Musik in ihrer Zeit
niemand wird behaupten, daß Musik "aus dem Nirwana" käme und eine von ihrer Zeit völlig losgelöste Existenz führen würde. Das wäre offensichtlich gar nicht möglich. man denke an die musikalischen Gattungen und deren soziale Verwurzelung, an Zweckbestimmungen, Textwahl etc. sind ganz offenbar Faktoren mit zeitbedingtem Einfluß. Aber inwieweit kann man einen "tieferen", so etwas wie den "Gehalt" der "Zeit" auf die Musik postulieren?
Mahlers Mucke wurde ja nicht in irgend einem Nirwana, sondern im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts verzapft. Es käme meinem Brägen schon höchst strange rüber, wenn sie davon totalst unbeleckt wäre. Mucke/Kunst ist mit Wundmalen von der Welt geschlagen, gezeichnet, eingebrannt.
Daß ein solcher vorliegen kann, das dürfte wohl wieder niemand bestreiten. Aber ist das zwingend? Und wie sähe das aus? Hat nicht die Zeit, der "Zeitgeist" auf der einen und ebenso die Musik auf der anderen Seite soviel Facetten, das solche Feststellungen ins Unverbindliche geraten?
Man kann einwenden, die "Distanz durch Selbstbezüglichkeit" gebe auch keinerlei spezifischen Zug her. Richtig, aber das wird da auch nicht beansprucht.
Siehe bisher die Diskussion im Mahler VII Faden ab hier.
edit
lies oben:
Aber inwieweit kann man einen "tieferen" Einfluß von so etwas wie den "Gehalt" der "Zeit" auf die Musik postulieren?