Maria Callas - La Divina

  • aber die Außenakte des "Bühnenweihfestspiels" sind mir musikalisch halt weit lieber.

    Das ist natürlich ein Argument, auch wenn die Kundry dann natürlich schlechte Karten hat. ^^

    ich sollte mir wohl erstmals nach 30 Jahren doch nochmal den Mittelakt dieser Aufnahme anhören,

    Unbedingt! Allerdings bleibt als Objekt der Begierde halt dann noch Baldelli, den man mit in Kauf nehmen muss. ;)

    :wink:Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Lesenswertes zur Kundry.....

    Mythos Kundry

    Die Figur der Kundry in Wagners Parsifal

    Cundrie la Surziere

    Meine persönlich liebste ist die Mödl, danach Régine Crespin und Waltraut Meier!

    Was die Callas betrifft, ich bin ja ein großer Fan, jedoch mit ihrer Kundry komme ich nicht so ganz klar, mir fehlt die demütige Komponente der Figur, das erotische bringt sie ganz gut rüber.

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Was die Callas betrifft, ich bin ja ein großer Fan, jedoch mit ihrer Kundry komme ich nicht so ganz klar, mir fehlt die demütige Komponente der Figur, das erotische bringt sie ganz gut rüber.

    Hierzu noch mal zur Erinnerung:

    Ein Künstler (z.B. ein Sänger) ist dadurch definiert, dass er schöpferisch tätig ist. Der Sänger erschafft also eine Bühnenfigur. Basierend natürlich auf Libretto, Partitur und Aufführungsgeschichte. Und dennoch ist die von ihm geschaffene Figur neu. Sie hat neu zu sein. Die Callas wusste das und machte sich ans Werk. Und nutzte dabei ihre künstlerische Freiheit.

    Ich persönlich sehe die "demütige Komponente" übrigens auch nicht im Vordergrund. Eher schon die tragische bzw. verzweifelte. Aber das tut nichts zur Sache. Der Künstler sieht sich nicht als Erfüllungsgehilfe des Publikums. Er muss in seinem Schaffen frei sein, weil das den Kern des Künstlertums ausmacht.

  • Der Künstler sieht sich nicht als Erfüllungsgehilfe des Publikums. Er muss in seinem Schaffen frei sein, weil das den Kern des Künstlertums ausmacht.

    Ist bei Bühnenkünstlern nicht immer ganz gegeben, weil da ja dann noch die Regie ist. Inwieweit diese die Callas damals davon abgehalten hat, die 'demütige' Seite auszuspielen oder ob das ihre eigene Sicht war (ich tippe mal auf den Eigenanteil), entzieht sich meiner Kenntnis. Wir wissen allerdings auch nicht, wie die Rolle dann im dritten Akt angelegt war.

    Aber letztlich präsentiert ein Bühnenkünstler ein Porträt und wir können es annehmen oder nicht. Die 'demütige Komponente' hat mir auch nie gefehlt, aber das ist halt Ansichts- bzw. Geschmackssache.

    :wink:Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Ob die Medea nach heutigen Maßstäben wirklich zu ihren fünf(!) besten Rollen gehört, darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein.

    Maria Callas: Ihre fünf besten Rollen | BR-Klassik
    Die Göttliche, die Primadonna Assoluta: Maria Callas gilt als Inbegriff der Operndiva. Ihre Interpretationen sind Messlatte und gleichzeitig unerreicht. Zum…
    www.br-klassik.de

    (Ich habe diese Rubrik gewählt, weil ich Wolframs persönliche Tour nicht stören wollte.)

    Beste Grüße vom Stimmenliebhaber

  • Gestern, am Abend, stieg ich in mein Auto, machte das Radio an und dachte beim ersten Ton, den ich hörte: 'Oh, die Callas.' Es war die lange Callas - Nacht im Deutschlandfunk. Was mir aber überhaupt nicht einfiel, war, warum es nun gerade an diesem Tag solch eine Sendung gab. Dass der 'Jubeltag' irgendwann im Dezember ist, ok, das war mir schon klar. Aber was für ein lausiger Callas - Witwer bin ich doch Grins1 , dass bei mir 02.12. erstmal nichts auslöste.

    Da verbringe ich diesen Tag mit Grünkohlvollstopfen, statt dass ich auf den Knieen mit zwei Kerzen in den Händen zwischen CD - Player und CD - Regal hin- und herrutsche. Eigentlich müsste ich nun zur Buße alle Aufnahmen nochmal hören. Aber das schiebe ich für den 200sten auf.

    :wink:Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Eigentlich müsste ich nun zur Buße alle Aufnahmen nochmal hören. Aber das schiebe ich für den 200sten auf.

    Das habe ich genau für diesen Zeitpunkt auch geplant. Grins2

    Versprochen. Und wehe, wenn du dann kneifst!

    :wink:Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Diese fünf besten Rollen der Callas... naja. Ich hab gestern auch abends zeitweise das Callas-Feature in BR Klassik (dachte ich... oder war es doch Deutschlandfunk? Die Radiosender verstellt bei uns immer meine Frau und ich höre, was grad da ist) mitbekommen, und da wurde auch über die Tosca diskutiert. Und einer der Diskutanten, fragt mich nicht wer, hat angemerkt, was ich auch schon lange so empfinde: Die 1953-Tosca unter De Sabata ist zwar zweifellos eine sehr gute Aufnahme und die Callas eine sehr gute Tosca (und Gobbi und Di Stefano sind auch wirklich exzellent!) - aber ich hatte nie den Eindruck, dass die Callas eine außergewöhnlich, unerreicht gute Tosca gewesen sei (eher war Gobbi ein unerreicht guter Scarpia). Vielleicht kenne ich aber auch zu wenig andere Aufnahmen und gerade nur die guten.

    Hingegen bei anderen Partien, namentlich möchte ich wie immer die Manon Lescaut und die Lady Macbeth hervorheben, habe ich wirklich das Gefühl, dass die Callas maßstabsetzend war und außerdem auch bisher sehr selten erreicht wurde.

    Die Anekdote geht, dass De Sabata die Callas im Wesentlichen einfach singen habe lassen, dann aber eine halbe Stunde lang für die Phrasierung ihres letzten Satzes "E avanti a lui tremava tutta Roma" traktiert habe, bis er damit zufrieden war. Ich muss sagen, ich bin damit immer noch nicht zufrieden, aber im Vergleich zu den Live-Aufnahmen vor 1953 ist es definitiv besser geworden (und wird auch in den 1960er Jahren noch besser). Aber irgendwie klingt die Phrase bei der Callas immer seltsam-histrionisch. An dieser Stelle mal zur Abwechslung eine Karajan-Empfehlung ;) : Leontyne Price macht das ganz ausgezeichnet, weil sie sich einfach nur an Puccinis Noten hält und das reicht.

    Liebe Grüße,

    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Die 1953-Tosca unter De Sabata ist zwar zweifellos eine sehr gute Aufnahme und die Callas eine sehr gute Tosca (und Gobbi und Di Stefano sind auch wirklich exzellent!) - aber ich hatte nie den Eindruck, dass die Callas eine außergewöhnlich, unerreicht gute Tosca gewesen sei (eher war Gobbi ein unerreicht guter Scarpia). Vielleicht kenne ich aber auch zu wenig andere Aufnahmen und gerade nur die guten.

    Ich habe kürzlich (am Totensonntag) ebenfalls diese Aufnahme noch einmal gehört und bin zu einem ganz ähnlichen Eindruck gekommen. Jahrhundertaufnahme? Der Klang ist eher mau, aber immerhin so, dass man denken könnte, direkt dabei gewesen zu sein... Der Angelotti am Beginn nahezu unterirdisch, auch der Sagrestano nicht gerade überdurchschnittlich, gibt es anderswo besser, etwa Corena an der MET. Di Stefano in den ersten beiden Akten m. E. geradezu fehlbesetzt, da fehlt mir wirklich die Kraft und stimmliche Empathie. Und Callas? Die "Mario"-Rufe sind scheußlich und das Duett mit Cavaradossi ist auch nicht wirklich überragend gesungen. Aber in dem Moment, wo Gobbi akustisch erstmals auftritt, ändert sich (fast) alles: Für mich ist Gobbi in der Tat ein unerreicht guter Scarpia (dem von mir ebenfalls hochgeschätzten Leonard Warren lagen andere Rollen besser als der Zyniker Scarpia). Wenn Tosca dann in die Kirche zurückkehrt und statt des erwarteten Cavaradossi auf Scarpia trifft, geht es auch bei der Callas richtig los. Und der 2. Akt ist akustisch großes Kino (trotz des m.E. unterbesetzten Cavaradossi). Dann der 3. Akt, Scarpia ist nicht mehr dabei, aber wirkt nach, hier finde ich Callas auch ohne Gobbi sehr überzeugend - und für diesen 3. Akt passt Di Stefano als der eher Passive, schon etwas Weltentrückte m.E. auch viel besser als in den ersten beiden Akten, wo mir ein Corelli deutlich lieber gewesen wäre. So weit mein neuester Eindruck von dieser Aufnahme. Also: Gobbi Klasse von A bis Z und Callas auch stark - aber erst, nachdem man dieses "Liebesduett" überstanden hat.

    Beste Grüße vom Stimmenliebhaber

  • Ich hab den ersten Akt schon ewig nicht gehört, weil ich, wenn ich es mir aussuchen kann, lieber gleich mit dem zweiten Akt starte (ähnlich gehts mir bei Massenets Werther, wo ich normalerweise nur Akt 3-4 höre). :versteck1:

    Deshalb kann ich wirklich nicht sagen, wie sich Di Stefano da angestellt hat. Im zweiten Akt finde ich ihn aber gut und im dritten hervorragend (einer meiner Lieblingstenöre im "E lucevan le stelle"). Aber als Star der Aufnahme würde ich auch ganz klar Gobbi sehen.

    Liebe Grüße,

    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Vielen Dank, diese hab ich ausschnittsweise gehört. Ich kann jetzt aber nicht sagen, welcher der beiden Herren die oben zitierte Meinung zur Callas-Tosca geäußert hat (vermutlich Götz Thieme).

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • will jetzt doch einige Points aus der 'Langen (DLF-)Nacht' über M. C. einfach mal wiedergegeben (genauer gesagt aus der 68min.-Version, die ich inzwischen davon erstellt habe; längere Rundfunk-Features kürze ich grundsätzlich auf maximal 70, 80min. herunter, ich weiß sonst nicht recht damit umzugehen.)

    (i)Statement v. Nikolay Borchev (Gesangsprofessor an der HMT Leipzig): 'Callas' Lehrerin Elvira de Hidalgo kam noch aus der Koloratursopranschule um 1900 mit anders angelegtem, nach vorne gebrachten, (quasi) vogelhaften Gesang' und habe mit der später berühmten Schülerin noch 'v. a. das Koloratursopran-Repertoire studiert.' Diese verdanke ihr wohl v. a. ihre 'immer klar gebliebene Intonation' sowie ihr 'Gestalten-Können der Cabaletten innerhalb der Verdi-Opern, die noch nach der Agilität und Flexibilität des ursprünglichen Bel Canto verlangen.'

    (ii)Statement v. Jürgen Kesting: C. habe 'jeder Figur durch Stimmfärbung ihr eigenes Gesicht gegeben.' Ihm fielen in diesem Zusammenhang zwei Wagner-Zitate ein; in 'Oper und Drama' stelle dieser 'die Umsetzung des innersten Wesens menschlicher Gebärde in Klang' als ein 'ästhetisches Prinzip' auf, in 'Schauspieler und Sänger' sei davon die Rede, dass es 'weniger darum ginge, Stimme zu haben - und mehr darum, mit wohl-verteiltem Atem eine Seele zum Ausdruck zu bringen'!

    (iii)quasi als Verstärkung kommentiert Kesting Callas' Gestaltung der Arie Vissi d'Arte in der 'Tosca'-Aufnahme v. 1953 (Dirigat de Sabata).

    Die Arie trete zwar vordergründig aus der Handlung heraus, sei jedoch 'innere Handlung: eine Selbsterkenntnis ist am Zerbrechen' - folglich müsse die Stimme den 'Klang der Verzweiflung' haben. Montserrat Caballe benötige für Vissi d'Arte 40sec(!!) länger als C. in dieser Aufnahme - dies jedoch v. a. aufgrund der 'überdehnten Spitzentöne'.

    (iv)Kesting zitiert (den im August 2021 verstorbenen Publizisten) Karl Heinz Bohrer, der (in seiner Veröffentlichung 'Das Tragische - Erscheinung, Pathos, Klage' v. 2009) die These vertritt, dass wir heute 'mit der - von der Renaissance wiederentdeckten - griechischen Tragödie mental-psychologisch nichts mehr zu tun' haben. Allerdings seien 'in die Oper - als dem letzten großen Kind der Renaissance - antikische Gefühle hineinprojiziert worden'. ((wobei m. E. nicht klar wird, ob letztere These noch von Bohrer oder wieder von Kesting stammt.))

    (v)zur Verdeutlichung wird Callas mit der 'Wahnsinns-Arie' aus 'Lucia' eingespielt ((ohne Erwähnung, um welche Aufnahme es sich handelt; da aber einige Minuten später der Dirigent Constantin Trinks ausdrücklich auf die 'Berliner Aufnahme' unter Herbert v. Karajan zu sprechen kommt, tippe ich hier mal gleichfalls auf Berlin.)) V. a. 'im Dialog mit ihrem Instrument' ((unklar bleibt mir, ob Kesting hier die C. quasi 'im Spiel mit ihren stimmlichen und gestalterischen Möglichkeiten' meint - oder mit 'Instrument' die 'Begleitung' aus dem Orchestergraben!)) kreiere die Callas quasi ein 'Hochzeitsnacht-Delirium'.

    (vi)Minuten später kommt auch Trinks auf diese Arie zu sprechen, die ihn in der 'Durchlebung eines jeden Tons' ('nicht alles ist genau, aber alles ist richtig'; O-Ton Trinks: ''Das vermisse ich heute schon.'') an die Tristan-Gestaltung von Ludwig Suthaus erinnere.

    (vii)der Autor Jürgen König kommt auf Callas' außerordentliche Kurzsichtigkeit (Borchev: 'irgendwas mit Sehrstärke -8 od. -10') zu sprechen, zu einer Zeit, als es noch keine Kontaktlinsen gab. C. habe auf Proben immer, bei Aufführungen nie eine Brille getragen, hätte also das Nicht-Sehen-Können (d. h. 'Sehen' sehr wahrscheinlich c. bis zu ihrer ausgestreckten Hand!!) mit 'sensitiver Wahrnehmung' sowie einem 'außerordentlichen Metrumgefühl' kompensieren müssen.

    (viii)eingeführt wird Eva Gesine Baur (Verfasserin v. 'M. C. Die Stimme der Leidenschaft'); erwähnt wird Callas' außerordentlicher Probenfleiß - Baur zitiert C. M. Giulini damit, dass sie 'die Partitur besser als jeder Dirigent' kenne. . . Der O-Ton eines Interviews mit C. wird eingeblendet. 'Ein gewisses Ärgerlich-Sein gehört einfach auch zum Beruf; würde ich nie ärgerlich auf der Bühne werden - durchaus auch mal bis zu dem Punkt, dass Kollegen Angst vor mir bekommen -, dann agieren die nicht mehr als unbedingt nötig!'

    (ix)zitiert wird Jens Malte Fischers 'Laudatio' auf Callas' Gestaltung der Cherubini-Medea (in der Bernstein-Aufnahme v. 1953): man bekomme hier mehr als nur eine Ahnung davon, 'wie Rezitative um 1800' gestaltet worden sein dürften. Hier sei 'vokaler Wahnwitz in einem Grade' zu erleben, die 'Kritik verstummen, fachmännische Beurteilung nebensächlich erscheinen lässt.'

    (x)zitiert wird Pier Paolo Pasolini (der einzige Schauspielregisseur, der die Callas für einen Film - 'Medea' v. 1969 - gewinnen konnte, obwohl durchaus auch andere - Namen werden keine genannt - sich um sie bemüht hätten): 'In ihr lebt eine Frau der Antike, fremdartig, magisch'. Nach Pasolinis Ermordung 1975 schrieb Callas, dass sie 'einen Bruder verloren habe.'

    (xi)am Ende dieser Auflistung keine weiteren Aussagen über ihre gescheiterten Beziehungen zu Meneghini und Onassis - außer dass König den frühen 'Abbau' ihrer Stimme ausdrücklich in keinem Zusammenhang damit sieht. Lt. Borchev habe C. 'sich ausgebrannt', indem sie sich geradezu 'ihre Rollen ins Knochenmark gesetzt' habe. Lt. Kesting würden wir 'nach 1955 keinen klaren, sauberen, hohen Ton' mehr von ihr hören.

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

    5 Mal editiert, zuletzt von wes.walldorff (7. Dezember 2023 um 12:50)

  • will jetzt doch einige Points aus der 'Langen (DLF-)Nacht' über M. C. einfach mal wiedergegeben

    Das war ja die Sendung, in die ich zufälligerweise hineingeriet, als ich am Samstag nach Hause führ, ohne zu ahnen, warum eine lang Nacht mit der Callas gesendet wurde. :neenee1:

    Statement I bis III habe ich noch gehört der Rest ist mit neu, danke für die Zusammenfassung.

    Zu IV fällt mir ein Zitat ein, ich weiß leider nicht mehr von wem: 'Man konnte bei ihr durchhören durch Jahrhunderte.' Und das konnte nicht nur bis zum Belcanto gehen, sondern noch viel weiter zurück, dabei einer (fast) verlorengegangene Sprache eine moderne, verständlichere Form des Zugangs zu geben.

    Zu VI: Das Zitat: 'nicht alles ist genau, aber alles ist richtig' geht natürlich genau in den Kern ihrer Kunst hinein. Genügend Töne, Phrasen, musikalische Partien sind im Laufe der Jahre danebengegangen. Aber immer ging es um eine dramatische Wahrheit und die stimmt eigentlich immer.

    Zu VII: In der 'Ifigenia' in Mailand musste sie für ihren ersten Auftritt eine Treppe hinaufeilen, konnte die Stufen kaum sehen, war aber immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort für die nächste musikalische Phrase. Jedesmal in jeder Aufführung. Den Dirigenten konnte sie grundsätzlich nie sehen, war also immer gezwungen, sich ganz auf die Musik und ihr eigenes Empfinden zu verlassen. Es hatte aber auch manchmal Vorteile. Als man ihr nach einer Mailänder Aufführung Radieschen auf die Bühne warf, nahm sie die zunächst huldvoll entgegen, weil sie an Blumensträuße dachte.

    Zu VIII: Callas besuchte (in ihrer Hochphase) jede Probe, sei es von Kollegen oder nur vom Orchester. Dazu kam, dass sie in Proben eigentlich nie markierte, sondern immer aussang.

    Zu XI: Das sehe ich genauso. Die Abmagerung war wohl der erste Schlag für die Stimme, nicht Onassis. Zu der Zeit hatte sie einfach nicht mehr die psychische Kraft dafür, ein widerspenstiges Organ unter Kontrolle zu bringen. Aber letztlich kann man nicht ewig so singen, wie die Callas es tat. Und sie hatte eben schon als Minderjährige begonnen, auf einer Bühne zu agieren. Da verbrennt man dann schnell.

    :wink:Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Stimmt. Danke. Meine Güte, die grauen Zellen. 😁

    :wink:Wolfram

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  • danke für die Zusammenfassung,

    :verbeugung2:

    >innerhalb derer mir inzwischen noch die Aussage fehlt, dass die Callas scheints ein Naturtalent dazu gehabt hat, gestisch das übliche Standard-Gedöns :P weitestgehend zu vermeiden... u. lt. Gesine Baur sei sie die Erste gewesen, die in der italienischen Oper so etwas 'un-weibisches' wie eine geballte Faust gezeigt hat!<

    Ingeborg Bachmann,

    deren Callas-Jubilatio mir (mindestens) einen Tick zu :saint: geraten ist . . . zur Bachmann hab ich ja nun auch 'nen sehr speziellen biographischen Bezug; während meiner ersten Wochen beim Barras vertrieb ich mir manchen Abend damit, ihre beiden frühen Gedichtbände Wort für Wort abzuschreiben . . . und n' paar Jahre später dann dieser Text X/ X/ ''die Einzige, die in diesen Jahrzehnten - um uns Zuhörer leiden und frieren zu machen - rechtmäßig eine Bühne betreten hat'' geht's noch?? ((wenn sie wenigstens noch ''Opern-Bühne'' geschrieben hätte!))

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

    6 Mal editiert, zuletzt von wes.walldorff (9. Dezember 2023 um 10:25)

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