Jeden Tag ein Kunstlied (oder mehrere)

  • Vorgestern bzw. gestern hier weiter gehört:

    Ein Lied nach dem anderen sucht die glückliche Liebe – Joseph Haydns Gegenliebe Hob.XXVI:16 (Original G-Dur), Text Gottfried August Bürger (1747-1794, Sturm-und-Drang-Dichter und Münchhausen-Autor), ersehnt in direkter Anrede, wiedergeliebt zu werden – so wie ich es höre charmant, schlicht, erneut wie aus einem kleinen Singspiel kommend. Die Peters wie die Henle Notenausgabe bieten vier Strophen an, Elly Ameling, mit Jörg Demus am Klavier (gehört auch aus der Brilliant Ausgabe), singt davon die erste und vierte, womit die Spielzeit bei 1:31 Minuten angehalten wird.

    Joseph Haydns Geistliches Lied Hob.XXVI:17 (Original g-Moll) für Gesang und Klavier, Textdichter unbekannt, vollzieht einen radikalen Themenwechsel nach den Liedern davor, in denen es um (unerfüllte) Liebe, Begehren und Sehnsucht geht. Zu hören ist meinem Höreindruck nach ein erhabenes, nahezu feierliches, inniges Glaubensbekenntnis zu Jesus Christus in zwei Strophen, ein würdiges, großes Haydn-Klavierlied, ein musikalisch herausragendes Lied. Spieldauer bei Elly Ameling und Jörg Demus (Brilliant): 4:38 Minuten.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Anlass war eine Radiosendung zum Liederschaffen des Komponisten, welche ich auf dem Rückweg von einem Kunden in Teilen mitverfolgen konnte.

    Hanns Eisler: Hollywood Songbook

    Matthias Goerne, Bariton
    Eric Schneider, Klavier

    Ach ja ... die Live-Aufnahme der Winterreise mit Goerne/Brendel wäre auch mal wieder dran ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Die letzten Tage gehört:

    Anna Lucia Richter (Sopran)
    Heimweh
    Schubert Lieder
    Gerold Huber (Klavier)
    Matthias Schorn (Klarinette)

    Für mich eine weitere wunderbare, erstaunliche, Welten öffnende Entdeckungsreise mitten hinein in Schuberts unbegreifliche Liedwelt - Der Zwerg, die Mignon Lieder, der Ablauf von Totengräbers Heimwehe (so etwas das erste Mal hören, ein Wahnsinn...), die große tragische Viola Geschichte, Ellens Gesänge für die heimkommenden Kämpfer, das erstaunliche Melodram Abschied von der Erde und schließlich Der Hirt auf dem Felsen, der vielleicht bald auf Winterreise geht...

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Aus aktuellem Anlass.

    Franz Schubert

    Der Erlkönig D.328
    Der Tod und das Mädchen D. 531

    Bran Terfel, Bassbariton
    Malcolm Martineau, Klavier

    Also die Anspielung auf "Siehst Vater du den Erlkönig nicht" in D.810 ist m. E. recht deutlich. Aber beweisbar ist sie freilich nicht.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Nachdem ich in letzter Zeit einiges von Schubert gehört habe (diverse Einspielungen der Winterreise vor allem), bin ich nun nach langer Zeit mal wieder bei Hugo Wolf angelangt, dessen Liedschaffen in Capriccio nur recht spärlich beachtet wird, und das seit Jahren!

    Die Mörike-Lieder habe ich sogar noch als LPs; dieselben Aufnahmen, mit Dietrich Fischer-Dieskau und Daniel Barenboim, neuerdings auf CD:

    Welch reicher Kosmos großartiger Liedkunst! Ich bin ganz beglückt! Nicht zuletzt, weil mit diesen Aufnahmen einige alte Erinnerungen verbunden sind.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Hier noch mehr Schubert.

    Franz Schubert: Die schöne Müllerin D

    Werner Güra, Tenor

    Jan Schultz, Klavier

    Sehr fein, doch bei den letzten Liedern fehlte mir ein wenig der Ausdruck der Hoffnungslosigkeit.

    Gruß

    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Wie könnte es anders sein ... auch diese 1908/09 entstandenen Lieder sind erotisch durchfeuchtet.

    Arnold Schönberg: Das Buch der hängenden Gärten op. 15

    Helen Vanni, Mezzosopran

    Glenn Gould, Klavier

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Wenn ich den Eröffnungsbeitrag richtig verstehe, passt folgendes hierhin:

    Dmitri Schostakowitsch: Sieben Romanzen über Gedichte von Alexander Blok Op. 127

    Joan Rodgers, Beaux Arts Trio

    Sehr schönes Spätwerk von Schostakowitsch, dunkel, herbstlich und romantisch.

    Infoxbox (Derek C. Hulme).

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Dmitri Schostakowitsch: Suite nach Gedichten von Michelangelo Buonarroti Op. 145a für Bass und Orchester

    Anatoli Kotscherga (Bass), Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, Michail Jurowski

    Ich mag diese Orchesterfassung (die Schostakowitsch als seine 16. Sinfonie angesehen haben soll) lieber als die Klavierversion. Aber die kommt jetzt auch:

    Dmitri Schostakowitsch: Suite nach Gedichten von Michelangelo Buonarroti Op. 145 für Bass und Klavier

    Jewgeni Nesterenko (Bass), Jewgeni Schenderowitsch (Klavier)

    (rec. 3/1975)

    Nesterenkos Stimme ist natürlich eine Wucht!

    Infobox (Derek C. Hulme).

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

    Einmal editiert, zuletzt von maticus (15. Oktober 2023 um 01:39)

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