Leider soeben verstorben - Der Nekrologthread

  • Eine der ganz großen Geigerinnen des 20. Jahrhunderts - Ida Haendel - ist gestern 91-jährig verstorben. Haendel war ein klassisches Wunderkind, bereits mit 7 Jahren nahm sie an eine Internationalen Geigenwettbewerb teil und gewann eine Auszeichnung. Die Schülerin von Carl Flesch und George Enescu konnte nach dem 2. Weltkrieg eine internationale Karriere hinlegen und wurde in GB heimisch. Ihre Diskographie ist umfassend dokumentiert und enthält viele wunderbare Aufnahmen. Sie hat als erste das schwierige fast einstündige Konzert von Allan Pettersson eingespielt. Haendel blieb bis ins hohe Alter aktiv.


    Das ist eine sehr traurige Nachricht!

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Dieter E. Zimmer

    Danke, lieber Bernd, für diesen wirklich erhellenden Nachruf! Mir wird erst jetzt, nach der Lektüre des Beitrags, klar, daß Dieter E. Zimmer auch für mich bedeutsam ist: Vor Jahren entdeckte ich Vladimir Nabokov für mich und war so begeistert, daß ich viele seiner Romane las. Einiges habe ich in den Übersetzungen Zimmers kennengelernt: Pnin (ein ganz wundervoller Roman!), Das wahre Leben des Sebastian Knight und die wenig bekannte Erzählung Der Zauberer (eine Art Vorstudie zu Lolita). Romane, die sich bei mir finden und an deren Zimmer beteiligt war (ich glaube, es sind Bearbeitungen früherer Übersetzungen), sind Lolita und Lushins Verteidigung.

    Dieter E. Zimmer war auch an der Übersetzung von Erzählungen des von mir hochgeschätzten Jorge Luis Borges beteiligt, Auch das wird mir erst jetzt bewußt.

    R.I.P.

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ida Haendel

    Auch ich kenne und schätze die Aufnahme des 2. Violinkonzerts Allan Petterssons mit Ida Haendel. Wahrscheinlich gibt es viele Aufnahmen, die kennenzulernen sich bestimmt sehr lohnen würde.

    R.I.P.

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Auch ich kenne und schätze die Aufnahme des 2. Violinkonzerts Allan Petterssons mit Ida Haendel. Wahrscheinlich gibt es viele Aufnahmen, die kennenzulernen sich bestimmt sehr lohnen würde.

    Besonders berühmt war sie für ihre Darstellungen des Sibelius-Konzertes, welches sie in ihrer Karriere unzählige Male gespielt und mehrfach aufgenommen hat. Komischerweise gibt es bei Spotify offenbar immer nur einzelne Sätze, aber bei Youtube mehrere Gesamtaufnahmen, darunter diese sehr schöne mit Karel Ancerl.

  • Die Aufnahme des Violinkonzerts von Sibelius mit Haendel/Ancerl gibts auch auf CD:
    bzw. oder auch hier enthalten: bzw.
    (AD: Oktober 1957, Dvořák-Saal, Rudolfinum, Prag)

    Die Beethoven/Sibelius-Violinkonzert-Kombi gibts auch hier.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Sie konnte sogar ihren Lebensabschnittsgefährten Celibdache motivieren, mit ihr ins Plattenstudio zu gehen und das Brahms-Konzert einzuspielen...

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • https://www.prisma.de/news/Lennie-Ni…torben,26370709

    Bereits Ende Mai 2020 ist der Altsaxophonist, Bandleader, Lehrer, Komponist, Arrangeur, Verfasser vieler Schulen für Saxophon und vor allem als Fimkomponist für Clint Eastwood bekannt gewordene Jazzmusiker Lennie Niehaus verstorben. Er wurde 90 Jahre alt.

    Liehaus spielte von 1954-1959 in der Bigband von Stan Kenton, für den er auch über 100 Stücke geschrieben hatte (die Jahreszahlen im verlinkten Bericht sind hier falsch). Er war für die Musik im Film "Bird" verantwortlich, erhielt einen Grammy für "Lush Life" 1994, und schrieb für diverse TV-Serien die Musik (auch einmal für Steven Spielberg).

    RIP Lennie Niehaus

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Der Jazz-Bassist Cleveland Eaton ist am 04.07.2020 im Alter von 81 Jahren verstorben. Er spielte mit u.a. Donald Byrd, Pepper Adams, Kenny Burrell, wurde aber vor allem durch sein Spiel mit dem Pianisten Ramsey Lewis bekannt. mit dem er in den 1960-er Jahren tourte. Er gehörte 1979 bis 1985 und erneut ab 1988 bis ca. 1993 der Count Basie-Band an.

    RIP, Cleveland Eaton

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ennio Morricone ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

    https://www.hollywoodreporter.com/news/ennio-mor…_o5yPX3zhWgnGtg

    Hier eine Quelle dazu. Er war einer der ganz Großen der Filmmusik-Branche.

    RIP

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Eine Begegnung von Ennio Morricone mit Helmut Lachenmann war dort mal Thema: Komponisten über Komponisten - ein kleines Zitateraten.

    Lachenmann über Morricone: "Ich mag seine Filmmusik, weil sie eine unwiderstehliche Aura hat. Rational komme ich dem nicht auf die Schliche. Ihre unmittelbare Wirksamkeit lässt mich einfach nicht gleichgültig. Wobei ich genau weiß, hier geht es um standardisierte Emotionalisierungsmittel, aber so wie er in Once Upon a Time in the West die Glocken und die Bassgitarre einsetzt, denke ich, er sollte sich zu seiner Filmmusik bekennen, denn die ist geistvoll."

    R.I.P.

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Gerade in dem Film ist aber auch eher "untypische" Filmmusik präsent, eben das fast melodielose Mundharmonika-Thema. Das würde ich mindestens als innovatives Emotionalisierungsmittel bezeichnen. Dann traditionelleres wie das einprägsame "Cheyenne"-Thema und "Pucciniesker Klangluxus" wie am Ende (wenn ich recht erinnere mit textlosem AhahahaChor).

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Nun ist auch noch Thilo Prückner gestorben.
    Ich mochte ihn bei "Bomber und Paganini" aber noch mehr im "Willi Busch Report", wo er als Reporter an der "Zonengrenze" Fake News erfand.
    Im Theater habe ich ihn nie gesehen, er war vor "meiner Berliner Zeit" an der Schaubühne.
    Köstlich auch seine Fernsehserien von "Adelheid..." bis jetzt zu den "Rentnercops", wo er wohl der letzte Raucher des Fernsehens wurde.
    Schade, aber es war eim plötzlicher Tod.
    Gruß

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Gerade in dem Film ist aber auch eher "untypische" Filmmusik präsent, eben das fast melodielose Mundharmonika-Thema.


    Absolut. Für mich die wohl beeindruckenste Szene in "Spiel mir das Lied vom Tod" ist das Duell, dessen Beginn mit Morricones Musik unterlegt ist, wobei sich das Mundharmonika-Thema bis in die volle Klangwucht entwickelt. Die folgende Schießerei ist mit der Spannung dieses Moments verglichen beinahe nebensächlich. Eine tolle Szene aus dem Film, den - wenn ich einen solchen bennnen müsste - wohl als meinen Lieblingsfilm bezeichnen würde.

    RIP, Ennio Morricone!

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Das ist wirklich eine traurige Nachricht,

    Köstlich auch seine Fernsehserien von "Adelheid..." bis jetzt zu den "Rentnercops", wo er wohl der letzte Raucher des Fernsehens wurde.

    als hypochondrischer Kommissar Schubert in "Adelheid und ihre Mörder" gehört Thilo Prückner in meine große Kiste glücklicher Kindheitserinnerungen.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Tilo Prückner ... das macht mich sehr traurig. :( Was für ein großartiger Schauspieler er doch war. Er war bei den "Rentnercops" mein Lieblings-Cop. :thumbup: Er glänzte aber natürlich auch in den anderen bereits erwähnten Rollen. Ach, Mist. :/

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Prückner

    Obwohl vermutlich kein Franke (im engeren Sinne ;) ), hatte er das auch drauf - so als Vater in dem deutschlandweit recht bekannt gewordenen, in verschiedene Mundarten übertragenen Stück "Schweig, Bub!" von Fitzgerald Kusz.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • unvergessen auch die Musik zu:
    Es war einmal in Amerika
    Morricone gehörte zu den Filmkomponisten deren Musik hauptdarstellerische Funktion hat.

    Das ist nun mal der Lauf der Natur, daß Erschaffer, die so etwas vollbrachten irgendwann persönlich gehen müssen.

    Sie leben dann eben in ihren Werken weiter.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

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