Ein schwuler Opernführer: Casta Diva

  • Ja, mag sein ... andererseits sprach schon Cäsar, dessen Beziehung zu Nikomedes IV. Philopator, dem König von Bythinien, bekannt sein dürfte, von Cis-Gallien und Trans-Gallien.

    Und auch bei Beethoven ist die Lage doch klar. Die gescheiterten Frauenbeziehungen, die er, Opfer gesellschaftlich verankerter Gendermodelle, dennoch anstrebte, aber dann große Klarheit bei "Alle Menschen werden Brüder" und "Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein" usw. usf., da müsste man ja das Gehirn abschalten, um nicht sofort zu erkennen, was da los war.

    Auch musikalisch wurden viele Figuren als Erektionsgesten erkannt, auch in diesem Forum, z. B. hier, aber auch etwa das lustvolle An- und Abschwellen im ersten Thema des "Geistertrios" oder die auf einen eindeutigen Höhepunkt abzielenden Steigerungsdramaturgien ... die Biiografie Beethovens bedarf dringend der Revision im Lichte neuester Erkenntnisse der Genderforschung.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Das Schwert als Metapher erkennen zu wollen, erscheint mir billig. Dass man aus den Bildern vom Maler intendierte Hinweise auf Sexualpraktiken ablesen könne, halte ich gelinde gesagt für wenig glaubwürdig.

    Wahrscheinlich findet jeder in den Bildern, was er sucht. Mit historischer Wahrheitsfindung hat das wenig zu tun.

    So aus dem Kontext gerissen muss man das so sehen, da gebe ich dir recht.

  • Man müsste eben sehen, auf was für Quellen sich der Autor beruft. Und über Dürers sexuelle Orientierung kann man anhand von Briefen Pirckheimers schon nachdenken. Aber vom Abstract her klingt das nicht unbedingt tragfähig

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Das Rätsel um Richard Wagners Anspielung auf Albrecht Dürers homoerotiischen Blick im Libretto von „Die Meistersinger von Nürnberg“ ist im Opernführer nicht enthalten, dafür hier nachzulesen.

    https://www.queer.de/detail.php?article_id=46986

    Das habe ich nachgelesen. Die Behauptung, Wagner habe in den Meistersingern auf "Dürers homoerotischen Blick" angespielt, finde ich allerdings nicht so überzeugend. Gibt es da wirklich ein "Rätsel"? Und wenn was dran wäre: Was ergäbe sich dann für das Verständnis der Oper?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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