Robert Schumann: Konzert für Violoncello und Orchester a-moll, op. 129

  • Vielen Dank, lieber Braccio! :thumbup:

    Hm, auch seeehr interessante Aufnahmen. Ich würde hier Shafran bevorzugen, aber ich frage mich, ob ich mit der Aufnahmequalität (da ältere Aufnahme) leben kann. Zu den "zusätzlichen Solokadenzen" kann ich jetzt nichts sagen. Müsste vielleicht mal auf Youtube danach suchen.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • P.S.: Das Coverbild v. Sol Gabetta ist aber sehr interessant. Lässt viel "Freiraum" für Interpretationsmöglichkeiten. ^^

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • ich frage mich, ob ich mit der Aufnahmequalität (da ältere Aufnahme) leben kann

    Ich finde, dass die Aufnahme zeitbezogen gut klingt. Man hat keinen Stereoeffekt, aber der Celloklang ist trotzdem sehr schön eingefangen, und auch das Orchester klingt durchaus ansprechend. Aber man muss es ja nicht zwingend bei einer Aufnahme belassen.

  • Braccio :
    Ja, ist wirklich eine sehr schöne Interpretation, aber ich habe mich nun erst mal für Gautier Capuçon entschieden. Läuft derzeit im Hintergrund, da CD + kostenloser mp3-Version. :thumbup: Interessant auch, dass er gemeinsam mit seinem Bruder (und Martha Argerich) musiziert.

    Wird aber womöglich nicht meine letzte Anschaffung gewesen sein. So richtig "glücklich" wäre ich wohl wirklich nur bei einer CD-Einspielung von Maximilian Hornung, wobei er ja auch von Orchester zu Orchester bzw. von Dirigent zu Dirigent unterschiedlich spielt/ spielen muss. Bin aber dennoch erst mal sehr zufrieden mit Capuçon. :)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Hm, Gautier Capuçons Interpretation gefällt mir wirklich sehr. Mal schauen ...

    Sol Gabettas Aufnahme mit dem Basler Kammerorchester unter Giovanni Antonini empfand ich summa summarum als die gelungenste Mischung aus Spannung und Gesanglichkeit.

    Eine Besprechung der beiden Einspielungen im Vergleich habe ich eben dort gefunden (mit Hörbeispielen):
    https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/w…capuon_wdr3.mp3

    Zusammenfassung:

    Gabetta: spannungsgeladener, unruhiger im Ton, kleine, drängende dynamische Aufs und Abs, forscher, nervöser, eine "zarte Melancholie ... sozusagen über einem doppelten Boden".
    Klangbild: näher am Geschehen, direkter, deutlich transparenter.

    Capuçon: eher romantisch, fließend, elegant, auch in den leisen, geheimnisvollen Momenten.
    Klangbild: pauschaler, einheitlicher.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • spannungsgeladener, unruhiger im Ton, kleine, drängende dynamische Aufs und Abs, forscher, nervöser

    Ja, wobei diese Beschreibung mit Unruhe, Drängen und Nervosität für mich fast zu negativ klingt. Ich würde das Prädikat "lebendig" bevorzugen. Eher trifft die Charakterisierung aus meiner Sicht auf Antoninis Orchesterführung zu, wobei die Basler aber nicht ganz so knallig spielen wie etwa in den Beethoven-Ouvertüren.

    Capuçon habe ich gestern nicht ganz gehört. Das was ich gehört habe, finde ich in Deiner Zusammenfassung ganz treffend beschrieben.

  • Zusammenfassung:

    Gabetta: spannungsgeladener, unruhiger im Ton, kleine, drängende dynamische Aufs und Abs, forscher, nervöser, eine "zarte Melancholie ... sozusagen über einem doppelten Boden".
    Klangbild: näher am Geschehen, direkter, deutlich transparenter.

    Capuçon: eher romantisch, fließend, elegant, auch in den leisen, geheimnisvollen Momenten.
    Klangbild: pauschaler, einheitlicher.

    Maximilian Hornungs Interpretation würde genau mittig liegen, also sowohl "spannungsgeladen" und "dynamisch", als auch an gewissen Stellen "romantisch-fließend".

    Ich mag bei diesem Cellokonzert lediglich die Interpretationen etwas weniger, die einfach "zu" langsam gespielt werden, da diese nur so daher plätschern und mich nicht wirklich mitreißen.

    Und ja, Capuçon ist wohl "eher romantisch", gefällt mir aber dennoch sehr. Was mir hier lediglich nicht so gefällt, ist das Booklet (also bislang nur das digitale Booklet) mit u. a. wirklich "sehr" romantischen Bildern, die ich schon als kitschig empfinde. :tee1: Capuçon mit Pferdekutsche und langem Mantel (wie in den Mantel- und Degen-Filmen), Capuçon mitten im Wald, auch wieder mit seinem langen Mantel ... mit Cello mitten im Grünen ... und traurig-melancholisch an einer Säule sitzend, während die Notenblätter - wie Konfetti - nur so umherfliegen. :neenee1: Da komme ich mir als Frau, ehrlich gesagt, ein wenig veräppelt vor. Ich bin zwar durchaus ein romantischer Mensch, aber man kann' s auch übertreiben. Nun gut, aber dies wäre wohl eher Material für einen separaten Thread. ^^ Das war jetzt auch etwas offtopic, sorry.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Capuçon mit Pferdekutsche und langem Mantel (wie in den Mantel- und Degen-Filmen), Capuçon mitten im Wald, auch wieder mit seinem langen Mantel ... mit Cello mitten im Grünen ... und traurig-melancholisch an einer Säule sitzend, während die Notenblätter - wie Konfetti - nur so umherfliegen.

    :spock1:

    Habe mir gerade spaßeshalber das Booklet bei Gabetta angesehen. Zwei Fotos von ihr mit der Cellozarge, aber völlig okay, unaufdringlich und sympathisch, außerdem Portraits von Antonini und Chamayou. Das lässt sich im Gegensatz zu dem von Dir geschilderten Marketing-Quatsch gut ertragen.

  • Was hat denn dein Geschlecht mit der Reaktion auf die Bilder Capucons mit Pferdekutsche im Booklet zu tun?

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich bin ja noch immer auf der (vergeblichen?) Suche nach "der" Einspielung. Ich habe dieses wunderbare Cello-Konzert ja schon 2 x (im Jahre 2018, wie hier bereits berichtet) in der, wie ich finde, absolut perfekten Interpretation von Maximilian Hornung (und der Nordwestdeutschen Philharmonie - mit dem Dirigenten Michael Francis), live erleben dürfen. :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1: Ich besitze ja bereits Capuçon und Rostropovich, wobei mir Letztere etwas besser gefällt. Ich war nun aber mal wieder auf der Suche einer weiteren Einspielung - und stieß auf diese Cellistin:

    Raphaela Gromes
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Nicholas Carter (2019)

    Hier mal der erste Satz daraus:

    https://www.youtube.com/watch?v=r-87Efo9uKE

    Gefällt mir. :) Ich überlege aber noch ...

    Und vielleicht gibt es ja weitere Tipps, die hier noch nicht gepostet wurden.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Raphaela Gromes
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Nicholas Carter (2019)

    Hi Newbie - danke für diesen Fund - gerade reingehört. Ist sehr schön ! Für meinen Geschmack zu schön, ich meine bei aller Schönheit sollte hier und da auch mal eine Art schrille Hysterie angedeutet werden - aber das kann man anders sehen. Und ich habe ja auch nicht die ganze Aufnahme angehört.
    :wink:

  • Hallo, liebe Rosamunde,

    danke für deine Rückmeldung!

    Ja, ich verstehe, was du meinst. Genau darüber bin ich ebenfalls gestolpert und daher überlege ich auch noch. Hornung hat das Werk damals (noch etwas anders als im von mir verlinkten Video) leidenschaftlicher, etwas schneller und stellenweise "rauher" gespielt: sehr mitreißend und halt einfach perfekt. Gromes gefällt mir aber ebenfalls, wenn es auch stellenweise etwas "zu" schön gespielt ist. Die von dir gepostete Einspielung klingt aber auch sehr vielversprechend. :thumbup: Danke dafür. :) Das Problem ist ja wirklich, dass Cellist und Orchester perfekt miteinander harmonieren müssen. Und ja, ich finde ebenfalls, dass es ein wunderbares Werk ist. Schade nur, dass ich jede Einspielung automatisch mit meinen großartigen Live-Erlebnissen vergleichen muss.

    Die Einspielung mit Schwabe, die hier ebenflalls mal vorgestellt wurde, gefällt mir aber auch sehr. Auch hier überlege ich noch:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Guten Morgen Newbie :) Bei Schwabe habe ich persönlich das Problem, dass er für meine Ohren zu hoch intoniert und ich dann schon wieder zum Zahnarzt muss. Ausserdem scheint er mir technisch nicht ganz "on top of the piece" zu sein und sein musikalischer Ansatz ist mir zu unausgeglichen. Das auch im Orchester.

    Ich hab früher immer Rostropovich gehört, weiss aber nicht welche Einspielung es war.....meine beste Freundin war Cellistin und die hatte ihn immer laufen. Gefiehl mir damals sehr gut, aber heute bin ich nicht mehr ganz so davon begeistert.
    :wink:

  • Ich habe nun übrigens eine Hornung-Konzertaufnahme aus März 2019 entdeckt, die mir noch besser gefällt als die, die ich zu Beginn der Threaderstellung mal gepostet hatte:

    https://www.youtube.com/watch?v=9DDdPk7w8cU

    Das Mikro ist zwar, meiner Meinung nach, etwas zu nah am Cello positioniert (sollte man daher nicht zu laut hören), aber ansonsten kommt dies dem, was ich live erlebt habe, schon recht nah. Ist sicherlich nicht jedermanns Sache, ich weiß.

    Ich suche also eine Einspielung, die diesem Cello-Spiel, sagen wir mal, "ähnelt".

    Guten Morgen Newbie Bei Schwabe habe ich persönlich das Problem, dass er für meine Ohren zu hoch intoniert und ich dann schon wieder zum Zahnarzt muss. Ausserdem scheint er mir technisch nicht ganz "on top of the piece" zu sein und sein musikalischer Ansatz ist mir zu unausgeglichen. Das auch im Orchester.

    ^^ Ich kenne bislang nur die Hörproben.

    Ich hab früher immer Rostropovich gehört, weiss aber nicht welche Einspielung es war.....meine beste Freundin war Cellistin und die hatte ihn immer laufen. Gefiehl mir damals sehr gut, aber heute bin ich nicht mehr ganz so davon begeistert.

    Ja, Rostropovich besitze ich und ich mag diese Einspielung auch sehr. Empfinde ich aber eben leider nicht als "perfekt". So hat halt jeder so seine Vorlieben.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • http://youtube.com/watch?v=9DDdPk7w8cU

    Das Mikro ist zwar, meiner Meinung nach, etwas zu nah am Cello

    Hab mir den ersten Satz angehört - mir fehlt hier nur eins und das ist der typisch frei-resonierende Cello Klang, bei dem keine Note dumpf klingt, sondern die Grösse des Instruments eine grosse Klangresonanz produziert.
    Mir kommt es so vor als sei Hornungs Instrument nicht von ihm eingespielt. Es spricht nicht richtig an - als ob es „beleidigt“ wäre. Hört sich seltsam an, ich weiss. Vielleicht ist es das, was Du meintest als Du vom „Mikro zu nah am Cello“ sprachst.

    Ansonsten gefällt mir Hornung schon auch. Sehr ausdrucksvoll.
    Und vielleicht macht genau diese Klangqualität den Reiz für Dich aus. Es klingt authentischer und mehr genau nach Hornung.
    Es gibt eine Art modernes Cello- und Bratschenspiel, wie auch beim Klavier, welches wenig „soliden Kernklang“ produziert - ein „Säuseln“. Wenig Charakter, nur Oberflächenglanz.
    Das macht Hornung nicht.

    :wink:

  • Rosamunde:
    Ja, ausdrucksvoll, richtig. 8) Er gab bei den Auftritten, die ich erleben durfte, immer 100% und geht auf der Bühne total auf. Also, ich liebe sein Cello-Spiel jedenfalls sehr. :)
    Ich hatte übrigens tatsächlich angenommen, es hätte etwas mit der Tonqualität des Videos zu tun ("zu laut"), aber keine Ahnung. Kann diesbezüglich ja leider nicht so mitreden. Live war es jedenfalls immer ein wunderbar satter Klang. Schaut übrigens immer recht anstrengend aus, was er da macht, also schon fast wie Hochleistungssport. ^^ Man hört ihn auch immer stöhnen (ich saß ja bislang jedes Mal recht nah an der Bühne); ich denke aber, dass Letzteres bei (Solo-) Cellisten recht normal sein dürfte.

    Nun ja, nun aber mal zurück zum Werk: über weitere Empfehlungen würde ich mich sehr freuen.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



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