Umstieg auf Streaming und Änderung des CD Kaufverhaltens

  • Das sind meine Marotten, aber das liebe ich und da brauche ich nicht mit mir zu debattieren, und ich werde mir da nichts abgewöhnen, weil es für mich positive Dinge im Leben sind.

    Ist ja gut. Ich habe das nicht geschrieben, um dich dazu zu bewegen deine Vorliebe aufzugeben. Ich wollte dir vermitteln, dass ich mich nicht einfach gedankenlos der Streaming Mode angeschlossen habe. Ich hatte mich sogar jahrelang dagegen gewehrt. Ich finde mich als Streamer auch nicht zu bemitleiden (deine Worte), ganz im Gegenteil, und ich entwickele zu meinen billigen Paperbacks ebenso ein emotionales Verhältnis (durch die Zeit und die Gedanken und Erlebnisse, die ich mit ihnen gehabt habe,) wie du zu deinen Büchern.

  • "Gute Gründe, an der CD festzuhalten?"

    Nein, das hatten wir aber schon sehr oft hier. Dazu habe ich auch schon viele Interviews von Künstlern gelesen, die berichten, dass sie bei einer CD-Produktion eher dazulegen. Hille Perl hat einmal gesagt, dass es nur noch eine Visitenkarte ist, damit Konzertveranstalter wissen, dass sie auch John Cage spielt. So auch alle anderen. Das Grundeinkommen kommt wahrscheinlich bei manchen bekannten Solisten aus einer Professorenstelle und sonst bei allen aus Konzertgagen. Das ist mir sogar sehr sympathisch, aber in einen "Forum von Tonträgerfetischisten" (Zwielicht) wohl vielleicht eher nicht. Ich hatte hier letztens eine Umfrage unter bekannten Musikern zum Thema Streaming aus dem Guardian verlinkt. Fakten interessieren eben weniger als ein schwammiges Gefühl. Dort wurde als Hauptgrund der Malaise genannt, dass die bestehenden Verträge mit den Labels auf der CD-Produktion basieren und von den Labels nicht adaptiert werden. Also verdient der Musiker nur sehr wenig, aber in fast allen Fällen mehr als mit CD. Vor vielen Jahreh, vor der Streaming-Welle stand das Mozartsonaten-Album von Hilary Hahn auf Platz 1 der Klassik-CD Hitliste. Das war bei ca. 250 verkauften CDs.

    Zwei Kritikpunkte finde ich immerhin nachvollziehbar. Der zwingende Onlinezugang und die Haptik. Bei letzterer aber nur bei Schallplatten und gar nicht bei CDs. Am Ende habe ich eine digitale Konserve, die ein Abspielgerät mit Digital-Analog-Wandler an den Verstärker weitergibt. Das Beiheft ist nur hin und wieder sensationell und immer öfter bei der Musiikauswahl des Streaming-Portals dabei. Meist lese ich aber eher die Fäden aus unserem Katalog, die sind häufig wertvoll.

    Mich bereichert Streaming insofern, weil ich jetzt eher Impulsen nachgehe und dadurch Neues kennen lerne, Beispiel das Julia Kadel Trio hier, von dem ich nichts wusste, aber das am nächsten Tag mal anhören konnte. Wenn ich sehe, dass das Trio in Zukunft in der Nähe musiziert gehe ich hin. Die neue Platte im DLF vom letzten Sonntag war das neue Album mit Musik von Konstantia Gourzi:
    https://www.deutschlandfunk.de/konstantia-gou…ticle_id=497484. Ich finde das großartig. Kauft ihr das jetzt alle als CD? Ich habe sie mir ganz angehört, erzähle davon und würde auch immer in ein Konzert gehen, in dem die Komponistin auf dem Programm steht.

    Gruß, Frank

    PS: Zur forumstypischen Diskussion direkt vom Thema weg zur Ökobilanz: CDs in China produzieren lassen, verschiffen nach Rotterdam, von da auf die LKWs in die Lager und dann in Läden zum hüten. Oder doch besser, wie fast alle hier, nicht aus dem Laden, sondern vom Vorzeigearbeitgeber schlechthin, unserem Forumspartner?

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • aber von den meisten meiner CDs habe ich mich ohne Probleme getrennt, nachdem ich ihren Inhalt auf Festplatte kopiert hatte

    Was verstehst Du unter getrennt? Bei mir heißt das getrennt von Tisch und Bett, sprich in Kartons im Keller. Aber die Originale bewahre ich doch lieber auf, schon aus juristischen Gründen.

    Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben.
    (Arno Schmidt: Das steinerne Herz)

  • Was verstehst Du unter getrennt? Bei mir heißt das getrennt von Tisch und Bett, sprich in Kartons im Keller. Aber die Originale bewahre ich doch lieber auf, schon aus juristischen Gründen.

    Ich habe sie zum größten Teil für geringes Geld verkauft, ein paar verschenkt. Juristisch ist das nach allem, was ich herausfinden konnte, erlaubt. In meinem Keller bewahre ich lieber Weinflaschen auf.

  • Ich kann die Threadfrage auch ganz leicht beantworten: Ich streame gar nicht, ich mag diese Form des "Musik-Konsums" einfach nicht. Ich bin zwar - jedenfalls gefühlt... :) - noch gar nicht sooo alt, will mir meinen bisherigen Umgang mit Musikerzeugnissen, also zum Regal hingehen, CD auswählen, einlegen und bewusst unter gelegentlicher Zuhilfenahme des Booklets hören, nicht abgewöhnen. Und: Ich habe jetzt schon zu wenig Zeit (leider!), Musik zu hören - was soll ich da mit noch mehr davon aus dem Netz?

    Und: Ich meine immer noch, dass Spotify & Co. letztlich Besch... an den Künstlern ist, die ja selbst sagen, dass sie am Plattenverkauf nichts mehr verdienen. Irgendwie logisch, wenn sie niemand mehr kauft...

    Mit herzlichen Grüßen

    Mercurio

  • Und: Ich meine immer noch, dass Spotify & Co. letztlich Besch... an den Künstlern ist, die ja selbst sagen, dass sie am Plattenverkauf nichts mehr verdienen. Irgendwie logisch, wenn sie niemand mehr kauft...

    Am Verkauf hat man auch vorher oft (sogar meist) nichts verdient, sondern man wurde irgendwann in grauer Vorzeit unter Umständen mal dafür bezahlt, dass man Aufnahmen gemacht hat. Damit trat man dann aber entweder alle Rechte an den Produzenten ab, oder die Gage wurde als Vorauszahlung für Verkaufstantiemen definiert. Mit letzterem Modell habe ich mal eine CD (mit den Londoner Sonaten von Mozart) gemacht und bekomme seither immer am Jahresende eine Abrechnung. So um das Jahr 2200 rum komme ich wahrscheinlich in den positiven Bereich. Ich sehe gerade: So schnell geht es leider doch nicht, die CD ist inzwischen nur noch gebraucht erhältlich. Da muss ich mir für meine Altersvorsorge doch etwas anderes überlegen.

  • Kommt, Leute, nicht im Ernst ... Ihr bevorzugt CDs, weil Ihr das physische/haptische Erlebnis haben wollt? Ok, kann ich nachvollziehen.

    Bei Menschen scheint Euch die Physik nicht so wichtig zu sein, oder? Anstatt Euch physisch mit Menschen über Musik auszutauschen, tut Ihr das virtuell in einem Forum. ;)

    Bei CDs ja, bei Menschen nein, ... hm.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Bei CDs ja, bei Menschen nein, ... hm.

    Ja und? Ich verstehe Dein Problem nicht. CDs sind das eine, Menschen das andere, auch in Hinsicht auf mögliche physisch-haptische Erlebnisse..

    :wink:

    Nachtrag: Aber ich nehme an, Du hast Dir einfach mal einen Spaß erlauben wollen. Das ist schon in Ordnung. :|

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • ch kann die Threadfrage auch ganz leicht beantworten: Ich streame gar nicht, ich mag diese Form des "Musik-Konsums" einfach nicht.

    Mögen oder nicht mögen – das ist nicht die Frage. Auf einer guten Anlage wird die von Festplatte gestreamte Musik deutlich besser klingen. Das ist schon bei CD-Qualität der Fall und noch krasser ist der Unterschied bei Downloads in Studio-Qualität. Wer das mal gehört hat, wird darüber nicht mehr diskutieren.

    Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben.
    (Arno Schmidt: Das steinerne Herz)

  • Wer das mal gehört hat, wird darüber nicht mehr diskutieren.

    Definitiv. Unter dem Gesichtspunkt der Klangqualität ist die datenreduzierte CD nichts anderes als eine Brückentechnologie.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich bin auch für haptische Erlebnisse. Aber insofern konnte und kann mich die CD mit Plastikhülle und Booklet-Rumgewurschtel noch nie überzeugen. Eine LP mag da was Anderes sein, aber eine CD? :neenee1:

    Ich bin froh über das Streamen, teile aber Mauerblümchens schlechtes Gewissen/Unwohlsein angesichts der sehr günstigen Abos.

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • teile aber Mauerblümchens schlechtes Gewissen/Unwohlsein angesichts der sehr günstigen Abos.

    ... und angesichts der eventuell schlechten Ökobilanz.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • …entschuldige, aber ja, auch da bin ich bei dir. Immerhin fliege ich so gut wie nie und attestiere mir deshalb quasi automatisch eine feine Ökobilanz und gestatte mir deshalb in dieser Frage mehr Spielraum (ja, das ist Unsinn).

    Jein (Fettes Brot, 1996)

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