Haben Künstler "mehr zu geben"?

  • Insofern ist es vielleicht problematisch, vom Wert von Menschen zu sprechen. Nur ein Streit um Worte?

    Das meinte ich oben bei meiner recht spontan entstandenen Begriffunterscheidung "Wert" und "Bedeutung". Der "Wert" eines Menschen ist für alle Menschen gleich. Er ist nicht messbar, insofern, wie Knulp schrieb, "unendlich" groß. Die "Bedeutung" eines Menschen dagegen bestimmt sich aus seinen (gesellschaftlich) anerkannten Leistungen, ist also eine gesellschaftliche Bewertung.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Übrigens ist natürlich die Übereinkunft, dass alle Menschen "gleich" sind, auch eine kulturell-gesellschaftliche. Eine moralische, die uns so richtig und wichtig ist, dass sie prominent im Grundgesetz verankert ist.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)


  • Das meinte ich oben bei meiner recht spontan entstandenen Begriffunterscheidung "Wert" und "Bedeutung". Der "Wert" eines Menschen ist für alle Menschen gleich. Er ist nicht messbar, insofern, wie Knulp schrieb, "unendlich" groß. Die "Bedeutung" eines Menschen dagegen bestimmt sich aus seinen (gesellschaftlich) anerkannten Leistungen, ist also eine gesellschaftliche Bewertung.

    Das bringt schön mein Problem auf den Punkt: Du meinst, gerade der Wert entziehe sich der BeWERTung, diese mache sich in Bedeutung kund. Das ist doch absurd, denn: Die BeWERTung bestimmt den Wert. Ich sehe keine Notwendigkeit, die Sprachlogik dermaßen zu zerstören.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Nochmal: "gleich" in der Erklärung der Menschenrechte usw. bedeutet nur gleich an (Grund-)Rechten. Es bedeutet nicht, alle Menschen unter allen Umständen von allen Menschen immer exakt gleich zu behandeln. Das ergibt sich sofort anhand eines Beispiels: Einen Blinden sollte man fairerweise natürlich nicht gleich behandeln wie einen Sehenden, sondern man sollte auf seine Blindheit Rücksicht nehmen.
    Es impliziert auch nicht, dass man Menschen in bestimmten Kontexten nicht "bewerten" darf. Natürlich muss man Bewerber für eine bestimmte Stelle nach ihrer Eignung und ihrem Wert für diese Position bewerten dürfen. (Es ist sogar moralisch geboten, dies zu tun, weil sonst evtl. Schaden entstehen könnte, weil ein ungeeigneter eine bestimmte Aufgabe erhält.) Das bedeutet aber natürlich nicht, dass so jemand als Mensch mehr oder weniger wert ist.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

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