Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg - Bayreuth 2019

  • Habe ich geschrieben, dass Christian das nicht getan habe? Ich meine, ich hätte eine Idee eines Berufenen usw. in den Raum gestellt, aber (mit Christians Worten) nicht zu Ende geführt, etwa im Sinne der Anwendung der Idee auf eine konkrete Person.


    Bitte spare mir Deine Spitzfindigkeiten.

    Meintest Du eventuell "fruchtbar" anstelle von "frugal"?


    "Frugal" ist ein Januswort, gemeint war es eher in diesem Sinne.

    So, und damit bin ich aus dieser Diskussion raus.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Beckmesser, der ja auch kein Jude ist.

    Na klar.

    Und Sachs ist in dieser Inszenierung auch nur exakt so lange Wagner, wie er in 1-A-Wagner-Kostümierung in der Villa Wahnfried sitzt. Da wirkt nichts nach. Klar.

    Und wenn jemand in einem Gerichtssaal ist und dort am Ende regelrecht in eigener Sache plädiert (danke, Wolfram), dann hat das nichts mit „vor Gericht sein“ zu tun, weil ja nirgendwo Leute als Richter oder Staatsanwälte oder was auch immer zu erkennen sind. Assoziationen reichen nicht hin, es muss ausformuliert sein. Immer.

    Vermutlich war Wagner auch gar kein Antisemit.

    Nein, wir kommen hier nicht zueinander.

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Na klar.

    Ja, das ist in der Tat klar. Auch Kosky hat das ja ausdrücklich bestätigt.

    Und wenn jemand in einem Gerichtssaal ist und dort am Ende regelrecht in eigener Sache plädiert (danke, Wolfram), dann hat das nichts mit „vor Gericht sein“ zu tun, weil ja nirgendwo Leute als Richter oder Staatsanwälte oder was auch immer zu erkennen sind. Assoziationen reichen nicht hin, es muss ausformuliert sein. Immer.

    Dagegen könnte man immerhin einwenden, dass dieses angebliche "Plädoyer in eigener Sache" gar nicht im Gerichtssaal sondern auf leerer Bühne stattfindet. Aber auf solche Kleinigkeiten kommt es hier ja anscheinend nicht an. Hauptsache beim Anblick des Nürnberger Gerichtssaals überkommt einen so ein wissendes Erschauern. Ich habe den Verdacht, dass Kosky stellenweise durchaus so oder so ähnlich gedacht hat.

    Vermutlich war Wagner auch gar kein Antisemit.

    Doch, natürlich war er das. Wie kommst Du auf so eine absurde Idee? Das bedeutet aber nicht, dass Beckmesser Jude, die Prügelszene ein antisemitisches Pogrom oder das ganze Stück Ausdruck des Antisemitismus seines Autors wäre. Das ist alles nicht der Fall, wie plump und überlebensgroß man auch irgendwelche entsprechenden Symbole auf die Bühne stellen mag. Beckmesser ist kein Jude, die Aggression in der Prügelszene richtet sich weder gezielt gegen ihn noch allgemein gegen Juden, und sie wird auch vom Autor dieser Szene nicht gebilligt.

    Es geht Kosky mE nicht um eine Interpretation Wagners Meistersinger Oper,

    Wenn das so wäre, hätte er seinen Job verfehlt. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Du das wirklich beurteilen kannst, ohne die Aufführung zu kennen.

  • Ja, das ist in der Tat klar. Auch Kosky hat das ja ausdrücklich bestätigt.


    Kosky schrieb:

    Zitat

    [ ... ] Beckmesser ist kein Jude. Er ist eine Frankenstein-Kreatur, zusammengeflickt aus allem, was Wagner hasste: Franzosen, Italiener, Kritiker, Juden. Was immer Wagners Abscheu auf sich zog, findet sich in Beckmesser wieder. Seine Haut mag die eines Stadtschreibers aus dem 16. Jhd. sein, aber seine Seele und sein Charakter sind mariniert in jedem nur denkbaren antisemitischen Vorurteil, das aus den im mittelalterlichen Europa kurierenden Blutanklagen gegen die Juden hervorgegangen ist: Er ist ein Dieb, er ist gierig, er ist unfähig zu lieben, unfähig, wahre Kunst zu verstehen, er raubt deutsche Frauen, er stiehlt deutsche Kultur, er steihlt deutsche Musik. [ ... ]

    Unstrittig ist wohl auch, dass in Koskys Inszenierung der Jude Hermann Levi im Laufe des ersten Aufzugs zu Beckmesser wird.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • nur kleine Präzisierung:

    Zitat

    Zitat Kosky:

    Seine Haut mag die eines Stadtschreibers aus dem 16. Jhd. sein, aber seine Seele und sein Charakter sind mariniert in jedem nur denkbaren antisemitischen Vorurteil, das aus den im mittelalterlichen Europa kurierenden Blutanklagen gegen die Juden hervorgegangen ist: Er ist ein Dieb, er ist gierig, er ist unfähig zu lieben, unfähig, wahre Kunst zu verstehen, er raubt deutsche Frauen, er stiehlt deutsche kultur, er stiehlt deutsche Musik.


    dem Wortlaut des Librettos zufolge stiehlt Beckmesser deutsche Dichtung, nicht deutsche Musik. Für letztere fühlt er sich durchaus selber kompetent:

    BECKMESSER
    Freund Sachs, Ihr seid ein guter Poet;
    doch was Ton und Weise betrifft, gesteht,
    da tut mir's keiner vor.
    Drum spitzt nur fein das Ohr -
    und: "Beckmesser!
    Keiner besser!"
    darauf macht Euch gefaßt,
    wenn Ihr mich ruhig singen laßt.

    damit Beckmesser sich "deutsche Musik" aneignen will, müßte man schon auf eine allegorische Deutung der Meistersinger umsteigen, in der dann Eva die neuere dt. Musik (Magdalene die vergangene veraltete) verkörpern würde.

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Ja, klar, Koskys Sichtweise wäre einiges entgegenzuhalten, nicht nur das mit der Musik.

    Auch raubt Beckmesser zumindest in den "Meistersingern" keine deutschen Frauen - er begehrt Eva, ist aber bereit, sich auf den Deal einzulassen, den Pogner anbietet, und somit Eva "legal" zu er-werben.

    Frauenraub hatte wohl eher Stolzing im Sinn - zumindest zeitweise.

    Gruß
    MB

    :wink:

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  • Die Szene mit dem Riesenkopf passiert einfach, ganz plötzlich und irgendwie. Man versteht möglicherweise, was gemeint ist, aber das würde man auch, wenn statt dessen einfach ein großes Schild runtergelassen würde, auf dem das steht. Der Unterschied ist nur, dass hier Oberflächenreize bedient werden, aber das reicht doch nicht aus.

    Wenn ein großes Schild ausreichen würde, hätte er dieses wohl benutzt. Es geht aber um die Wirkungsmächtigkeit von Bildern und gerade dieser Riesenkopf, ich kann es nur noch einmal bestätigen, raubte einen geradezu den Atem.

    Die Szene ist nicht antisemitisch, egal wie groß der aufgeblasene Juden-Kopf auf der Bühne auch sein mag. Er ist heiße Luft.

    Nirgendwo behauptet Kosky das, auch nicht mit seiner Inszenierung. Ihm geht es, für mein Empfinden eher darum zu zeigen, was die Gleichsetzung Beckmesser = Jude, die ja immer wieder in der Rezeption vorkommt, mit uns als Zuschauer auch machen kann. Wie sehr die heute selbstverständliche Annahme dieser Gleichung und auch die Überzeugung, Wagner hätte Beckmesser so angelegt, unser Denken als Zuschauer bestimmt und wo dieses Denken hinführte bzw. immer noch hinführen kann. In dem wir Wagner kritisieren, dass er Beckmesser als Judenkarikatur angelegt hätte (zunächst einmal ja ein 'ehrenwertes' Unterfangen), übernehmen wir aber auch gängige Stereotypen, die in der Nazi-Zeit besonders immer wieder hervorgekramt wurden. Der Jude eben als Dieb, eben gierig, unfähig zu lieben usw.

    Gerade mit diesem Riesenkopf traf Kosky mich ganz besonders, weil er mich selber mit meinen Empfindungen hinterfragte. Und so wie dieser gigantische Kopf die Bühne beherrschte, wie ein Alp geradezu auf ihr lag, so lag er auch auf mir, weil er meine scheinbar sichere Beurteilung dieser Figur in Frage stellte. Beurteilung - Verurteilung! Gerade darum geht es im Stück und immer wieder auch in der Inszenierung.

    Kosky sieht den Antisemitismus von Wagner als gegeben. Dieser soll in seiner Inszenierung nicht diskutiert werden. Sondern wie man damit umgehen kann.

    Richtig. Aber nicht nur Wagners Antisemitismus ist Thema, sondern auch der unsere, sprich die antisemitischen Stereotypen, die wir, ob wir wollen oder nicht, mit uns herumtragen. Übrigens je länger ich wieder über diese schon vor einem Jahr gesehene Inszenierung nachdenke, desto begeisterter bin ich erneut ob der Vielschichtigkeit dessen, was er anspricht.

    Dagegen könnte man immerhin einwenden, dass dieses angebliche "Plädoyer in eigener Sache" gar nicht im Gerichtssaal sondern auf leerer Bühne stattfindet.

    Folgerichtig, weil es nun nicht nur mehr um ein Urteil der Geschichte gegen Wagners Meistersinger geht, sondern um unser eigenes, sehr individuelles und das findet in unseren Köpfen statt. Von daher brauchen wir dafür ab einem gewissen Zeitpunkt keinen Gerichtssaal mehr.

    Das bedeutet aber nicht, dass Beckmesser Jude, die Prügelszene ein antisemitisches Pogrom oder das ganze Stück Ausdruck des Antisemitismus seines Autors wäre. Das ist alles nicht der Fall, wie plump und überlebensgroß man auch irgendwelche entsprechenden Symbole auf die Bühne stellen mag. Beckmesser ist kein Jude, die Aggression in der Prügelszene richtet sich weder gezielt gegen ihn noch allgemein gegen Juden, und sie wird auch vom Autor dieser Szene nicht gebilligt.

    Wenn es so wäre, wie du es schreibst, wäre es wirklich plump. Solche Inszenierungen kenne ich zuhauf und sie langweilen mich unendlich. Aber gerade das meint Kosky ja nicht. Do give him credit. Der Kerl ist nicht blöd. ;) Auf eine so einfache Ebene begibt er sich nicht.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Nirgendwo behauptet Kosky das, auch nicht mit seiner Inszenierung.

    Mich interessiert wie gesagt im Theater das, was auf der Bühne stattfindet. Und das ist in diesem Falle sehr eindeutig eine antisemitische Aggression gegen Beckmesser. Es mag ja sein, dass Dich das zu der Frage angeregt hat, was die "Gleichsetzung Beckmesser = Jude" mit Dir "als Zuschauer machen kann", aber wo auf der Bühne ist zu sehen, dass es um etwas anderes als das geht, was dort stattfindet? Du sagst, der Mann ist nicht blöd, also kann er es nicht so plump gemeint haben, wie es ist. Hmm.

    Folgerichtig, weil es nun nicht nur mehr um ein Urteil der Geschichte gegen Wagners Meistersinger geht, sondern um unser eigenes, sehr individuelles und das findet in unseren Köpfen statt. Von daher brauchen wir dafür ab einem gewissen Zeitpunkt keinen Gerichtssaal mehr.

    Ich rekapituliere noch einmal: Mir wurde erklärt, dass doch der Gerichtssaal ganz offensichtlich die Funktion habe, Wagner anzuklagen, was man daran sehen könne, dass er "am Ende regelrecht in eigener Sache plädiert". Auf meinen Einwand, dass am Ende da gar kein Gerichtssaal mehr ist, schreibst Du jetzt, man brauche ihn ja auch nicht mehr, weil es gar nicht mehr um Wagner ginge. Warum hat man ihn dann überhaupt gebraucht?

  • Mich interessiert wie gesagt im Theater das, was auf der Bühne stattfindet. Und das ist in diesem Falle sehr eindeutig eine antisemitische Aggression gegen Beckmesser. Es mag ja sein, dass Dich das zu der Frage angeregt hat, was die "Gleichsetzung Beckmesser = Jude" mit Dir "als Zuschauer machen kann", aber wo auf der Bühne ist zu sehen, dass es um etwas anderes als das geht, was dort stattfindet?

    Hallo Christian,

    wie meist, ist es spannend, Deine Anmerkungen zu lesen.

    Eine Frage interessehalber: Habt Ihr in der Schule "Animal Farm" gelesen? Da geht es ja - so meinen einige - um etwas anderes, als das, was expressis verbis zu lesen ist.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Eine Frage interessehalber: Habt Ihr in der Schule "Animal Farm" gelesen? Da geht es ja - so meinen einige - um etwas anderes, als das, was expressis verbis zu lesen ist.

    Das würde ich so nicht sagen: Dem Autor war sicherlich bewusst, dass es in Wahrheit keine Tiere gibt, die sich miteinander beraten, Regeln des Zusammenlebens schriftlich fixieren, Handel mit Menschen treiben, einander denunzieren, und so weiter. Wenn der Autor das alles trotzdem beschreibt, schreibt er damit nicht, dass es das gibt, sondern dass es um etwas anderes geht. Wagner schreibt aber in der Prügelszene der Meistersinger nicht, dass es in Wahrheit um ein antisemitisches Pogrom ginge.

    Übrigens noch etwas anderes:

    Aber nicht nur Wagners Antisemitismus ist Thema, sondern auch der unsere, sprich die antisemitischen Stereotypen, die wir, ob wir wollen oder nicht, mit uns herumtragen.

    Ich weiß nicht, wer hier mit "uns" bzw. "wir" gemeint ist, aber ich möchte doch sehr darum bitten, da nicht einbezogen zu werden. Ich bin weder Antisemit noch trage ich antisemitische Stereotypen mit mir herum. Und ich will deshalb auch nicht, dass mir das unterstellt wird.

  • Wenn der Autor das alles trotzdem beschreibt, schreibt er damit nicht, dass es das gibt, sondern dass es um etwas anderes geht.

    Das würde ich nicht sagen. Die Geschichte könnte ja der Gattung "Märchen" angehören. Da kommt es vor, dass Tiere sprechen. Es wäre einfach eine Lehrgeschichte über den Umgang mit Macht, ohne historischen Bezug. Ich meine schon, dass die Geschichte auch in dieser Form sinnvoll ist.

    Doch die Pointe ist freilich, dass man einen ganz konkreten historischen Bezug mit "Animal Farm" verbindet, der bei einigen Interpreten so weit geht, dass sie einzelnen Tieren ehemals real existierende Personen zuordneten. Ob sich diese Deutung zwingend aus der Geschichte ergibt, weiß ich nicht.

    Wagner schreibt aber in der Prügelszene der Meistersinger nicht, dass es in Wahrheit um ein antisemitisches Pogrom ginge.

    Ich meine, wir hätten gerade nicht darüber gesprochen, was Wagner in der Partitur niedergeschrieben hat, sondern um das, was Kosky konkret auf der Bühne zeigen ließ - und ob dies eventuell eine andere Bedeutungsebene haben könne als die direkt sichtbaren Dinge und Vorgänge.

    [EDIT]
    Ich meine aber auch - dies unabhängig von den beiden obigen Antworten - dass solche Zuordnungen, Interpretationen, Aufschlüsselungen, wie immer man das nennen will, sich nicht zwingend ergeben müssen. Wer schreibt dem Schöpfer eines Werkes vor, dass er in eindeutig entschlüsselbarer Form chiffrieren müsse, was er meint?

    Hatten wir nicht öfter die Diskussion, dass das Werk größer ist als sein Schöpfer und mehr Möglichkeiten beinhaltet, als sein Schöpfer selbst sah? Warum soll dies nicht für eine Inszenierung gelten? Warum streiten wir darum, was Kosky gemeint hat und ob sich das zwingend aus der Inszenierung ableiten ließe? Machen wir bei einer Beethoven-Sonate ja auch nicht und lesen sie so, dass sie uns heute etwas sagt - egal (na, beinahe), ob Beethoven dies gemeint haben könnte oder nicht. Oder?
    [/EDIT]

    Gruß
    MB

    :wink:

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  • Ich meine, wir hätten gerade nicht darüber gesprochen, was Wagner in der Partitur niedergeschrieben hat, sondern um das, was Kosky konkret auf der Bühne zeigen ließ

    Das ist ja gerade das Problem: Kosky will etwas auf der Bühne zeigen, was das Stück einfach nicht hergibt. Da das also inhaltlich nicht funktionieren kann, greift er zu Äußerlichkeiten wie dem Riesenkopf in der Prügelszene. Konsequent wäre gewesen, eine Idee zu verwerfen, die sich mit dem Material des Stückes nun mal nicht realisieren lässt.

    Warum streiten wir darum, was Kosky gemeint hat und ob sich das zwingend aus der Inszenierung ableiten ließe? Machen wir bei einer Beethoven-Sonate ja auch nicht und lesen sie so, dass sie uns heute etwas sagt - egal (na, beinahe), ob Beethoven dies gemeint haben könnte oder nicht. Oder?

    Siehe oben: Es geht nicht um den Komponisten- oder Regisseurswillen sondern darum, etwas auf die Bühne zu bringen, was aus dem Material (also der Partitur / dem Stück) geformt werden kann. Dabei sollte man natürlich so deutlich wie irgend möglich zeigen, was man gemeint hat. Dass zur Kommunikation Künstler und Rezipient gehören, kann doch wohl nicht bedeuten, dass jeder aus jedem Signal jede beliebige Botschaft entnehmen kann. Im konkreten Fall: Wagners Stück gibt die Deutung, es handle sich bei der Prügelszene um ein antisemitisches Pogrom, nicht her. Und das antisemitische Pogrom bei Kosky gibt die Deutung, es ginge dort eigentlich um "unseren Antisemitismus", um Stereotype, die "wir" angeblich mit uns "herumtragen", ebenfalls nicht her. Jedenfalls habe ich in beiden Fällen noch keine Argumente gelesen, die eine solche Deutung erlauben würden.

  • Bevor ich auf die anderen Punkte eingehe:

    Im konkreten Fall: Wagners Stück gibt die Deutung, es handle sich bei der Prügelszene um ein antisemitisches Pogrom, nicht her.


    Ich meine nicht, dass Kosky bei der Prügelszene ein antisemitisches Pogrom auf der Bühne gezeigt hätte. Wenn ich es richtig nachgelesen habe, hat das außer Dir auch niemand behauptet.

    Meistersinger mit Konwitschny in Hamburg, ja, das war Pogrom, da gab es Trümmer, da wurden Dinge mit Messern entzwei geschnitten, da brannte die Bühne.

    Ich habe die Szene jenseits der Prügelei eher als eine Ausgrenzungsszene gegen Beckmesser gesehen, dem ein jüdisches Stereotyp im wörtlichen Sinne aufgesetzt wurde.

    Gruß
    MB

    :wink:

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  • Meistersinger mit Konwitschny in Hamburg, ja, das war Pogrom, da gab es Trümmer, da wurden Dinge mit Messern entzwei geschnitten, da brannte die Bühne.


    "Pogrom" passt für die Szene in der Konwitschny-Inszenierung m. E. nicht. Es war der Gewaltausbruch eines Mobs, ein gewaltsames Durchbrechen und Zerstören einer Ordnung, aber kein Pogrom.

    LG :wink:

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  • "Pogrom" passt für die Szene in der Konwitschny-Inszenierung m. E. nicht. Es war der Gewaltausbruch eines Mobs, ein gewaltsames Durchbrechen und Zerstören einer Ordnung, aber kein Pogrom.

    Ja, stimmt - die Gewaltszene hatte keine jüdischen Konnotationen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

    Gruß
    MB

    :wink:

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  • Auf meinen Einwand, dass am Ende da gar kein Gerichtssaal mehr ist, schreibst Du jetzt, man brauche ihn ja auch nicht mehr, weil es gar nicht mehr um Wagner ginge. Warum hat man ihn dann überhaupt gebraucht?

    Geschrieben ich u.a. das:
    "Auch die Kulisse trifft für mich genau den Punkt. Die Nürnberger Prozesse sind der Ort, an dem die deutsche Unkultur verurteilt wurde und damit auch das, was die Nazis für deutsche Kultur ansahen, ihre, nun nicht mehr Wagners, Sicht darauf. Nürnberg ist auch für uns Heutige immer noch eine Art Wegscheide. Seitdem versuchen wir doch, inkriminierte Werke und Künstler von dem zu befreien, was die Nazis mit ihnen angerichtet haben. In diesem Fall eben nicht 'Meistersinger' als deutsche Nationaloper, als heldische Verklärung, sondern eben die Vielschichtigkeiten und offenbaren Problematiken herauszuarbeiten und zu benennen."

    Der Gerichtssaal ist ja mit Beginn des III. Aktes zu sehen. Er verschwindet dann erst mit dem Schlussmonolog des Sachs. Und nicht nur er, sondern alle Menschen auch. Sachs/Wagner steht also völlig allein da und richtet sein Wort direkt an uns.

    Ich weiß nicht, wer hier mit "uns" bzw. "wir" gemeint ist, aber ich möchte doch sehr darum bitten, da nicht einbezogen zu werden. Ich bin weder Antisemit noch trage ich antisemitische Stereotypen mit mir herum. Und ich will deshalb auch nicht, dass mir das unterstellt wird.

    Ok, ich habe das vielleicht ein wenig drastisch formuliert. Aber auch hier das vollständige Zitat:

    "Wie sehr die heute selbstverständliche Annahme dieser Gleichung und auch die Überzeugung, Wagner hätte Beckmesser so angelegt, unser Denken als Zuschauer bestimmt und wo dieses Denken hinführte bzw. immer noch hinführen kann. In dem wir Wagner kritisieren, dass er Beckmesser als Judenkarikatur angelegt hätte (zunächst einmal ja ein 'ehrenwertes' Unterfangen), übernehmen wir aber auch gängige Stereotypen, die in der Nazi-Zeit besonders immer wieder hervorgekramt wurden. Der Jude eben als Dieb, eben gierig, unfähig zu lieben usw."

    Ich bin mir nicht sicher, inwieweit anti- und auch philosemitische Stereotypen doch noch immer ganz tief in uns verankert sind, ob wir wollen oder nicht. Aber ok, ich akzeptiere natürlich, dass das für dich nicht gilt und freue mich darüber. Und obwohl ich seit der 1. Klasse, als ich zum ersten mal von meiner Lehrerin von den KZ's hörte (ich hatte eine sehr progressive Grundschullehrerin) mich mein Leben lang mich mit dem Kampf gegen den Antisemitismus und Nationalsozialismus beschäftigt habe, bin ich mir trotzdem im tiefsten Inneren, was mich angeht, nicht 100% sicher. Aber gut, ich bin da vielleicht noch nicht so weit.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

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  • Ich komme auf dieses Thema eventuell noch ausführlicher zurück....aber nun erstmal einige Kommentare:

    Beckmesser wird ganz bezeichnend ein Judenkopf übergestülpt und das auch erst, nachdem er mithilfe von Wagners Portrait zu Boden gedrängt und halb darunter verprügelt wurde. Er wird also erst im Nachhinein zum Juden erklärt . Erst nach all dem hauptsächlichen Geschehen des 2. Akts wird überhaupt der 2. Riesen-Judenkopf aufgeblasen und bleibt fast allein mit Wagner im Gerichtssaal zurück.

    Den ganzen 2. Akt lang befindet sich die Wiese im Nürnberger Gerichtsaal. Der Mond, den man dann nachts erwarten könnte, wird durch die Uhr des Saals ersetzt. Der Zeugenstand des Saals, in dem Göring usw gesessen haben, steht den ganzen 2. Akt auf der Bühne und nimmt immer wieder eine zentrale Stelle in der Regie ein.
    Die Handlung findet also den ganzen 2. Akt lang vom Nürnberger Gerichstsaal eingerahmt statt und man kann dies nie vergessen, denn der 2. Akt findet nicht im Mondenschein sondern unter dem Licht der Uhr des Gerichstsaals statt.

    Am Schluss des ersten wie auch des 2. Akts bleibt Sachs-Wagner fast allein in ebendiesem Gerichtssaal stehen. Am Ende des ersten Akts steht er im Zeugenstand, noch sehr stolz und selbstbewusst. Am Ende des 2. Akts lehnt er starr und erschüttert von den Vorgängen an der Rückwand des Saals und starrt auf den riesigen Judenkopf. Als ob er nicht verstünde wie es dazu gekommen sei. Das habe er niemals so gewollt.

    Ganz bezeichnend ist die Perspektive am Ende des ersten Akts. Das Wohnzimmer Wagners - und mit ihm die eigentliche Meistersinger Oper - werden in den Hintergrund verschoben, Wagner steigt hinaus und schaut dem nach. Man sieht einen Soldaten, genau entsprechend den damaligen Soldaten im Gericht gekleidet und an der richtigen Stelle im Saal, dann Wagner im Zeugenstand des Gerichtsaals. Er schaut uns, das Publikum, herausfordernd und selbstbewusst an. Wir werden dadurch die Richter. Seine Richter. Die Oper ist nicht mehr im Vordergrund. Sondern seine Person ist es, die am Ende des Akts beleuchtet wird.

    Am Ende des 2. Aktes steht dann Wagner als Antisemit vor Gericht, deshalb der Judenkopf.
    Aber schon hier hat Kosky Position bezogen, denn wie ich schon sagte, Wagner schaut bestürtzt auf den Judenkopf.

  • Ich frage mich nun, ob die Premiereninszenierung wesentlich von der, die hier im Thread kommentiert wird, abgeändert wurde.

    Ich habe mir auf youtube die Premiereninszenierung bis zum Ende des 2.Akts angesehen. Dort ist der Gerichtssaal von Ende des 1. Akts an bis zum Ende des 2. Akts ständig zu sehen. Weiter bin ich noch nicht.

    Sogar am Ende des 1. Akts wird es dem Zuschauer bewusst, dass das Wohnzimmer Wagners sich den gesamten 1. Akt lang im Gerichtssaal drin befand. Ich habe es im vorherigen Beitrag beschrieben, wie das vor sich geht.

    Es kann sein, dass ich diesen Gerichtsaal besser als andere erkenne, da ich erst vor 3 Sommern dort war und mir auch die dazugehörige Ausstellung unter dem Dach angesehen habe.

    Bevor nun die Musik des 2. Akts beginnt, öffnet sich der Vorhang und man sieht nichts ausser dieser Uhr, bis der Vorhang dann ganz geöffnet eine mit Spotlight beleuchtete Picnic Szene enthüllt. Die Uhr ist weiterhin sichtbar. In dem Moment wo die Musik des 2. Akts anfängt, wird die Bühne insgesamt erleuchtet und man erkennt die Wände des Saals und deren Gestaltung um eine Wiese herum.
    Man sieht die Holztäfelung, die Decke, die blauen Vorhänge, die Uhr UND vor allen Dingen dem Zeugenstand.

    Man muss das einfach gesehen haben, ausser es war in folgenden Jahren nicht mehr da. In 2017 war der Saal aber ganz eindeutig im 2. Akt die ganze Zeit lang da.

    Es ist mE ganz absichtlich so angelegt, dass dieser Saal immer mehr in den Vordergrund der Inszenierung rückt. Mit anderen Worten, am Ende des ersten Akts wird man sich bewusst, dass das Wohnzimmer Wagners sich die ganze Zeit darin befunden hat, man konnte es aber nicht sehen.
    Im 2. Akt ist der Saal wie eine Umhüllung des Geschehens die gesamte Zeit wahrnehmbar. UND immer wieder wird der Zeugenstand in die Handlung mit einbezogen. Sogar der blaue Vorhang wird benutzt um Eva und Walther zu verstecken.

    Es gibt ein sehr interessantes Verhältnis von Zeugenstand und Polsterstuhl. Diese beiden Props sind mE (bis kurz vor die Prügelfuge) die einzigen Gegenstände im Innenraum des Saals, auf der Wiese. Es wird geschickt mit Beleuchtung und Personenführung die Aufmerksamkeit vom einen zum anderen gelenkt.
    Der Polsterstuhl ist uA eine Erinnerung daran, das Sachs und Wagner in der Inszenierung gleichzusetzten sind.

    Ich reite nur auf diesen Details herum, weil ich mir denke, dass man sich doch gar nicht über eine mögliche Unschlüssigkeit einer Inszenierung unterhalten kann, wenn man so ausserordentich wesentliche Dinge dieser Inszenierung gar nicht gesehen hat.
    Wie gesagt, ich habe den 3. Akt noch nicht gesehen und dennoch kommt es mir vor, als ob ich eine andere Inszenierung gesehen hätte, als die, von der in diesem Thread teilweise die Sprache ist.

    Es kann wirklich sein, dass in den folgenden Jahren alles ganz anders war, aber das wäre eine so grundsätzliche Veränderung, dass man dann wirklich über verschiedene Inszenierungen sprechen müsste.

  • Ich habe nun dei gesamte Premieren Version dieser Inszenierung angesehen.

    Der zweite Aufzug spielt auf einer imaginären Blumenwiese.

    Da hast Du etwas wesentliches ausgelassen. Siehe oben. Der 2. Akt spielt in der Hülle des Gerichtssaals der Nürnberger Prozesse, aus dem aber fast alle Möbel entfernt wurden ausser dem Zeugenstand. Das Innere des Saals wurde als Wiese dargestellt. Aber die Wände, ihre Bekleidung, der Zeugenstand und die Uhr sind die gesamte Zeit sehr eindeutig zu erkennen und verlassen nie das Bewusstsein des aufmerksamen Zuschauers. Man weiss auch, dass es dieser Saal sein soll, denn er erschien ja gerade erst in all seiner Wucht im Ende des 1. Akts.

    Diese Meta-Geschichte funktioniert zu Beginn, wird dann aber einfach folgenlos fallengelassen, weil diese "Idee" eben nicht über das ganze Stück trägt. Überhaupt fehlt es meines Erachtens dieser Inszenierung (die ich vor zwei Jahren in Bayreuth gesehen habe) an einem konsequent entwickelten Konzept. Den plötzlich ganz realistisch erscheinenden Nürnberger Gerichtssaal im dritten Akt könnte man noch als schockierende Folge des Pogroms am Ende des zweiten verstehen (wo die überdimensionale Juden-Karikatur aber auch reichlich plakativ draufgesetzt ist), aber er hat dann einfach keine weiteren Folgen und verschwindet eben wieder. Natürlich sind da gute Ideen, und das ganze ist durchaus unterhaltsam, aber es gibt auch viel Zusammenhanglosigkeit und Inkonsequenz. Ich bezweifle, ob dieses Stück, welches doch sowieso schon auf mehreren Ebenen abläuft, mit einer weiteren Meta-Ebene überhaupt sinnvoll darstellbar ist. Hier war es für mich jedenfalls eher zwiespältig.

    Dieses Konzept (Sachs = Wagner) ist DAS zentrale Mittel dieser Inszenierung, ohne die diese Inszenierung nicht funktionieren würde. Sachs, Walther und David verkörpern vorn vorne bis hinten in dieser Inszenierung verschiedene Stadien und Bewusstseinsebenen in Wagners Leben und Person. Das Konzept trägt mE ganz genial von Anfang an bis zum Schluss.

    Nur ein Beispiel:
    Während des Szenewechsels im 3. Aufzug wird ein Zitat von Sachs auf den Vorgang projeziert: "Ich bin verklagt und muss bestehn, drum lasst mich meinen Zeugen ausersehen, - Ist jemand hier, der Recht mir weiss, der tret als Zeug' in diesen Kreis."

    Wenn dann der Vorhang hochgeht, kommt erst der Chor, praktisch als erster Zeuge für die Wichtigkeit der Zünfte für das Volk, aber im weiteren Zusammenhang als Zeuge für die Wichtigkeit der Kunst für das Volk., denn Sachs hat ja um Zeugen für sich im Bezug auf das Lied gebeten. Da aber bis jetzt Sachs immer schon Wagner sein sollte, ist klar, dass es um Wagners Kunst geht und um Zeugen für ihre Verteidigung gegenüber der Anklage, die am Ende des 2.Akts getätigt wurde. Das Volk spricht sich nun hier als erster Zeuge für Wagner aus. Das ist aber in den Augen von Kosky eine zwiespältige Sache, was man an mehreren Dingen erkennen kann (werde ich aber jetzt nicht drauf eingehen, da ich etwas anderes sagen will).

    Mein Hauptpunkt kommt erst hier, im Bezug auf Christians Behauptung, dass das Sachs= Wagner Verkörperungs-Konzept nicht trage:

    Nach dem Chor wird die Bühne verdunkelt und ein Spotlight erleuchtet den Zeugenstand. Cosimas Protrait wird von David in den Stand hineingestellt und David tanzt um sie herum und geht zu ihr und streichelt ihr Bildnis auf anzügliche Weise. Dann erscheinen 2 der Kinder im Wagnerkostüm, die am Anfang aus dem Flügel gestiegen sind, und treten an Cosima heran. Der kleinere wird von dem ernüchterten David zu Cosimas Gesicht hochgehoben, damit er sie, wie ein Kind es tun würde, küssen kann.

    Diese Szene ist nur ein Beispiel von mehreren genialen Mitteln, die benutzt werden, um dem Zuschauer die verschiedenen Aspekte Wagners Bewusstseins und Person zu vergegenwärtigen - aber eigentlich viel wichtiger - um damit das übergeordnete Konzept (Sachs = Wagner) der Inszenierung zu verlängern.

    Im Libretto wird ja David hier ertappt mit jemand anderem zu tanzen als Lene. Er tanzt aber in dieser Inszenierung mit Cosmia und berührt sie anzüglich, dh er ist eine Verkörperung von Wagner. Dass Cosima als Zeugin erscheint, nach dem Spruch auf der Leinwand, ist auch bezeichnend.

    Sie wird dann zur Mutter, als David das Kind zu ihr hochhebt, was David selbst wieder zu Wagner macht. usw.....eine geniale Szene, welche eigentlich nur dazu dient, den Zuschauer daran zu erninnern, dass Wagner vor Gerciht stehen soll. Man wird also mit solchen vordergründigen Spielereien immer wieder daran erinnert, dass Sachs, David und Walther Verkörperungen von Wagner sein sollen. Hier wird es anhand von Cosimas Portrait getan.

    Wenn man aber die teifere Bedeutung der Anklage und des imaginären "Prozesses" gegen Wagher nicht erkennt, dann erscheinen diese Spielereien als oberflächlich, denn man hat ihre Funktion nicht erkannt.

    Tut er aber nicht. Er ist nicht im Saal, und weder Anklage- noch Richterbank sind in irgendeiner Weise in dieses angebliche Konzept eingebunden. Der Gerichtssaal ist bloße und im Grunde plumpe Staffage. Es gibt ein paar nette Ideen wie die rückwärts laufende Uhr oder die Meistersinger, die verzweifelt Beckmessers Lied zu verstehen suchen, indem sie an den Kopfhörern für die Simultanübersetzung rumfummeln usw.. Ganz unterhaltsam, immerhin nicht langweilig, aber doch mehr Stückwerk als großer Wurf. Die geschichtsträchtigen Symbole wie die überdimensionale Juden-Karikatur am Ende des zweiten Aktes und vor allem der Nürnberger Gerichtssaal im dritten werden einfach auf die Bühne gepflanzt, als ob allein das schon irgendwie reichen würde. Es gibt viele Ideen, aber zu wenig Konsequenz.

    Diese Frage spielt überhaupt keine Rolle, weder auf der Bühne noch in Koskys Text.

    Was Du hier schreibst ist mir rätselhaft. Siehe oben und meine vorherigen Beiträge. Ich glaube Du lässt ganz wesentliche Aspekte dieser Inszenierung aus oder hast sie nicht wahrgenommen. Aber, wie gesagt, vielleicht wurde sie ja so abgeändert, dass sie zu Deinem Besuch ganz anders war.

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