"Es gibt ja keine großen Stimmen mehr!" - Operngesang seit Mitte des 20. Jahrhunderts
Liebe Capricciosi,
in den letzten Monaten habe ich immer wieder in Pausengesprächen, aber auch gelegentlich im Austausch mit Berufsmusiker*innen die Haltung kennengelernt, dass es "heute keine großen Stimmen mehr" gäbe. Begründet wird das mit höherem Kammerton, größerem Bühnen- und Reisestress, damit, dass die Künstler*innen nicht mehr sozusagen natürlich reifen können, etc...
Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen; ich erlebe die Solist*innen, denen ich lauschen kann, oft als exzellent. Die Ausbildung kann doch heute auch nicht schlechter sein. Die arbeitsmedizinische Betreuung ist gewiss ebenfalls besser als noch vor Jahrzehnten. Auch mag ich grundsätzlich jüngere Aufnahmen mehr als Ältere. Aber früher (1960er, 1970er, 1980er Jahre) war ich auch nicht live dabei. Kann also nicht selbst vergleichen...
Daher meine Frage, an alle die sich auskennen - oder die "früher" schon dabei waren: War früher wirklich "mehr Lametta"? Hat sich die Qualität des Gesanges in den vergangenen Jahrzehnten verschlechtert? Wenn ja, welche Gründe seht ihr dafür? Ich freue mich auf eure Erfahrungen!
Liebe Grüße
diskursprodukt