kontrolliert und distanziert. Der Höhepunkt sind hier für mich nicht die gleichwohl enorm beeindruckenden Stücke 4 und 6, sondern etwas überraschend das fünfte Stück, denn da erzeugt Krichel mit der Melodie eine enorme Innenspannung und somit auch starke Ausdruckskraft. Als Bonus darf Alexander Krichel auch noch ein eigenes Lullaby anfügen, das kompositorisch meinem Hörempfinden nach massenpublikumsfreundlich in Richtung Minimalismus schielt.


    Alberto Ginastera:
    Danzas Argentinas op. 2
    Martha Argerich
    CD Live from the Concertgebouw 1978 & 1979 (gehört aus der Warner Argerich Komplettbox)

    Für mich: Atemberaubend gut spielt Martha Argerich das – selbstverständlich.


    Lovell Liebermann:
    Gargoyles op. 29
    Joyce Yang
    2001 (Avie Records)

    Die "Wasserspeierstücke" - glasklar, bestechend kühl das zweite Stück, und die furiose Tarantella zum Schluss kommt natürlich auch pianistisch sensationell.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Was für eine reizvolle Vorstellung: eine neu entdeckte „späte“ Klaviersonate von Schubert, in Beethoven`s Todesjahr 1827 und ein Jahr vor den großen letzten Sonaten geschrieben.

    1978 wurden in einem Skizzenkonvolut zur unvollendeten Oper „Der Graf von Gleichen“ auch Bleistiftskizzen Schuberts zu zwei offenbar eigenständigen Klavierstücken entdeckt, welche bis dahin völlig unbekannt waren. Jörg Demus und Roland Sölder fassen diese in C-Dur und c-Moll geschriebenen Werke als Entwürfe für Ecksätze einer unvollendet gebliebenen, großen Klaviersonate auf. Mit wenigen Eingriffen in den Notentext brachten sie 1986 die Sonate oubliée D 916 B heraus.

    Als „World Premiere Recording“ dieses Werkes liegt bei mir heute diese CD von Sebastian Knauer im Player:

    Dabei haben Demus/Söldner vorgeschlagen, als Mittelsatz nach einem Allegro und vor einem All' ungherese quasi marcia das zeitlich und tonartlich verwandte Allegretto c-Moll D 900 einzuschieben. Die Herausgeber weisen stolz darauf hin, daß zu den insgesamt 572 Takten Schuberts aus dem Jahr 1827 lediglich 6 Takte aus ergänzten Rückleitungen und Schlüssen hinzugefügt werden mußten.

    Ich fühle mich mangels Noten- und Musiktheoriekompetenz in keiner Weise befähigt, der These einer Rumpfsonate entgegenzutreten. Vom reinen Höreindruck erscheinen mir die beiden Stücke aber eher den Impromptus oder Charakterstücken zugehörig zu sein. Im angeblichen ersten Satz kommt Schubert schon nach ca. 50 Sekunden für mein Empfinden reichlich schnell thematisch zur Sache. Es fehlt für mich auch die Symmetrie einer Sonate, die am Ende des „ersten Satzes“ erklingende Wiederholung der wenigen Einleitungstakte wurde von den Bearbeitern vorgenommen. Besonders das Ende des „Finalsatzes“ paßt in seiner Lakonik und Beiläufigkeit nicht zum Schluß einer ausgewachsenen Schubertsonate, deren Dauer in der Spätphase nicht unter 30 Minuten lag.

    Ist aber auch völlig egal, denn was ich höre, ist allerschönster Schubert.

    Auch der Beipack, vor allem die herrlichen Impromptus D 935 (schön langsam die Nr. 2 As-Dur) wissen sehr zu gefallen.

    Fazit: Tolle CD – mit oder ohne „vergessener“ Sonate.

  • Diese CD von Knauer, den ich generell sehr schätze (er hat vielleicht die beste Platte mit mendelssohnscher Klaviermusik überhaupt gemacht), mag ich auch sehr. Schade, dass er nicht mehr von Schubert aufgenommen hat! Knauer sollte definitiv mehr Einspielungen machen.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Was für eine reizvolle Vorstellung: eine neu entdeckte „späte“ Klaviersonate von Schubert, in Beethoven`s Todesjahr 1827 und ein Jahr vor den großen letzten Sonaten geschrieben.

    1978 wurden in einem Skizzenkonvolut zur unvollendeten Oper „Der Graf von Gleichen“ auch Bleistiftskizzen Schuberts zu zwei offenbar eigenständigen Klavierstücken entdeckt, welche bis dahin völlig unbekannt waren. Jörg Demus und Roland Sölder fassen diese in C-Dur und c-Moll geschriebenen Werke als Entwürfe für Ecksätze einer unvollendet gebliebenen, großen Klaviersonate auf. Mit wenigen Eingriffen in den Notentext brachten sie 1986 die Sonate oubliée D 916 B heraus.

    Die Musik ist schön. Zweifellos.

    Es sind Bleistiftskizzen eben. Nicht einmal eine Erste Niederschrift. Weit, sehr weit, von einer fertigen Komposition.
    Sie sind verwandt mit den Klavierstücken, die Schubert 1827-1828 komponiert. Als Sonatenhauptsatzfragmente taugen sie nur bedingt; formell sind sie den freien Stücken (Impromptus D899 und D925, Klavierstücke D946) ähnlicher als der Schubertschen Konzeption eines Sonatensatzes.

    Hinzukommt daß Schubert, wenn er eine Sonate skizziert, sie auch "Sonate" betitelt. Auch wenn er sie nach 38 Takten verläßt, wie im Fall von D769A. Oder nur eine Exposition wie bei D655.
    Das unvollendete Allegretto D900 wird jetzt 1822-1823 datiert. Es ist nicht einmal sicher, ob es ein Klavierstück ist. Es könnte auch ein Particell für ein Orchesterstück sein.

    Die "wenigen Eingriffe" zur Vollendung von D916B und D916C beruhen auf Unterstellungen, die ziemlich gewagt sind. Zuerst die Unterstellung, daß es Sonatenhauptsätze sind - und dann wäre sie eher für Schumann als für Schubert typisch. Dann die Unterstellung, daß ein paar transponierte Wiederholungen genügen. Klar, dafür braucht man nur den einen oder den anderen Übergangstakt hinzuzufügen, der Rest ist "reiner Schubert", aber es bleibt spekulativ.

    Knauers Interpretation ist reizvoll; die Stücke verdienen, gehört zu werden.

    Aber, noch einmal, es sind nur Skizzen im allerersten Stadium der Komposition. Und sie sind von Schubert nicht als würdig einer weiteren Verarbeitung gefunden.

    Demus/Sölder haben sich mit der Sonate oubliée viel zu sehr aus dem Fenster hinausgelehnt.

    Knauer hat eine weitere empfehlenswerte Schubert-CD eingespielt:


    Die Klavierstücke D916B und D916C sind auch von Alberto Miodini, zusammen mit einer Fülle anderer Klavierstücke, Variationen und Miniaturen bei Brilliant Classics aufgenommen worden:

    Auf der Tube kann man sie mit Sergey Kuznetsov hören:
    https://www.youtube.com/watch?v=Arinrc9Ja-U
    https://www.youtube.com/watch?v=uB0_IElELmA

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Gestern noch:

    Alexander Scriabin:
    Klaviersonate Nr. 1 f-Moll op. 6
    Maria Lettberg
    8.6.2004, Studio 10, Deutschlandradio Kultur (Berlin)

    Persönlicher Höreindruck: Für mich mutet diese Sonate wie eine kongeniale Zusammenarbeit von Johannes Brahms und Frédéric Chopin an. Maria Lettberg spielt die Sonate meinem Hörempfinden nach sehr klar, transparent und differenziert, feinsinnig-einfühlsam, werkdienlich demütig. Sie stellt sich nicht in den Vordergrund, vermeidet wo es geht das pianistische Auftrumpfen um seiner selbst willen. Im 1. Satz wiederholt sie die Exposition. Keine pianistisch-vordergründige, vielmehr eine sorgsam am Notentext orientierte, gleichwohl großartig musikalisch empfindsame Aufnahme. Freue mich darauf, diese Gesamtaufnahme weiter zu hören.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • [...] Freue mich darauf, diese Gesamtaufnahme weiter zu hören.

    Sehr schöne Integrale in jeder Hinsicht. Ergänzen, werter Alexander, müsstest Du sie noch um die folgende CD. Dann dürftest Du wirklich den kompletten Soloklavier-Skrjabin besitzen. Wobei man sich da natürlich nie so ganz sicher sein kann ...

    Der Sohn ist auch dabei.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Ergänzen müsstest Du

    DAS schreit mich aus fast jedem Posting mit CD-Verweis hier an, seit 2009. ;)
    Aber danke, natürlich hat man diese wichtige Ergänzungs-CD auch im Blick. :top:
    (Und alles andere was Maria Lettberg bereits veröffentlicht hat, und dann Vergleichsaufnahmen all dieser Werke und und und...) :heul1: :alter1: :neenee1: ?(

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • DAS schreit mich aus fast jedem Posting mit CD-Verweis hier an, seit 2009. ;)
    Aber danke, natürlich hat man diese wichtige Ergänzungs-CD auch im Blick. :top:
    (Und alles andere was Maria Lettberg bereits veröffentlicht hat, und dann Vergleichsaufnahmen all dieser Werke und und und...) :neenee1:

    ;) Da muss man sich beherrschen lernen, manchmal kann ich's. Manchmal. Skrjabin-Sonaten-Integralen stehen allerdings rund zehn Male bei mir im Schrank und das ist keineswegs alles, was man so finden kann. Das Vergleichen lohnt sich so richtig, weil die Noten bei Könemann nachgeworfen werden (oder zumindest nachgeworfen wurden ...) und man so schön und schnell mitlesen kann. Wenn das Selbst-Spielen schon nicht drin ist. Also nicht im Allergeringsten ... ;(

    :P Indes: Wer kennt denn da mehr als zwanzig bzw. fünfzig Liszt-h-Moll-Nummern ...

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • die Noten


    Bin ein großer Henle Fan, habe die zehn Einzelausgaben, die Henle veröffentlicht hat.

    :P Indes: Wer kennt denn da mehr als zwanzig bzw. fünfzig Liszt-h-Moll-Nummern ...

    "Achtung, ein Geisterfahrer ist unterwegs!" - "Einer? Hunderte, hunderte..."
    "Die Geister die ich rief..." ;)

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Bin gerade mit Vladimir Rebikov beschäftigt . Shura Cherkassy und Boris Berezovsky spiel(t)en ihn als Zugabe , und hier im Forum war Florian Voß ein einsamer Rufer in der Wüste (allerdings schon 2010-2012 ) . Eine 3 CDs füllende Einspielung hat Anatoly Sheludyakov gemacht , und die "sichte" ich nun gerade .Ein Stück , das hier fehlt , ist das op.15 No.2 : Les demons s'amusent ; allerdings ist es auf youtube mehrmals vertreten , wobei mir die Interpretation von Anthony Goldstone am besten gefällt .( Wie auch dessen 'Yolka' ). Überhaupt gibt es viel von Rebikov auf you tube - die Spanne reicht von den 4 bisher erwähnten Pianisten hin zu tüchtigen Klavierschülern . Interessant sind Leben und Musik von Rebikov allemal , nachzulesen in den üblichen Quellen .

    op.15 No.2 : https://www.youtube.com/watch?v=4t0PdbRd83g yolka op.21 https://www.youtube.com/watch?v=i77dRfhuNuQ

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

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