Yehudi Menuhin – seine geigerische Hinterlassenschaft
Yehudi Menuhin war vieles: Humanist, Weltbürger, Friedensbotschafter, Kulturschaffender, Wunderkind, Dirigent und Geiger. Liest man heute über ihn, wird über all das und noch vieles mehr berichtet. Mich interessiert Menuhin hier nur als Geiger. Ich möchte wissen, was er uns heutigen Hörern als solcher noch zu sagen?
Zu lesen ist, dass Menuhin als Geiger Aufnahmen sehr unterschiedlicher Qualität hinterlassen hat. Das bestätige ich sofort, wenn ich beim Durchhören dieser Box
zum Beispiel Bach-Aufnahmen aus einer Zeit höre, in der noch ein ganz anderes Bach-Spiel gepflegt wurde, dass meinen Ohren sehr fremd ist (das Bath Festival Orchester trägt zu diesem Eindruck bei)..
Der Beethoven ist gut, lese ich, besonders die 1947er-Aufnahme mit Furtwängler. Ja, stimmt. So gut, dass ich die Aufnahme erneut hören möchte, dann aber doch nicht. Frank Martins Polyptyque höre ich zum ersten Mal. Das Stück beeindruckt mich. Menuhin hat das Werk in Auftrag gegeben, lese ich. Sehr gut. Da capo (allerdings zum Vergleich in einer aktuellen Aufnahme, youtube Steinbacher?). Dann höre ich das Brahms-Konzert, erneut mit Furtwängler. Damit kriegt Menuhin mich! Sehr, sehr gut! Wow, hätte ich nicht gedacht. Gleich noch einmal!
Was noch? 50 CDs durchhören mag ich nicht. Daher dieser Thread. Was gibt es zu entdecken? Wo ist Menuhin voll im Saft? Welches sind seine Top-Aufnahmen, die heute noch bestehen?
Dieser Thread soll ausschließlich seine geigerische Hinterlassenschaft zum Thema haben, einschließlich Kammermusik. Der Dirigent Menuhin scheint mir ein eigenes Thema, da dessen Stärken eher in der Musikvermittlung gelegen haben dürften.