Leistungsbewertung von Interpreten - gibt es "klare Maßstäbe"? Oder alles nur "de gustibus non est disputandum"?

  • Vielleicht passt das hier am besten rein:

    http://klassiker.welt.de/2019/03/09/kee…armoniker-dorf/

    Betreffend Kirill Petrenkos letztem BerlinPhil Besuch (Tschaikowsky, Symphonie Nr. 5) gab es ja mal wieder allerhand Jubel. Manuel Brug hat dazu einen kritischen Kommentar verfasst.

    Wie gesagt, ein Konzertprogramm, nichts weiter. Keine Herausforderung, einfach nur normale Arbeit am Komponisten. Eine Etappe. Kein Hochamt. Doch eine ihrer verlorenen Bedeutung hinterherjagende Musikkritik kriegt sich darüber nicht mehr ein, macht aus Kirill Petrenko am Pult der Berliner Philharmoniker, ja um den geht es, den Heiland schlechthin! Und verteufelt allen Ernstes bereits jetzt Simon Rattle, dem sie vorher noch ähnlich albern zugejubelt hat, macht ihn klein, und den aktuellen Nachschöpfer zum angehimmelten Gott. Offenbar wird das immer noch so gebraucht. Ein Ersatz-Christus muss sein.

    Vielleicht war es ein Fehler meinerseits, das gegenständliche Konzert erst nach dem Durchlesen dieses Kommentars und diverser anderer Kritiken anzuhören, denn überwältigt war ich jetzt auch nicht wirklich (außer vielleicht vom 2. Satz). Gut bis sehr gut ja, aber nicht überwältigend. Wäre es mir vielleicht anders gegangen, hätte ich vorher nichts gelesen? Es ist schon was dran an der "Heiland-Idee", die klassische Konzertwelt ist dabei nicht besser als der übrige Unterhaltungszirkus und sehnt sich geradezu nach Idolen und Erlöserfiguren. Bei Theodor Currentzis beobachtet man ja ähnliches. Am objektivsten wäre es wohl, wenn niemand jemals Kritiken lesen würde und sich der Ruf eines Künstlers nur über Mundpropaganda oder über Insiderforen wie dieses verbreitet, aber das wäre zu viel verlangt.

    Und ich hab es schon im Dirigententhread geschrieben: Solange z.B. Petrenko diesen Status nutzt, um auch einmal Werke abseits des Mainstreams zu präsentieren (Schmidt, Medtner, Stephan...), kann das auch seine Vorteile haben.

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

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