Chemnitz wagt Wagner aus feministischer Sicht

  • Chemnitz wagt Wagner aus feministischer Sicht

    Als aus Chemnitz die Information kam, man werde eine Neuinszenierung von Richard Wagners „ Der Ring des Nibelungen“ von vier unterschiedlichen Regisseurinnen im Zeitraum vom 3. Februar 2018 bis zum 1. Dezember 2018 auf die Bühne bringen, waren wir für die Premierenbesuche aus unterschiedlichen Gründen verhindert. Deshalb nutzten wir die Ostertage 2019 zum komprimierten Besuch der vier Abende, leider mit vielen Umbesetzungen, im Chemnitzer Opernhaus.

    Im Vorfeld, auch ob der reichen Berichterstattung in den Medien, gab es für uns die Frage, wie geht das, diese „Männeroper“ in weibliche Hände zu geben und wird es ein weiblicher oder feministischer „Ring“ sein? Die Meininger Arbeit der Christine Mielitz von 2001 gilt als großer Wurf. Das war aber noch vor den extremen Auswüchsen des Regietheaters. Ihre Probleme waren vorwiegend organisatorischer Natur. Leider ist das Meininger Ereignis nicht dokumentiert worden.

    Die von August Everding ausgebildete und von der Zusammenarbeit mit Calixto Bieto geprägte Verena Stoiber versuchte ihre Inszenierung von „Das Rheingold“ als eine feministisch geprägte Gesellschaftskritik ohne besondere Verfremdungen zu gestalten.

    Ihre Idee, Nibelheim als Hort der Ausbeutung von Frauen als Sexualobjekte und für untergeordnete Arbeiten sowie für Kinderarbeit kann man so darstellen. Auch die Thematisierung des Konsumtionswahns erscheint schlüssig. Trotz der ansonsten vielen Klischees wurde auf den Klimawandel (Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will, dass sie nicht bleibt) und auf die sozialen Fragen (Mitleid macht wissend ohne Schuld) nur sparsam als Graffiti an der Walhalla-Wand hingewiesen. Auf der Bühne war ständig etwas los und es gab eine Reihe guter Regieeinfälle. Statt des Tarnhelms fungierte ein Spiegel, der Goldraub wurde dargestellt, indem den Rheintöchtern die blonden Perücken abgerissen wurden. Die Idee, mit einer Travestie von Donner und Froh, die Riesen vom Kaufpreis „Freia“ abzubringen, fand ich fast genial. Die optisch reizvolle Anfangsszene mit den schwingenden Rheintöchtern leidet, weil die Rheintöchter ob der Konzentration auf die Seilbewegung nicht ordentlich singen. Wie gut sie singen konnten, erweist sich im Schlussbild. Leider wissen wir sehr wenig vom Privatleben der Regiedamen, weil sie nicht zu den Gelbseiten-Promis mit Home-Story gehören. Aber ob Frau Stoiber einen so dümmlichen Wotan zu Hause auf dem Sofa sitzen hat, wie sie uns auf der Bühne präsentiert? Ansonsten sind die Männer neben ihrer Unbedarftheit vor allem vertrottelt, Loge schurkisch sowie vom Testosteron gesteuert. Wenn ein männlicher Regisseur so eine Phallusszene mit Jukka Rasilainenen geboten hätte, so wäre das Geschrei riesig gewesen. Die Frauen kamen aber bei Verena Stoiber auch nicht besser weg. Die Freia als Shopping-Girl und ansonsten panisch-ängstlich und die Fricka stand letztlich nur rum. Beeindruckend der präsentable Erda-Auftritt von Bernadett Fodor.

    Die Niederländerin Moniquie Wagemakers war mit ihrer Walküre zurückhalternder. Ihr Anliegen war, den Missbrauch familiärer Beziehungen zum Zweck des Machterhalts beziehungsweise zur Machterweiterung als Werkzeug einsetzen. Was natürlich bei der „Familiengeschichte Walküre“, der Vernichtung der Kinder durch den eigenen Vater gründlich schief gehen musste. Inszeniert war die Walküre letztlich „halb-szenisch“ fast ohne Requisiten. Da gab es kein Schwert, da fehlte die Weltesche.Generell wurde von der Rampe direkt in das Auditorium gesungen, was zum besten musikalischen Eindruck der vier Abende führte. Aris Argiris war der beste Wotan- Wanderer des Zyklus in seiner Rolle als gescheiterter Held. Dazu Monika Bohinec mit einer massiv durchgreifenden Fricka. Zoltán Nyári bot einen stimmlich sehr guten Siegmund, der seine begrenzten Möglichkeiten beim Wälseruf hätte früher erkennen sollen. Christiane Kohls statische Sieglinde agierte mit sicherer gut geführter Stimme. Stéphanie Müther war eine exzellente Brünnhilde, auch wenn die gewaltige Partie sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten führte. Auch haben wir selbst an großen Bühnen eine so geschlossene Walküren-Frauenschaft noch nicht erleben können.

    Das überwiegend von der Rampe Singen erlaubte dem Generalmusikdirektor Guillermo Garcia Calvo ein besseres Eingehen auf die Belange der Solisten und ein deutlich differenziertes Musizieren im Orchester. So hervorragend hatten wir die Robert-Schumann-Philharmonie bisher nur in ihren Sinfoniekonzerten gehört; eine deutliche Steigerung des Orchesters gegenüber der Rheingold-Bespielung und der folgenden Abende.

    Die Buh-Rufe aus mehreren Publikumsbereichen waren uns absolut unverständlich.

    Die Struktur des „Siegfrieds“ machte es der Frau Sabine Hartmannshenn am schwersten, ihren Feminismus auszuleben, kommt doch, wenn man vom Waldvogel absieht, bei Wagner erst in der Mitte des dritten Aufzugs ein weibliches Wesen auf die Szene. Deshalb ging sie noch vor dem eigentlichen Handlungsbeginn aufs Ganze und ließ den Mime mit unglaublich widerlicher Brutalität den Siegfried-Säugling aus Sieglindes Unterleib herausschneiden und diese mit einem Tritt sich ihrem Sterben überlassen. Kaum zarter ließ Frau Hartmannshenn den Alberich eine zufällige Waldbewohnerin vergewaltigen, um dem kindlichen Hagen die Machtverhältnisse in der Männerwelt zu demonstrieren. Hagen nimmt die Belehrung an und tritt nach der Geschändeten. Dass die Regie dem Waldvogel, entzückend von Guibee Yang dargestellt, einen breiten visuellen Rahmen gab, war richtig in Ordnung. Aber warum der sympathische Vogel dann jedoch vom Wanderer ohne Anlass brutal ermordet wurde? Müssen wir bei der Regie niedere Instinkte vermuten? Den Drachen von einer Statistengruppe darstellen zu lassen, fand ich richtig gut. Die Personenführung der drei Hauptpartien war ob deren begrenzten Gesangs-Möglichkeiten wegen der Tiefenstaffelung regelrecht mangelhaft. Der Mime Arnold Bezuyenrettete sich mit Extemporieren und der Sänger der Titelpartie bot zwar eine gute Stimme, ist aber (noch) kein Wagnertenor. So musste der Dirigent ihn an die Rampe holen, statt dass er die kraftvolle Brünnhilde anhimmeln konnte. Am Ende des dritten Aufzugs stand der wispernde Martin Iliev am linken und die auch körperlich präsente Stéphanie Müther am rechten Bühnenrand und der Held wurde ohne Gnade niedergesungen.

    Die vergleichbar ähnliche Verteilung der sängerischen Qualitäten zwischen den weiblichen und männlichen Partien in der von Elisabeth Stöppler betreuten „Götterdämmerung“ ließ da natürlich böse Vermutungen aufkommen. Die Gutrune der Cornelia Ptassek, die Brünnhilde der Stéphanie Müther und vor allem die die Waltraude der Anne Schuldt waren mit guter Stimmkraft angetreten, während der Siegfried –Iliev,der Gunther von Pierre-Yves Pruvot und vor allem der Hagen von Marius Bolos eher kläglich agierten. Auch visuell waren die Herren eher ausgeschmiert: Waltraute reiste mit Fluggerät und fallschirmrepräsentativ an, während sich der Held mit einem Kinderschlitten begnügen musste.

    Mit dem zweiten Aufzug offenbart Elisabeth Stöppler ihr gesamtes Regietalent und ihr Personen-Führungskönnen und schafft eine imposante Chorszene mit all ihrer Dramatik um dann mit dem Schlussaufzug eine regelrechte Massenhinrichtung sämtlicher Testosteron-Träger zu veranstalten.

    Wenn dann alle Männer tot sind, kann der Selbstverbrennungs-Kanister zur Seite geschafft werden und, nachdem das Kinderschlitten-Symbol verbrannt werden konnte, zieht allgemeine Freude undZufriedenheit ein.

    Der Fötus in Brünnhildes Gebärmutter ist gerettet und wehe dem Bürschlein, falls es ein Knabe werden sollte!

    Nun wissen wir nicht, wie und ob die vier Damen ihre jeweiligen Konzepte miteinander abgestimmt haben. Letztlich bleibt aber Richard Wagners Musik das verbindende Element. Das Haus hat bereits mit früheren Projekten seine Kreativität und Fähigkeit bei der Bewältigung anspruchsvoller Projekte bewiesen und dem Ansehen der Stadt Chemnitz gute Dienste geleistet. Das wäre unbedingt zu würdigen.

  • Hallo thomathi,
    vielen Dank für die Zusammenfassung! Obwohl ich mich nicht unbedingt zu den Wagnerliebhaberinnen zähle, habe ich mir die Teile des „Ring“, jeweils die Premieren, im vergangenen Jahr in Chemnitz angesehen.
    Dass die Musik oder, genauer gesagt, der Gesang mich nicht vom Hocker reißen wird, damit hatte ich gerechnet. Es ist eben kein Belcanto, wie ich ihn von Wagners italienischen Zeitgenossen so liebe.
    Die szenische Umsetzung hat mich dann aber doch positiv überrascht. Ausnahmen bildeten vielleicht das „Rheingold“, welches für meine Begriffe zu viele moderne Elemente enthielt und in den anderen Teilen einige doch ziemlich brutale Szenen.
    Das Bühnenbild, die Kostüme und einige interessante szenische Details passten nahezu perfekt zusammen und verschmolzen mit der Musik zu einem im Großen und Ganzen doch sehenswerten Gesamtkunstwerk.
    Es waren für mich vier unvergessene Opernabende der etwas anderen Art.

    Viele Grüße aus Sachsen
    Andrea

  • Noch einmal Siegfried

    Was wollte die Regie wirklich zeigen?

    Noch einmal: „Siegfried“ im Chemnitzer Ring

    Die gravierende Fehlbesetzung der Titelrolle des Siegfrieds im Oster-Ring der Oper Chemnitz war für mich Veranlassung , den „Siegfried“ des Pfingst-Ringes mit dem Sänger-Darsteller der Premierenrunde Daniel Kirch zu besuchen. Außerdem waren noch Unklarheiten geblieben, was die Frau Hartmannshenn dem arglosen Opernbesucher vermitteln wollte, obwohl die in meiner Rezension bereits erwähnten drei Verbrechenvon Männerdarstellern an Frauen schon die Richtung der gewünschten Aussage andeutete. Aber erst die phänomenale schauspielerische Leistung des Daniel Kirch, die seine geringfügigen sängerischen Rest-Defizite vergessen lässt, führt zum Kern der Inszenierung. Mit fünf Männern konfrontiert uns Richard Wagner, die von der Regie charakterisiert werden müssten: Der Riese Fafner ist bereits im Rheingold als Brudermörder ob seiner Habgier denunziert. Der Zwerg Mime schneidet brutal den Siegfried-Fötus ausSieglinde und lässt sie verbluten, nur um sich ein Werkzeug zu schaffen, das seine körperlichen Defizite kompensieren soll. Sein Bruder Alberich vergewaltigt eine gesichts- und willenslose Nibelungensklavin, um dem Knaben Hagen die angestrebten Machtverhältnisse zu demonstrieren. Der junge Hagen begreift und tritt nach. Warum der Wanderer, also eigentlich ein Gott, wenn auch auf Abruf, den Waldvogel umbringt, erläutert die Inszenierung nicht so richtig. Ist dem Gott ihre Informationsfreudigkeit und ihr Warnen ein Dorn im Restauge geworden?

    Bleibt Siegfried: er ist bereits von Wagner am Beginn als kindlich und naiv angelegt. Aber die Spielfreude des Daniel Kirch, wahrscheinlich von der Sabine Hartmannshenn noch angefeuert, stellt ihn uns kindisch bis zu den Schluss-Szenen vor. Er beherrscht die Bühne, ohne dabei auch nur die geringste Entwicklung zu zeigen. In meiner Rezension hatte ich der Regie mangelhafte Personenführung bescheinigt. Das war aber am Ostersamstag der Notwendigkeit geschuldet, dass der musikalische Leiter alle Mühe hatte, den armen Ersatz-Siegfried über den Spätnachmittag zu bringen und ihn deshalb häufiger an die Rampe holte. Kirch hat uns bewiesen, dass seine Spielfreude Mittel zum Zweck war. Siegfried blieb ein Kindskopf bis er in die Fänge der Brünnhilde geriet.

    Das Fazit der Inszenierung ist, alle Männer sind Verbrecher oder naive Kindsköpfe, es sei denn sie werden von einer starken Frau gelenkt und geleitet.

    Dabei will ich nicht verschweigen, dass ich Frau Hartmannshenn für eine begabte Regisseurin halte. Wie sie die Oper mit diesem einen Bühnenbild, das eigentlich nur im Bereich des Feuerzaubers abgewandelt ist, ausfüllt, ist schon des Bemerkens wert. Einige Szenendetails, wie die Tafelei des Wanderers mit Mime mit dem abrupten Abbruch und die Drachenszene mit der Statisterie zeugen schon von hoher Kreativität.

    Gesungen wurde in der Aufführung recht ordentlich. Arnold Bezuyen fand ich besser als am Ostersamstag. Prachtvoll wieder Jukka Rasilainen, Magnus Piontek und vor allen Guibee Yang und Stéphanie Müther. In Ordnung auch der Wanderer von Ralf Lukas und die Erda von Nadine Weismann.

    Die Abendleistung des Orchesters zu beurteilen fällt mir schwer, weil ich noch andere Aufführungen im Ohr habe, fand aber, dass Guillermo Garcia Calvo mit den Blechbläsern recht üppig um sich warf und über weite Strecken das Feuer eines Richard Wagner vermissen ließ.

    Um es abzuschließen, die Konzeptionen der Damen Hatmannshenn und Stöppler haben mein Frauenbild zumindest beschädigt.

  • Der Zwerg Mime schneidet brutal den Siegfried-Fötus ausSieglinde und lässt sie verbluten, nur um sich ein Werkzeug zu schaffen, das seine körperlichen Defizite kompensieren soll. Sein Bruder Alberich vergewaltigt eine gesichts- und willenslose Nibelungensklavin, um dem Knaben Hagen die angestrebten Machtverhältnisse zu demonstrieren.

    Irgendwie beschleicht mich hier das Gefühl, man, sorry, frau in diesem Fall, tritt mit einer These an ein Stück heran und biegt es solange hin und her, bis die These passt.

    Aber, ok, ich habe den 'Siegfried' nicht gesehen und kann es von daher eigentlich auch nicht beurteilen. Nur erscheint mir hier einfach zu viel hinzu erfunden, als dass es noch im Stück und in der Musik angelegt sein wäre.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Der Zwerg Mime schneidet brutal den Siegfried-Fötus ausSieglinde und lässt sie verbluten, nur um sich ein Werkzeug zu schaffen, das seine körperlichen Defizite kompensieren soll. Sein Bruder Alberich vergewaltigt eine gesichts- und willenslose Nibelungensklavin, um dem Knaben Hagen die angestrebten Machtverhältnisse zu demonstrieren. Der junge Hagen begreift und tritt nach.


    Da Du die Inszenierung im Gegensatz zu mir gesehen hast, möchte ich dazu eine Frage stellen. Geht damit die Regisseurin nicht dem latenten Antisemitismus in Wagners Zeichnung der Figuren Mime und Alberich auf den Leim?

    Das Fazit der Inszenierung ist, alle Männer sind Verbrecher oder naive Kindsköpfe, es sei denn sie werden von einer starken Frau gelenkt und geleitet.


    Das war wirklich das Fazit der Inszenierung? Das würde mich etwas erschrecken, denn dieses Fazit wäre blanker Sexismus.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • war für mich Veranlassung , den „Siegfried“ des Pfingst-Ringes mit dem Sänger-Darsteller der Premierenrunde Daniel Kirch zu besuchen.

    Da sind wir wohl unkund unserer Physiognomien aneinander vorbeigeschlappt.

    die phänomenale schauspielerische Leistung des Daniel Kirch

    Unterschrieben. Das wurde in der Götterdämmerung nochmal besser.

    geringfügigen sängerischen Rest-Defizite

    Fand ich nirgends wirklich. Und: Einen (im Rahmen des Möglichen) schön singender Siegfried, der in beiden Werken bis zum Ende auch noch durchhält (in der GD beim Hoihe aufm hohen C gerne auch mal vier, fünf Sekunden verweilend) und nicht schon jeweils im 2. Aufzug stirbt, gibt's nicht so oft.

    Er beherrscht die Bühne, ohne dabei auch nur die geringste Entwicklung zu zeigen.

    Japp. Und in der GD zeigt er dann nochmal völlig neue Facetten. Oscarreif.

    Gesungen wurde in der Aufführung recht ordentlich.

    Find ich auch etwas untertrieben.

    Guillermo Garcia Calvo

    Was für ein Dirigent! Es muss für jedes Orchestermitglied (trotz Dienstpflicht) eine helle Freude sein, unter dem zu spielen. Glasklare Schlagtechnik, jeder kriegt jederzeit höchst präzise jeden Einsatz, dabei völlig unaufdringlich und unmanieriert. Wenn's einem auf der Bühne nicht gefällt, kann man da nen ganzen Aufzug lang zuschauen und kommt auf seine Kosten.

    ging sie noch vor dem eigentlichen Handlungsbeginn aufs Ganze und ließ den Mime mit unglaublich widerlicherBrutalität den Siegfried-Säugling aus Sieglindes Unterleib herausschneiden und diese mit einem Tritt sich ihrem Sterben überlassen. Kaum zarter ließ Frau Hartmannshenn den Alberich eine zufällige Waldbewohnerin vergewaltigen


    Das war's dann aber auch mit "Schockmomenten". Ansonsten doch alles ziemlich bieder und harmlos.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Das war wirklich das Fazit der Inszenierung? Das würde mich etwas erschrecken, denn dieses Fazit wäre blanker Sexismus.

    Ich stelle mir grad den Aufschrei vor, den es gäbe, würde das in der Produktion genau umgekehrt gezeigt ("alle Frauen sind dumm oder naiv, es sei denn, sie werden von einem starken Mann gelenkt und geleitet"). :thumbup:

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Ich stelle mir grad den Aufschrei vor, den es gäbe, würde das in der Produktion genau umgekehrt gezeigt ("alle Frauen sind dumm oder naiv, es sei denn, sie werden von einem starken Mann gelenkt und geleitet"). :thumbup:

    "Ein Mann muss eure Herzen leiten,
    Denn ohne ihn pflegt jedes Weib
    Aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten".
    :thumbup:

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Ich stelle mir grad den Aufschrei vor, den es gäbe, würde das in der Produktion genau umgekehrt gezeigt ("alle Frauen sind dumm oder naiv, es sei denn, sie werden von einem starken Mann gelenkt und geleitet"). :thumbup:


    Nur um Missverständnissen vorzubeugen: ich kann mir durchaus vorstellen, dass es aufgeht, die Männerfiguren im Ring als "Verbrecher" oder "Kindsköpfe" und als abhängig von starken Frauen darzustellen. Im Ring geht es letztlich (unter anderem) um das Versagen eines Ordnungssystems, und wenn diese Ordnung patriarchalisch konnotiert ist, dann ergibt eine solche negative Zeichnung der Männerfiguren potenziell Sinn (wenn sie denn gut gemacht ist).

    Das Fazit der Inszenierung war aber angeblich (laut Bericht von thomati) ein anderes, nämlich dass die o. g. Beschreibung auf alle Männer zutrifft. Das ist eine deutlich andere Angelegenheit und, wie gesagt, astreiner Sexismus.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • "Ein Mann muss eure Herzen leiten,
    Denn ohne ihn pflegt jedes Weib
    Aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten".
    :thumbup:

    Moment :D Die Zauberflöte halte ich für eine der frauenfreundlichsten und inhaltlich modernsten Opern überhaupt!

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