Ranking: Die besten Solisten für ein Instrument

  • Ranking: Die besten Solisten für ein Instrument

    Da wir hier ja so wenige Rankings haben, hier ein weiteres:

    Zu vorgegebenem Instrument sollt ihr eure persönlichen Lieblingssolist*innen nennen. Ich würde max. 10 vorschlagen (dürfen auch weniger sein), kann als Rangfolge sortiert sein oder auch nicht. Das Wort "Solist" ist im weiteren Sinne zu verstehen. Es können etwa auch Orchestermusiker sein, die aber zusätzlich auch mal solistisch in Erscheinung treten. Kammermusiker würde ich als Quasisolisten von vornherein "zulassen". Ich möchte es aber auf a) lebende Personen beschränken, die b) sogar noch sehr aktiv sind und idealerweise noch viel aufregendes erwarten lassen.

    Ich fange mal an.

    Klarinette

    (Müsste ich mich nicht auf lebende Personen beschränken, hätte hier Eduard Brunner sicherlich einen Ehrenplatz verdient. Auch die noch lebende Orchesterlegende Stanley Drucker kann ich nicht nennen, weil er im wohlverdienten Ruhestand ist. Ebenso Karl Leister...)

    Die ersten fünf, die ich nenne, faszinieren mich aufgrund ihrer Vielseitigkeit, ihrem Engegament für neue und moderne Musik, und ihre unglaubliche Virtuosität, auch die schwierigsten modernen Stücke scheinbar mühelos zu meistern. Nur bei den ersten dreien (der ersten fünf) kann ich sagen, dass ich sie "gut" von Aufnahmen und Videos her kenne.

    * Kari Kriikku (* 1960, finnischer Solist) --- für mich der derzeit größte Star am Klarinettenhimmel. Hat viele Klarinettenwerke uraufgeführt, manche sind ihm sogar gewidmet. Viele CDs bei Ondine. Hier eine kleine Kostprobe: https://www.youtube.com/watch?v=8pZtkjBK1TE
    * Martin Fröst (* 1970, schwedischer Solist) --- auch, wenn er sich oftmals ins Populäre begibt, er meistert das Klassische wie die moderne (klassische) Musik mit unglaublicher "Leichtigkeit", und ich bewundere seine Experimentierfreudigkeit, was neue Aufführungspraktiken angeht. Viele CDs bei BIS, jetzt bei Sony. Ein schönes Beispiel für sein Können: https://www.youtube.com/watch?v=zZqHG0X-6fM
    * Christoffer Sundqvist (* 1978, finn., Soloklarinette Finnish Radio Symphony Orchestra, Helsinki) --- tritt auch als Solist moderner Werke in Erscheinung, einige Aufnahmen bei BIS und Ondine. Angesichts seines jungen Alters kann ich noch darauf hoffen, dass er diese Solistentätigkeit noch weiter ausbaut. Hier ein Blick durch die Tüür: https://www.youtube.com/watch?v=6tzpm_0u8JY Ja, "richtige" Musik geht auch: https://www.youtube.com/watch?v=YKq43v2fr_4
    * Mark Simpson (* 1988, britischer Solist und Komponist) --- Ich kenne nur ein Video von den Proms 2018, bei der er das Klarinettenkonzert von Magnus Lindberg aufführt. Und das war extrem beeindruckend gut. Ich fand es sogar noch besser als die Aufnahme mit Kriikku. Zudem komponiert er auch. Ich hoffe, man wird mehr von ihm hören.
    * Jörg Widmann (* 1973, deutscher Solist und Komponist) --- Hier gilt im Prinzip ähnliches wie bei Simpson. Ich habe bisher nur wenig von Widmann gehört (und gesehen), aber diese wenigen Ereignisse überzeugen mich völlig, und ich bin gespannt auf mehr.

    Bei der zweiten Hälfte fasse ich mich kurz.

    * Alessandro Carbonare (* 1967) (ital., Soloklarinette Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom). Clarinettologia a la carbonara: https://www.youtube.com/watch?v=_Z-aP2Ie3Xo
    * Sharon Kam (* 1971) (israelische Solistin) --- viele CDs. Sehr überzeugende Aufnahmen insbesondere des klassischen Repertoires, oft mit Referenz-Charakter.
    * Pascal Moraguès (* 1963) (franz., Soloklarinette Orchestre de Paris) --- Ist bereits seit 1981 erster Soloklarinettist beim Orchestre de Paris, Daniel Barenboim holte ihn. Gibt auch kammermusikalische CDs mit seiner Mitwirkung. Hier ein schönes Stück, im Orchester mit seinen Parisern: https://www.youtube.com/watch?v=pjZPHW0qVvo
    * Andreas Ottensamer (* 1989) (österr., Soloklarinette Berliner Philharmoniker) --- aus der österreichisch-ungarischen Klarinettistendynastie. Neben seinem (ausgezeichneten) Job beim BPO auch solistisch tätig mit CD-Aufnahmen.
    * Anthony McGill (* 1979) (amer., Soloklarinette New Yorker Philharmoniker) --- zuvor Soloklarinettist bei der MET, jetzt beim NYP der Nachfolger des legendären Stanley Drucker. Seine CD der Quintette von Mozart und Brahms mit dem Pacifica ist m. E. eine der besten Klarinetten-CDs überhaupt. Ich hoffe, er intensiviert seine Solistentätigkeit (also, auch in Form von Aufnahmen). Pazifischer Mozart: https://www.youtube.com/watch?v=IMEtJiT8idg und ein pazifistischer Brahms: https://www.youtube.com/watch?v=SqxiGFOAAnE

    Ansonsten "beobachte" ich auch die Preisträger der letzten ARD-Wettbewerbe. Also etwa Annelien Van Wauwe (* 1987) (könnte eigentlich etwas mehr kommen) und neuerdings den aktuellen Star Joë Christophe (* 1994), bei dem ich sicher bin, dass er noch eine glänzende Zukunft vor sich hat. Mal sehen...


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Bei der Violine ist meine Liste relativ abschließend. Folgende Solisten/-innen sind bis jetzt so ziemlich die einzigen, denen ich auch tatsächlich mit Freude zuhören kann (Lieblingseinspielungen bzw. prägende Liveerlebnisse in Klammern):

    Hilary Hahn (Bach!; Vieuxtemps; Brahms; Paganini)
    Frank-Peter Zimmermann (Magnus Lindbergs 2. Violinkonzert; Martinu)
    Leonidas Kavakos (Sibelius!!! Und was er sonst so macht)
    James Ehnes (mit einem tollen Mendelssohn gesehen, vom Klang wohl einer der "rundesten" Geiger, die es momentan gibt. Dass der nicht bekannter ist hierzulande...)
    Janine Jansen
    Gil Shaham (Korngold mit Zubin Metha bei den Berlinern war eine absolute Freude! Und die John Williams Einspielungen sind toll)
    Pekka Kuusisto (Sibelius)
    Julia Fischer (in einer möglichen Rangfolge aber eher unten)

    Anne-Sophie Mutter muss ich für ihre "Vier Jahreszeiten" und den "Bruch" mit Karajan eigentlich auch nennen. Und für ihr tolles und stetes Engagement für Uraufführungen und die Erweiterung des Repertoires. Eine Ehrenerwähnung bekommt auch der relativ neue Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, Noah Bendix-Balgley (Saint-Saens! https://www.youtube.com/watch?v=rXkvQy1GcT4)

    Gibt's eigentlich auch eine Flop 10? Ähemm...Tetzlaff *hust*, Vengerov, Perlman.

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Gibt's eigentlich auch eine Flop 10? Ähemm...Tetzlaff *hust*, Vengerov, Perlman.

    Was soll an denen denn schlecht sein? Ich finde sie alle drei hervorragend!

    Bevor ich hier Listen vorlegen kann (Violine und anders), muß ich erst noch nachdenken. So schnell geht das nicht.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Was soll an denen denn schlecht sein? Ich finde sie alle drei hervorragend!

    Schlecht sind die nicht, nur nicht meins. Ich weiß auch nicht, bei keinem Instrument bin ich so empfindlich :/

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Dann bringe ich hier auch eine Geiger*innenliste ein.

    1. Vilde Frang (Nielsen, Sibelius, Enescu, Bartók, Veress und, und und). Sehr ausdrucksvoll, wunderbarer Ton, auch mal abseits des Mainstream unterwegs
    2. Isabelle Faust. Weiß schon, dass ihr Spiel hier manchem zu spröde sein mag. Ich fand sie bislang bei praktisch allem, was ich von ihr gehört habe, überzeugend, auch und besonders in der Kammermusik. Ein Live-Ereignis, das mir lange in Erinnerung bleiben wird, war ein Konzert mit dem Schwedischen Kammerorchester unter Thomas Dausgaard: Sibelius VK, Urfassung. Unglaublich!
    3. Thomas Zehetmair (Ysaÿe, Paganini, Hartmann, aber auch die alten Schlachtrösser).
    4. Frank Peter Zimmermann, besonders, seit er seine Streichtrio-Formation gegründet hat. Aber auch seine Schostakowitsch-Aufnahme mit Gilbert fand ich sehr gut.
    5. Patricia Kopatchinskaja (Bartók VK2!! Schumann!)
    6. Vadim Gluzman wegen seines sagenhaften Tons
    7. Gidon Kremer; keiner, der schön spielt, aber intensiv doch wohl allemal
    8. Christian Tetzlaff :etsch1: ; vor allem, seit er bei Ondine ist. Kammermusik!
    9. Barnabás Kelemen (klar, Bartók!!)
    10. Anne-Sophie Mutter für ihren hemmungslosen Subjektivismus

  • 1. Vilde Frang

    Werde ich im Dezember mit Korngold hören :clap:
    Ich kenne bislang aber zu wenig mit und von ihr, vielleicht schafft sie es ja auf die Liste ;) .

    8. Christian Tetzlaff :etsch1:

    :hammer1: :kuss2:

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • .

    :hammer1: :kuss2:

    Wer wird denn gleich handgreiflich werden :D

    Versuch einer Cello-Liste:

    1. Alisa Weilerstein (Schostakowitsch)
    2. Jean-Guihen Queyras (Kammermusik, z. B. auch im Arcanto-Quartett)
    3. Natalia Gutman (Schnittke, Schostakowitsch) - ein Jammer, dass Alexander Ivashkin bereits verstorben ist, der bei diesem Repertoire auch großartig war
    4. Miklós Perényi (Dvořák, Kammermusik)
    5. Matt Haimowitz (Beethoven, Bach)
    6. Sol Gabetta (Saint-Saëns, Vivaldi)
    7. Gavriel Lipkind (Bach)
    8. Gabriel Schwabe (Saint-Saëns, Schumann)
    9. Tanja Tetzlaff (Kammermusik)
    10. Truls Mørk (Britten)

  • Und die heimliche Königin der Streicherfamilie? ;)

    Hier die Violist*innen meiner Wahl:

    Tabea Zimmermann (Kammermusik, bspw. im Arcanto-Quartett, Reger!!)
    Nobuko Imai (Pettersson)
    Juri Baschmet (Schnittke)
    Antoine Tamestit (Schnittke, DSCH, Kammermusik im Trio Zimmermann)
    Kim Kashkashian (Bartók, Mozart-Duos mit Kremer)
    Anna Spina (-> Neue-Musik-Kompilation bei Neos)
    Gérard Caussé (bei mir vor allem als Kammermusiker bekannt und hoch geschätzt)
    Isabelle van Keulen (als Geigerin und als Bratscherin sehr überzeugend)

  • Kim Kashkashian (Bartók, Mozart-Duos mit Kremer)

    Ich dachte ganz kurz, Kim Kardashian :herrje1: :D
    Oh man, ich liebe ja die Bratsche (kein Witz!), kenne von dieser Liste leider nur Tabea Zimmermann und Antoine Tamestit :versteck1:

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Mach ich :thumbup:

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Nach den vorgegebenen Kriterien

    Zu vorgegebenem Instrument sollt ihr eure persönlichen Lieblingssolist*innen nennen. (...)

    Ich möchte es aber auf a) lebende Personen beschränken, die b) sogar noch sehr aktiv sind und idealerweise noch viel aufregendes erwarten lassen.

    möchte ich ein persönliches Ranking für das Instrument Klavier erstellen. Viel Aufregendes im Sinne des Kriteriums b) erwarten lassen meiner Meinung nach vor allem diese Pianistinnen und Pianisten:

    1. Yuja Wang

    2. Gabriela Montero

    3. Víkingur Ólafsson

    4. Marc-André Hamelin

    5. Jenny Lin

    6. Daniil Trifonov

    7. Pierre-Laurent Aimard

    8. Cyprien Katsaris

    9. Yulianna Avdeeva

    10. Lucas Debargue

    11. Piers Lane

    12. William Youn

    13. Arcadi Volodos

    14. Kit Armstrong

    15. Kevin Chen

    Sollte die Beschränkung auf zehn Namen zwingend sein, können gern die letzten fünf Namen gestrichen werden.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

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