Jeden Tag ein Orgelwerk ...

  • Andreas Liebig lässt hier Bachs Variationszyklus Sarabande con partite, nebenbei bemerkt eine schöne "Clavier-Übung", an der Schnitgerin der Martinikirche, Groningen, erschienen bei Ars Musici, ertönen. Es handelt sich um eines jener Werke, die in der NBA in der Rubrik Werke zweifelhafter Echtheit für Tasteninstrument mit Partitur und kritischem Bericht (Serie V, Band 12) verzeichnet sind.

    Das Werk umfasst 12 freie Variationen über Themen zu J. B. Lullys Oper Bellérophon und vier Tanzsätze (Sarabande, Allemande, Courante, Gigue).

    oder aus dieser ganz vorzüglichen Box, CD 4

  • Hier wieder Orgelreger mit fantastischem Klang.

    Max Reger

    Introduktion, Passacaglia und Fuge e-Moll op. 127
    Neun Stücke op. 129

    Martin Schmeding
    Walcker-Orgel der Lutherkirche zu Wiesbaden

     

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Leider ziemlich teuer ... .

    Ja. War ein Geschenk, welches ich versuchte, harsch zurückzuweisen - erfolglos ... Aber cooler Klang, ich staune ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Jeden Monat ein Orgelwerk


    :boese1:

    Hier derzeit Norman Cocker / Tuba Tune / Francis Jackson / St. Peter und Paul Kathedrale, York (IV/84) im Repeatmodus aus dieser Zauberbox:

    rec. 03/1964 (CD 1)


    Die 8'-Tuba trötet einem ziemlich keck (um nicht zu sagen: voll fett im Überwältigungssound) entgegen, well done Mr. Jackson, der im Oktober 2019, so Gott will, das 102. Lebensjahr erreichen wird. Nebenbei bemerkt, die Box enthält auch alle Sechse von Mendelssohn, verteilt auf verschiedene CDs mit unterschiedlichen Interpreten.

  • Gerade mal durchgezappt, so sagt man doch wohl, oder?

    Carsten Wiebusch spielt Einiges von Bach an der Klaisine der Christuskirche Karlsruhe (1966/2010), V/84, in Bearbeitungen nicht von Karl Straube, sondern von William Thomas Best, weshalb der Silberling auch unter der Bezeichnung Best's Bach vermarktet wird. Vieles erinnert natürlich an Straube/Tricht, insbesondere in den freien Orgelwerken, wie ausgeprägte Crescendi - Decrescendi - dichte Legati - Tempowechsel - dynamische Differenzierungen und dergleichen mehr, wenngleich ich den Eindruck habe, dass Wiebusch hier noch ein wenig mehr mit den Registrierungen herumgespielt hat, als die Bremerin in den 80ern an der Sauerorgel in St. Petri, was zur Folge hat, dass das Ganze noch etwas klangfarbenintensiver wirkt.

    Der Raumklang wurde, den Besonderheiten des Projekts angemessen, sehr präsent und kräftig aufgenommen. Manche mögen der Auffassung sein, dass durch eine solche Aufnahme die Gehörnerven der Konsumenten arg gezwiebelt werden, bzw. dass man Bach heutzutage so nicht mehr spiele. Wenn sich das Ergebnis allerdings so klangschön und phantasievoll gestaltet wie hier darstellt, darf man allerdings schon einmal eine Ausnahme machen.

    Präludium & Fuge BWV 533; Passacaglia BWV 582; Toccata & Fuge BWV 565; Toccata, Adagio & Fuge BWV 564; Choräle BWV 617, 636, 648, 709, 727, 731; Chaconne aus Partita BWV 1004 (Tr.)

    Als Eideshelfer zur Rechtfertigung dieser Aufnahme wird übrigens Leopold Stokowski im Beiheft mit den nachfolgenden Worten zitiert::


    Zitat

    große Kunstwerke bestehen jenseits zeitlicher und räumlicher Gebundenheit; große Musikwerke auch jenseits von konkreter musikalischer Umsetzung.


    Aha ...

  • Reger gab es heute übrigens auch:

    Auszüge aus: "Aus meinem Tagebuch", op. 82, Buch IV, Präludium und Fuge - Bearbeitung für Orgel / Christoph Bossert, der in den 90er Jahren begonnen hat den Reger-Orgel-Zyklus gesamthaftig einzuspielen aber meines Wissens nur bis Vol. 3 vorgedrungen ist:

    Dalstein & Haerpfer-Orgel im Palais des Sängerhauses Straßburg, III/56 (und hier)

    Ein Bild ist leider nicht auffindbar - ähnlich wie dieses:

    Gerade Präludium & Fuge als Eröffnung des 4. Bandes mit ihrer ausgeprägten barocken Formengestaltung stehen hier in einem seltsamen Gegensatz zu den übrigen sehr reizenden und sensiblen Stimmungsbildern dieses Opus. Die Bearbeitung für Orgel gibt dem Werk eine zusätzliche pedalisierte tiefendimensionierte Farbigkeit. Bossert nutzt insoweit die ihm zur Verfügung stehenden Register des Instruments im Verlauf der Wiedergabe, die 7:10 Minuten (!!) andauert, weidlich aus, was dem (P-)Werk, wie ich finde, sehr zugutekommt.

    Gute Nacht, :sessel1:

  • Hier wieder Orgelreger.

    Max Reger

    Fantasie und Fuge d-Moll op. 135b
    Sieben Stücke op. 145

    Martin Schmeding
    Walcker-Orgel der Lutherkirche zu Wiesbaden

     

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Dank für den Hinweis an Yukon . Als Erinnerung an Peter Hurford seine Aufnahme Mendelssohnscher Ogelwerke . Ich habe Mitte der 80er die LP erworben . Sie war über Jahre meine Lieblings-Orgel-LP .Ich habe sie gerade wieder gehört und mich dabei daran erinnert , wieviel schöne Zeit mir Peter Hurford bereitet hat . RIP

    Das LP-Bild ging nicht......

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • J. S. Bachs Gang durch das Kirchenjahr in Gestalt seines Orgelbüchleins / René Saorgin, Orgel*:

    * Luxeuil-Les-Bains, France, Église Saint-Pierre, unbek./Picard/Deloye/Hartmann; IV/44 ("In de jaren 1976-1980 is het orgel gereconstrueerd naar de toestand van 1695 door Jean Deloye (mechanieken) en Philippe Hartmann (intonatie)", Zit.: Piet Bron)

    Saorgin versteht es, wie ich meine, die Bandbreite des Zyklus aufs Beste darzustellen. Das Instrument aus Luxeuil zeichnet sich zudem durch einen feinen erlesenen Glanz im Plenum, körperreiche/geräuschhafte Zungen, Kraft, besonders der Bässe (man höre beispielhaft BWV 601: Herr Christ, der ein'ge Gottes Sohn) aber auch durch eine charakteristische, sensible Intonation einzelner Stimmen in barocker Manier aus. Der Tontechniker hat zudem ganze Arbeit geleistet.

    Eine echte Knalleraufnahme, die mich auf der Stuhlkante sitzend, jedesmal erneut entzückt.

  • Nochmals Regers op. 27 - Hanns Ander-Donath spielt:


    rec. 03/1944 (Frauenkirche, Dresden, Stand: Mitte Feb. 1945)


    Zitat

    Hanns Ander-Donath war dank seiner besonderen Kenntnisse aus der Elektrotechnik und Elektroakustik in der Lage, ein Folienschneidegerät, den dazugehörigen Aufnahme-und Wiedergabeverstärker sowie diverse Kondensatormikrofone selbst zu bauen und deren Eigenschaften in Zusammenarbeit mit der Dresdner Firma Kluge in der Frauenkirche zu testen, um mit dieser Aufnahmetechnik Decelith-Folien von Orgelkonzerten und Aufnahmen von Glocken-Geläuten selbst herzustellen.

    Zitat

    Aufnahmetechnisch (es handelt sich um eine Rundfunkaufnahme) ist das sicher nicht zu beanstanden

  • Zum Tagesabschluß darf Anthony Newman seinen geschwinden Bach vorführen. Es handelt sich um diese Scheibe, allerdings in anderer äußerer Aufmachung (inhaltich identisch):

    JPC: A.:
    Fugen BWV 577, 578, 548, 542, 532, 564; Allegro aus der Orgesonate BWV 529; Allegro aus dem Orgelkonzert nach Vivaldi BWV 596; Präludien & Fugen BWV 543, 541; Toccata & Fuge BWV 565; Toccata BWV 538; Passacaglia & Fuge BWV 582; Choräle BWV 147 & 734

    When I hear a recording like this, I always wonder exactly what was going through the performers mind. Then my mind starts to drift to different scenarios. Did Mr. Newman buy tickets for the Polish Opera that evening with a start time at 8pm, then realized he was under contract to record that night at 7pm? Did Mr. Newman eat something that didn't disagree with him and was causing massive gastro-intestinal trauma? Did he make a bet with the local organist on who had the fastest hands?

    Anthony Newman not only chose poor stops and sounds for the organ, but I have never heard any performer, on any instrument, play any piece(s) of music so fast in my entire life. Did they strap him to the bench, set a fire under it and said he couldn't get free until he finished recording the album?

    The mind races with thoughts, but not nearly as fast as he played these pieces.


    :megalol:

    Newman selbst:

    The Question of Tempo in Baroque Organ Performance

    Ich habe ja durchaus eine gewisse Schwäche für solche Performances, die sich als sehr individuell darstellen (z.B. Rübsam/Naxos, Rost, Chapuis, Guillou, Newman u.a.), auch wenn das eine oder andere Detail aus künstlerischer, historischer Sicht, ääähm, durchaus angreifbar sein könnte.

    Die Orgel- und Pedalcembaloveröffentlichungen Newmans findet man übrigens hier versammelt vor:

  • Experimentierfreudig spielte der 2014 verstorbene Gerd Zacher 1987 den "Contrapunctus I" aus Bachs "Kunst der Fuge" in Essen-Rellinghausen, Evangelische Kirche (Schuke - IV/40) ohne eine Note des Originals zu verändern, in neun nach Klangfarbe, Artikulation und Tempo verschiedenen Fassungen (Manualverteilung, Registerwahl, Artikulation, Tempo werden verschieden eingesetzt) für Wergo ein. Die zehnte Version ist stumm; Zacher dirigiert sie schweigend auf der Orgelbank (gestisch dargestellt), abgebildet wohl im Beiheft. Ein Dokument der Gradwanderung zwischen Interpretation und Improvisation, schließlich hatte Bach kein Instrumentarium vorgegeben, keine Artikulation, kein Tempo festgelegt.

    Die Interpretationen sind den Komponisten Schumann, Messiaen, Brahms, Ligeti, Varèse, Kagel, Allende-Blin, Hambraeus und eben Bach gewidmet.

    Youtube

    :verbeugung1:

  • Bach Präludien & Fugen BWV 543

    Gestern habe auch ich BWV 543 gehört.

    Zusammen mit Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate Nr. 4 B-Dur op. 65/4 und der Bernhard Haas-Orgelfassung von Franz Liszts Klaviersonate h-Moll hat Tobias Frankenreiter von 28. bis 30.7.1999 auf der Kreisz-Orgel der Katholischen Kirche St. Josef in Böbingen Präludium und Fuge a-Moll BWV 543 von Johann Sebastian Bach aufgenommen (CD Organum OGM 200011, Spieldauer 10:13 Minuten), für mich allemal ungeheuer beeindruckende Orgelmusik. Klingen tut´s wie wenn die Mikrophone an die Orgel angeschlossen sind, ohne Kirchenraumhall. (Die Lichtscheidel-Aufnahme der Liszt/Haas h-Moll Sonate aus Sendenhorst ist im Gegensatz dazu mit offenem Raumklang aus der Kirche aufgenommen. Zu diversen Orgelaufnahmen der h-Moll Sonate demnächst mehr im Thread zum Werk, habe gestern auch erstmals die Bernhard Haas Aufnahme gehört, der ja dazu auch Le Sacre du Printemps auf der Orgel eingespielt hat.)

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

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