"Ein Klavier, ein Klavier": Jeden Tag eine Klaviersonate / ein Soloklavierwerk

  • Heute und gestern auf Orgel und Klavier wiederholt Bach Fantasie & Fuge BWV 542 angehört. Auf dem Klavier die Transkription von Liszt.

    Auf der Orgel gefallen mir diese beiden Stücke sehr, wobei ich die Fuge besonders mag. Die Liszt Klavier Version gefällt mir nicht besonders. Ich kann nicht genau sagen, wieso. Es könnte am Vortrag der einzelnen Pianisten liegen, oder aber auch am reduzierten Klang und damit meine ich nicht die Lautstärke. Klavier als Instrument füllt den Raum weniger als Orgel - und - es ist ein ganz anderer Raum. Vielleicht ist es aber einfach nur eine Frage der Gewohnheit.

    Angehört habe ich mir auf dem Klavier Youra Guller (siehe vorherigen Beitrag) - und finde sie am wenigsten überzeugend. Ich höre ihren als einen romantischen, legato Ansatz, was ja durchaus schön sein kann, aber ich meine, es ist ihr nicht recht gelungen. Sie hätte dann zB die Dissonanzen in den Akkroden der Fantasie für meinen Geschmack viel mehr romantisch ausladend angehen sollen, mit mehr Agogik, mehr Impetus. Ihre Fuge ist mir zu legato gespielt.

    Artur Pizarro - sehr gut gespielt, kommt mir aber als etwas zu unbeteiligt am eigenen Vortrag rüber.

    Daniil Trifonov - kommt mir ein wenig schludrig vor, will sagen, die Hände sind mir nicht exakt genug koordiniert für Bach, zu oft undisziplinert im Anschlag. Aber vielleicht ist es beabsichtigt, wüsste aber nicht warum. Es wäre für mich interessant zu wissen, ob andere das auch so hören. Oder ob ich spinne. Ich könnte ganz genau die Stellen angeben, wenn man gemeinsam hörte. Seine Fuge ist mir oft zu staccato gespielt.
    https://www.youtube.com/watch?v=BHLSH0…HLSH0fJkxg&t=19

    Ziemlich gut gefallen hat mir allerdings Gyorgy Sandor. Vielleicht von Interesse, @Mauerblümchen, für deine Bartok Expedition.

  • Yehudi Wyner: Toward the Center (Europäische Erstaufführung)

    (ohne Abbildung, da CD vergriffen)

    Ya-Fei Chuang, Klavier
    rec. live at Klavier-Festival Ruhr, Bochum, 13. Mai 2007

    Im Begleittext dieser schönen CD aus dem Jahr 2007 (nochmals vielen Dank an Andreas, der sie mir geschenkt hat!) heißt es, dass Ya-Fei Chuang im Alter von 13 Jahren in Freiburg bei Robert Levin studierte. Nun, heute ist sie, wie ich ergoogelt habe, die Ehefrau von Robert Levin...

    Das hier in Europa erstaufgeführte 16-minütige Klavierwerk von Yehudi Wyner ist einfach klasse. Läuft bei mir schon zum vierten Mal in Folge :jaja1:

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Gyorgy Sandor spielt JS Bach
    Chromatische Fantasie & Fuge
    Partita b moll BWV 831

    Gefällt mir sehr. Wunderbarer Klang, sehr gute technische Ausführung, sehr geschmackvolle Phrasierung und Artikulation. Rhythmisch attraktiv. Musikalisch niemals langweilig oder übertrieben.
    Kann ich mir mit Freude anhören.

  • .....und ich bin platt. Wenn ich mich nicht irre, war das, was hier eben durch das Zimmer fegte, noch extremer und ausserdem musikalisch überzeugender als Cziffra (aus meiner Erinnerung heraus). Auch eventuell mit mehr falschen Noten, aber wer zählt schon mit. Teuflisch, unzivilisiert, no prisoners. Und dann wieder so schmerzlich schön. Hach. Wer sich mal so richtig plattwalzen lassen möchte....bitte sehr. Lautstellen hilft.
    Ich höre es gleich zum 3.Mal.

    Gyorgy Sandor mit Apres une lecture du Dante, Liszt, aus den Annees de Pelerinage.

  • Lika Bibileishvili - Prokofieff, Ravel, Sibelius, Bartok

    Prokofieff: Klaviersonate Nr. 6 op. 82
    Ravel: Gaspard de la Nuit
    Sibelius: Klavierstücke op. 76 (Auswahl)
    Bartok: Klaviersonate Sz. 80

    Lika Bibileishvili eine aus Georgien stammende Pianistin mit heutigem Zentrum München.

    Aufnahme: Kupferhaus Planegg Juli 2017 - sehr ordentlicher jedoch auch nicht überwältigender Klang. Pianistisch überzeugend. Habe ich mir tatsächlich wegen der Sibelius Miniaturen gekauft. Wirklich sehr ansprechend auch die "Gaspard de la Nuit".

  • Bach - Goldberg Variationen - Maria Tipo .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ich habe die Melodie der Folia nie wirklich als Stoff für oberflächliche Unterhaltung empfunden. Viel mehr erscheint sie mir eine existentielle Erkenntnis widerzuspiegeln - in der Stimmung irgendwo zwischen Melancholie und Resignation angesichts unserer allzu menschlichen Verwirrungen. Ich stelle mir vor, der Tanz findet statt, um sich momentane Abhilfe von dieser Erkenntnis zu schaffen, was aber nicht so recht gelingt. Nun meine ich dies alles in diesem herrlichen Rachmaninov zu finden, noch dazu wenn Ashkenazy spielt. Das Werk ist neu für mich, habe es erst eben entdeckt. Eine grosse Bereicherung.

    Vlad Ashkenazy spielt Rachmaninov Corelli Variationen, op 42.

  • Hier ein kleines Tastenfest.

    Franz Liszt: Klaviersonate h-Moll
    Franz Liszt: Bagatelle sans tonalité
    Alban Berg: Klaviersonate op. 1
    Béla Bartók: Klaviersonate
    Sergej Prokofieff: Klaviersonate Nr. 7 B-Dur op. 83

    Peter Donohoe, Klavier

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Bach - Goldberg Variationen - Maria Tipo .

    gerade reingehört - arie, Nr 10, Nr 25 - sehr fein....erinnert mich an Angela Hewitt. Ich sehe, Maria Tipo hat auch ansonsten einiges von Bach eingespielt. Das kommt nun auf meinen virtuellen Stapel. Gut, dass es heute regnet.

  • Muss ich doch mal mit Jeno Jando vergleichen.

    Bei der Gelegenheit solltest du sie auch mit Sandor vergleichen .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ich will's doch sehr hoffen ... hast Du es anders wahrgenommen?

    :) nein, nur, dass das eher aussergewöhnlich ist. Aber wer weiss, ob ich das richtig wahrnehme. Ich lese ja auch die Partitur gar nicht mit, höre also mit meinen Ohren nur die gröbsten Danebenlanger. Ich habe mir vor und seit einiger Zeit ich weiss nicht wie viele h moll Sonaten angehört. Und, wenn ich mich richtig erinnere, hörte ich glaube ich ausser bei Jando immer auch einige falsche Noten unter vielen richtigen, was mich aber nie davon abgehalten hat, eine Aufnahme grossartig zu finden. Ich sag ja immer, dass Zhukov meine liebste ist. Und da geht so einiges daneben. Anyway, Donohoe hat wohl einen Preis für diese Aufnahme gewonnen, stimmt das?

  • Bei der Gelegenheit solltest du sie auch mit Sandor vergleichen .

    Ja, stimmt, hatte ich gestern abend dann auch noch angefangen, aber keine Geduld mehr gehabt, weil ich die Dante Sonate 4 mal hintereinander durchfegen habe lassen. Kommt dann dran. Aber erst Tipo und Goldberg beim Spaziergang. Danke !

  • Anyway, Donohoe hat wohl einen Preis für diese Aufnahme gewonnen, stimmt das?

    Keine Ahnung ... kennst Du die mit Barere in der Carnegie Hall? Neben Krystian Zimerman ist seine Aufnahme einer meiner Favoriten.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Barere in der Carnegie Hall

    Kannte ich nicht, auch den Namen Barere nicht, aber jetzt habe ich sie gehört. Kann ich gut verstehen, dass sie dir so gefällt. Mir auch. Er gibt alles, was er hat, ohne dass Angst vor Fehltritten ihn hemmen würde. Das ist es, was mich letztendlich gewinnt. Tolle Empfehlung, lieber MB, vielen Dank.

    Ich sehe von Barere gibt es viel auf Spotify. Da werde ich mal weiter schauen.

  • Gestern Abend live im Pierre Boulez Saal Berlin.

    Frédéric Chopin: Polonaise-Fantaisie As-Dur Op. 61
    Władysław Szpilman: Das Leben der Maschinen (Suite für Klavier)
    Mieczysław Weinberg: Sonate Nr. 4 h-Moll Op. 56
    Sergej Prokofjew: Sonate Nr. 8 B-Dur Op. 84
    Frédéric Chopin: Nocturne Nr. 20 cis-Moll (als Zugabe; wenn ich mich nicht irre)
    Yulianna Awdejewa

    Ich habe es sehr genossen.


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Nun wieder Bartók.

    Béla Bartók

    Suite für Klavier op. 14
    Klaviersonate

    Murray Perahia, Klavier

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

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