Umstieg auf Streaming und Änderung des CD Kaufverhaltens

  • Ich habe es mit dem CD-Kauf nie übertrieben. Aus Prinzip sammle ich nicht. Eine Aufnahme pro Stück reicht. Bei der U-Musik: Erst mal nur ein Album eines Künstlers.

    Hintergrund:
    Ich kaufe Kassetten, LPs und CDs, bzw. ich nahm auf (vom Radio), bzw. ich lade runter (vom Internet) seit 1978.
    Und: Ich höre das alles auch heute noch. Ohne Ausnahme. Heute hörte ich Pablo Milanés (vor 2 Wochen runtergeladen) und Haydn op. 20 Nr. 5 (1997 gekauft). Morgen gibt's Vivaldi (ebenfalls aus den 90ern) und Peter Maffay (1981).
    Folge: Ich habe nicht viel Zeit für Neuanschaffungen. Das meiste Gute habe ich schon. Was ich nicht habe, ist auch nicht gut. Zum Glück stimmt die letzte Aussage nicht zu 100%, so dass es in alle Ewigkeit Gründe geben wird, weitere CDs (oder in welcher Form auch immer) zu kaufen. Letztes Jahr waren es immerhin 16. Es waren auch schon deutlich mehr.

    Was würde ich ändern, wenn ich noch mal neu anfangen müsste:
    Inhaltlich gar nichts. Aber ich würde alles auf Festplatte speichern. Derzeit nutze ich Plattenspieler (zu ca. 5%) und CD-Spieler (zu ca. 95%).


    Thomas

  • Ich habe einige tausend cds und rund 2500 Lps. Im eigenen Haus war lange genug Platz um das alles unterzubringen. Nur habe ich vieles nur genau einmal angehört, kann also immer wieder Gold schürfen in den eigenen Beständen :) . Mein "neuer" (hab ihn jetzt auch schon 10 Jahre) Job verbindet Zeitmangel mit Geldmangel, also wird fast nichts mehr gekauft. Wenn ich meine Sammlung digitalisiere wollte bzw. meine CDs auf Festplatte überspielen müsste ich einigen Aufwand treiben an Zeit und Geld, wovon ich in beiden Fällen auch so schon zu wenig habe... Manchmal suche ich mir auf YT irgendwas unbekanntes oder Anregungen hier aus dem Forum. Mehr geht nicht.
    Lothar

  • Ich streame garnicht. Ich kaufe aber auch kaum noch CDs. Was ich an Rockmusik brauche hab ich eh, auch bei Klassik reichen mir die circa 500 CDs für den Rest meines Lebens weitgehend aus. Einzig bei Jazz entdecke ich hin und wieder Sachen die ich haben möchte, aber auch das ist selten.

    Ich bin ein analoger Mensch, ich will was in der Hand haben und ich besitze nichtmal einen Computer oder ein Notebook, nur ein 200€Smartphone, sonst wär ich ja nicht hier :)

    Ich hab einfach nicht das Bedürfnis soviel Musik zu haben wie Andre hier. OT: Das hab ich aber bei Büchern. Was noch viel mehr Platz frißt, im Grunde bewohnte ich zunehmend eine begehbare Bibliothek mir einer Matratze zum Schlafen darin :D aber das mag ich

    Lg :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Die Tendenz weg von der CD hin zum Streaming ist aktuell auch hier Thema:

    http://www.spiegel.de/kultur/musik/m…-a-1256684.html

    Was mich nicht daran hindert, an der CD festzuhalten und Streaming außen vorzulassen. (Ich habe ja auch keinen so modernen Schnickschnack wie Smartphone, aber ganz so altmodisch wie mein Vorredner bin ich dann auch wieder nicht :D )

    :tee1:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Platz nicht - die CDs bleiben, die brauche ich nämlich bis auf Weiteres im Auto

    Die brauchst Du ja auch dann, wenn Du sie gestreamt hast und einen Nachweis dafür benötigst, dass Du die Dateien legal besitzt.

    Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben.
    (Arno Schmidt: Das steinerne Herz)

  • Ich streame bislang nur über Streaming-Dienstleister. Die heimischen CDs wandern bei Bedarf physisch in den Player.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich streame fast nur noch; die CDs bleiben mittlerweile weitgehend ungehört. Da ich neben dem Live-Hören auch eh fast nur mobil Musik höre, wäre CD keine Alternative (einen Disc-Man besitze ich nicht mehr... :saint: ). Im Auto ist Streaming ebenfalls tausendmal praktischer als CD; den Klangqualitätsunterschied zwischen CD und spotify pro kann ich in einem fahrenden Auto beileibe nicht mehr wahrnehmen...

    Streaming ist eine wundervolle Quelle, um auch an Neues zu kommen. Spotify ist zwar ziemlich illiterat in Sachen Klassik und macht mir immer wieder schräge Vorschläge, aber die Breite ist (kurioserweise) für mich noch immer besser als bei Idagio. Außerdem habe ich auch keine Angst vor Indiepop, und spätestens da ist spotify weit vorne.

    Ich kaufe weiter CDs, aber nur noch in homöpathischen Dosen, und nur ganz Großes oder ganz Unterstützenswertes. Zuletzt die 2015er Frau ohne Schatten aus Frankfurt, und zwar nur, weil ich mir gewünscht habe, dass die Künstler für diese fantastische Aufnahme etwas mehr als die 0,6 Cent pro Abruf bekommen, die ihnen spotify zahlt. Dasselbe gilt z.B. für Pera Ensemble, deren CD Momenti d'Amore ich ungefähr ein halbes Dutzend mal an alle möglichen Leute (auch mit Streaming-Abos) verschenkt habe, einfach weil ich sie so toll finde.

    ...auf Pfaden, die kein Sünder findet...

  • ich muss ja zugeben, daß mich Spotify schon zunehmend kickt:
    neue CDs konnte ich mir eigentlich eh nie in nennenswertem Umfang leisten, und bevor ich den Krempel für komplett umme auf Youtube höre, gönne ich lieber den bei spotify zu findenden die 0,00008 cent...
    Das betrifft aber eher elektronische Musik und Jazz, bei Klassik steh ich schon auch auf die Youtube-Kanäle diverser Orchester - bei den Rundfunksymphonieorchestern habe ich dann auch das Gefühl, mir was für die 17,50 GEZ zu holen - das Angebot ist ja schließlich da, und ich finde es gut, wenn von den Gebühren u.a. nette Videos von Konzerten gemacht werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Eben gefunden: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt…ienste-101.html

    Die Ausbreitung von Spotify & Co. auf Kosten der CD hat ihre Schattenseiten - für die Musikschaffenden selbst: so der Tenor in diesem Beitrag des WDR. Schlechte Bezahlung der Musiker, mangelnde Wertschätzung wird beklagt.

    Gute Gründe, an der CD festzuhalten?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Gute Gründe, an der CD festzuhalten?

    Sehe ich nicht so ... offenbar ist doch das Modell der Verteilung der Umsätze zu ändern.

    Offen gestanden finde ich es absurd, dass ich für € 15,- pro Monat unbegrenzten Zugriff auf hochwertige Musikdateien habe, dies auch noch genreübergreifend.

    Hier hat die Popmusik allerdings schon Pflöcke eingeschlagen, die von der Klassik alleine offenbar nicht mehr verrückt werden können.

    Gerechter wäre ein "pay per use"-Modell gewesen. Einmal Beethoven 5 mit C. Kleiber hören - € 1,99.

    Gewichtiger ist m. E., dass Streaming aus der Cloud klimaschädlicher ist als das Hören einer Konserve.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Gewichtiger ist m. E., dass Streaming aus der Cloud klimaschädlicher ist als das Hören einer Konserve.

    sind da die Produktions- äh "Kosten", also Ressourcenverbrauch etc für Cds etc mit eingerechnet?

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Laut dieser Seite http://janavirgin.com/CO2/CO2GLE_about.html benötigt die Übertragung von 1 GB ca. 13 kWh oder gut 7 kg CO2.

    das ist leider keine sehr auskunfstfreudige Seite. Gerade der Link, der diese 13 kWh pro 1 GB belegen soll, ist nicht mehr aktiv.
    Neuere und vor allem ernstzunehmende Zahlen würde mich sehr interessieren. Wir haben doch einige IT-Spezialisten hier an Bord?

    Auf alle Fälle denke ich dass Streamen per mobile Verbindung sehr viel energiehungriger ist als über Kabel (nur so ein Gefühl. vielleicht täusche ich mich). Eine Bilanzierung des Energieverbrauchs sollte u.a. hier differenzieren.

  • Ich habe etwas zum Theme Energieverbrauch gefunden, weiss aber nicht, wie verlässlich es ist. Langer Artikel hier:

    https://www.iea.org/commentaries/t…g-the-headlines

    "Contrary to a slew of recent misleading media coverage, the climate impacts of streaming video remain relatively modest"
    "Powered by the global average electricity mix, streaming a 30-minute show on Netflix in 2019 released around 0.018kgCO2e (18 grammes, second bar in the chart, below). This is around 90-times less than the original 1.6kg figure from the Shift Project, and 11-times less than the “corrected” figure of 0.2kg."
    "To put it in context, my updated estimate for the average carbon footprint of a half-hour Netflix show is equivalent to driving around 100 metres in a conventional car."


    Mehr zur IAE:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Internati…%20oil%20crisis.

  • die genannten Zahlen differieren ja um exorbitante Größenordnungen...

    Auf alle Fälle denke ich dass Streamen per mobile Verbindung sehr viel energiehungriger ist als über Kabel (nur so ein Gefühl. vielleicht täusche ich mich). Eine Bilanzierung des Energieverbrauchs sollte u.a. hier differenzieren.

    das vermute ich auch.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Ich habe etwas zum Theme Energieverbrauch gefunden, weiss aber nicht, wie verlässlich es ist. Langer Artikel hier:

    https://www.iea.org/commentaries/t…g-the-headlines

    "Contrary to a slew of recent misleading media coverage, the climate impacts of streaming video remain relatively modest"
    "Powered by the global average electricity mix, streaming a 30-minute show on Netflix in 2019 released around 0.018kgCO2e (18 grammes, second bar in the chart, below). This is around 90-times less than the original 1.6kg figure from the Shift Project, and 11-times less than the “corrected” figure of 0.2kg."
    "To put it in context, my updated estimate for the average carbon footprint of a half-hour Netflix show is equivalent to driving around 100 metres in a conventional car."


    Mehr zur IAE:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Internati…%20oil%20crisis.


    Eine sehr interessante Seite, vielen Dank für den Link!

    Dort ist unter anderem auch von einem "Sustainable Development Scenario" (SDS) die Rede - in welchem auch ein Ausbau der Kernenergie vorgesehen ist. War da nicht mal eine gewisse Organisation mit dem Leitmotto "Hört auf die Wissenschaft"? Das scheint wohl nur zu gelten, wenn "die Wissenschaft" das sagt, was man gerne gesagt haben möchte...

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Ich habe etwas zum Theme Energieverbrauch gefunden, weiss aber nicht, wie verlässlich es ist. Langer Artikel hier:

    https://www.iea.org/commentaries/t…g-the-headlines

    hm, der Artikel bleibt aber noch ziemlich ungefähr. Was interessieren mich 30 Minuten Netflix-Stream... es geht um MB bzw. GB.
    Unklar bleibt auch ob nur die Energie der data centres berücksicht wurde oder auch die Infrastruktur plus durchschnittlicher Verbrauch beim Konsumenten. Und genau hier wäre noch nach mobilem und "stationären" Empfang zu unterscheiden.
    Immerhin wird meine Vermutung bestätigt, dass mobiles Streaming viel mehr Energie verbraucht, aber auch hier fehlen konkrete Zahlen.

    (Ich lade mein Smartphone einmal in der Woche auf und finde das muss reichen)

  • Die Ausbreitung von Spotify & Co. auf Kosten der CD hat ihre Schattenseiten - für die Musikschaffenden selbst: so der Tenor in diesem Beitrag des WDR. Schlechte Bezahlung der Musiker, mangelnde Wertschätzung wird beklagt.

    Gute Gründe, an der CD festzuhalten?

    Nein. Wenn ich den Studenten sage, dass ich mal für CDs bezahlt wurde, schauen die mich an wie ihren Uropa, der vom Krieg erzählt :D .

  • Wenn ich den Studenten sage, dass ich mal für CDs bezahlt wurde, schauen die mich an wie ihren Uropa, der vom Krieg erzählt .

    Das erinnert mich an ein irritierendes Erlebnis 2007 im Musikinstrumentenmusem in Trondheim (Norwegen). Eine deutsche Studentin (knapp über 20 Jahre jung) wurde von ihrer Mutter besucht, und sie waren außer mir zu dem Zeitpunkt die einzigen Besucher des Museums. Die beiden waren etwa 10 Meter "vor mir", und ich hörte die Studentin plötzlich lachend-begeisternd (wenn nicht leicht verächtlich) sinngemäß laut sagen "sowas hatte doch Opa mal". Ein wenig neugierig war ich schon, was sie meinte. Als ich dann wenige Minuten später zu der Stelle kam, da sah ich......sah ich......einen Plattenspieler!!! (Ganz "normal", kein Grammophon.) Ich war ziemlich angeschlagen. Immerhin bin ich mit so einem Ding groß geworden, und habe ihn sogar heute (13+ Jahre später) immer noch betriebsbereit aufgebaut.......... :versteck1: Da wurde mir zum ersten mal so richtig bewusst, wie alt ich wirklich schon bin. (Bzw. schon 2007 war.) :alter1:


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Heisst diese Redewendung nicht: "Invaliden reden gerne vom Krieg"?

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

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