Also dass in den Altmeisterabteilungen die Leute, die sich nie extra mit der Materie beschäftigt haben, zu den "falschen" Bildern laufen, ist vor Ort oft zu bemerken.
Das finde ich für sich genommen zwar treffend formuliert, aber nicht im Zusammenhang mit de Boers Streich.
Vielleicht wenden sich Laien, wenn sie zu den Neben- statt Hauptwerken/-künstlern gehen, nicht den "falschen" Objekten, sondern im Gegenteil den richtigen zu. Ich finde hier das technische Konzept der Anpassung naheliegend oder sagen wir einfach Resonanz, zur Anwendung auf das Verhältnis von Kunst und Rezipient. Als Anfänger muss ich eben erst eine gewisse Anzahl an Werken und vielleicht Interpretationshilfen verinnerlicht haben, um für manche Hauptwerke empfänglich zu werden. Bis dahin kann es sinnvoller sein, sich mit den "falschen" Werken/Künstlern abzugeben.
Ausnahmen im Bereich der "neueren" Musik sind vielleicht Bergs "Wozzeck" oder Lachenmanns "Mädchen mit den Schwefelhölzern", auch wenn hier Amateure und Fachleute aus unterschiedlichen Gründen begeistert sind.
Und wenn ich trotzdem nicht an den Erfahrungen wachse und mein Leben lang beispielsweise bei Groschenheften bleibe, ist das ja noch kein Grund sich zu schämen. Außerdem gab und gibt es immer wieder Fälle, an denen sich auch Profis anscheinend die Zähne ausbeißen. So weit ich weiß, war Beethovens Große Fuge noch Anfang des 20. Jahrhunderts auch für viele Komponisten sinnlich ein Rätsel und ist Xenakis' Musik bis heute für Profis (mathematisch?) zu kompliziert, selbst wenn damit sinnliche Resonanz erlebt wird.
Im Zusammenhang mit de Boers Streich zählt doch eigentlich nur, ob auch Jurymitglieder (also Profis) an Hauptwerken/-künstlern vorbeigehen würden.
Viele Grüße