Menno, Claude Lanzmanns Shoa ist so wenig Kunst wie Krystyna Zywulskas "Tanz, Mädchen- Vom Warschauer Getto nach Auschwitz" oder Wiesław Kielars "Anus Mundi"......
Zwar nervt mich etwas, dass Lanzmann Shoa ausgerechnet mit Riefenstahls mieser Nazi-Propaganda, ob ihrer vermeintlichen „ästhetischen“ Qualitäten, in einem Atemzug genannt werden, aber „für mich“ find ich in diesem Fall wiederum okay...
Dafür hast Du das "für mich" vergessen, wenn Du behauptest, dass Dokumentationsfilme keine Kunst seien. Für Vertov scheint es mir keine Diskussion zu sein, dass seine propagandistischen Dokus Kunst sind, die dokumentarischen Arbeiten von Riefenstahl und Lanzmann sind es für mich aber auch, und in ihrer entgegengesetzten Anlage zeigen sie auch die Entwicklung der Kunst im Laufe des Jahrhunderts schön auf, insbesondere mit welchen Mitteln man Wirkung erzeugen will, wo Hemmungen auftreten, wie das Konzeptuelle in den Vordergrund tritt und so. Dass es quasi um das gleiche Thema geht und die beiden mit allen Mitteln in entgegengesetzte Richtungen Effekt erzielen wollen, macht die Gegenüberstellung besonders reizvoll.