Ich bin überzeugt, daß auch ohne Stars sehr gute Qualität geboten werden kann.
Natürlich, ohne Frage. Mir ging es nur darum zu zeigen, dass 'Stars' eben eine ganz andere Erwartungshaltung wecken (wurscht, ob zu Recht oder zu Unrecht) und das Publikum von daher schon in einer anderen und möglicherweise engagierteren Stimmung ist.
Was ich leider zu wenig beurteilen kann, ist, inwieweit Inszenierungen im Repertoirebetrieb allmählich verkommen oder nicht.
Ich finde, der Berghaus-Tristan hat z.B. gelitten, der Wieland-Wagner-Holländer über Jahrzehnte eher nicht (wobei ich die Premiere und nachfolgende Aufführungen nicht erlebt), der noch in den 80igern eine unglaubliche Kraft ausströmte. Ich glaube, dass Inszenierungen, in denen eine ausgeklügelte Personenregie stattfindet, altern eher ebenso wie solche, in denen zeitpolitische Umstände thematisiert werden. Die Aida von John Dew mit Anspielungen auf den Kosovo-Krieg hatte sich eben ganz schnell überholt.
Wolfram