Heute geht es um ein Stück von knapp zweieinhalb Minuten Länge. Als ich auf diesem Brahms-Album von Sophie-Mayuko Vetter das "Albumblatt in a-moll 1853" hörte, dachte ich mir, meine Güte - das ist doch ein Ohrwurm beinahe von der Qualität des berühmten Wiegenliedes. Es kam mir so vor, als würde ich die Musik schon ewig kennen, ich musste allerdings erst einmal nachlesen um zu verstehen, woher ich sie kenne.

Es verhält sich wie folgt: Brahms hatte 1853 während einer Konzertreise den Göttinger Universitätmusikdirektor Arnold Wehner besucht. In dessen "Album Amicorum", in dem sich unter anderem schon die Schumanns, Mendelssohn, Rossini, Liszt und Jenny Lind mit kurzen Beiträgen verewigt hatten, notierte Brahms ein kurzes Klavierstück. Einen Titel gab er dem Stück nicht. Brahms hat dann offenbar das musikalische Material zwölf Jahre lang unter seiner Matratze aufbewahrt, denn 1865 verarbeitete er es im Trio des Scherzos seines Horn-Trios Op. 40. Daher war mir die Musik vertraut.
2012 gab es dann insbesondere im Vereinigten Königreich einen ziemlichen Hype um die Wiederentdeckung des Albumblatts in den USA, die Christopher Hogwood zugeschrieben wurde. Schließlich musste Andras Schiff mit großem Medien-Tamtam die erste Aufführung dieses „lost masterpiece“ spielen.
youtube.com/watch?v=0a3REsRnotY
Eine gewisse Richtigstellung der Entdeckungsumstände kann man hier nachlesen: brahmsausgabe.uni-kiel.de/neue…hms-und-seine-entdeckung/
Die CD von Frau Vetter hat mir im übrigen trotz der durchweg etwas getragenen Tempi ausgesprochen gut gefallen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Albumblatt sich künftig recht häufig eben so häufig auf „Käsekuchen-Alben" wiederfindet wie z.B. die Träumerei, der Liebestraum, das Wiegenlied, Clair de Lune etc.
Cheers,
Lavine
Es verhält sich wie folgt: Brahms hatte 1853 während einer Konzertreise den Göttinger Universitätmusikdirektor Arnold Wehner besucht. In dessen "Album Amicorum", in dem sich unter anderem schon die Schumanns, Mendelssohn, Rossini, Liszt und Jenny Lind mit kurzen Beiträgen verewigt hatten, notierte Brahms ein kurzes Klavierstück. Einen Titel gab er dem Stück nicht. Brahms hat dann offenbar das musikalische Material zwölf Jahre lang unter seiner Matratze aufbewahrt, denn 1865 verarbeitete er es im Trio des Scherzos seines Horn-Trios Op. 40. Daher war mir die Musik vertraut.
2012 gab es dann insbesondere im Vereinigten Königreich einen ziemlichen Hype um die Wiederentdeckung des Albumblatts in den USA, die Christopher Hogwood zugeschrieben wurde. Schließlich musste Andras Schiff mit großem Medien-Tamtam die erste Aufführung dieses „lost masterpiece“ spielen.
youtube.com/watch?v=0a3REsRnotY
Eine gewisse Richtigstellung der Entdeckungsumstände kann man hier nachlesen: brahmsausgabe.uni-kiel.de/neue…hms-und-seine-entdeckung/
Die CD von Frau Vetter hat mir im übrigen trotz der durchweg etwas getragenen Tempi ausgesprochen gut gefallen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Albumblatt sich künftig recht häufig eben so häufig auf „Käsekuchen-Alben" wiederfindet wie z.B. die Träumerei, der Liebestraum, das Wiegenlied, Clair de Lune etc.
Cheers,
Lavine

“I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability.
Oscar Wilde
Oscar Wilde