Eben gehört und geguckt

  • Dann berichte später mal, wie es dir gefallen hat. Die Kritiken waren ja begeistert.

    Ich weiß nicht, wie lange ich heute durchhalte, vermutlich schaffe ich nicht mal den kompletten ersten Akt. Die beiden Damen, die ich jetzt schon singen gehört habe, finde ich ehrlich gesagt so dolle...

    Beste Grüße vom Stimmenliebhaber

  • Dann berichte später mal, wie es dir gefallen hat. Die Kritiken waren ja begeistert.

    Ich weiß nicht, wie lange ich heute durchhalte, vermutlich schaffe ich nicht mal den kompletten ersten Akt. Die beiden Damen, die ich jetzt schon singen gehört habe, finde ich ehrlich gesagt so dolle...

    Wer war denn noch gleich die Brangäne? Tanja Ariane Baumgartner? der habe ich das falsch in Erinnerung?

    Camilla Nylund fand ich immer eine gute, aber selten eine begeisternde Sängerin. Ich habe mich immer gefreut, sie zu hören, und auch schon Übertragungen wegen ihr angehört, aber ich kann jetzt nichts sagen, dass ich auf ihre Isolde unbedingt gewartet hätte. Die Frau ist inzwischen auch schon 55 und seit zwanzig Jahren im jugendlich-dramatischen Geschäft. Strahlende Jugendlichkeit in der Stimme ist da nicht mehr zu erwarten. Im Gegenteil ist mein Eindruck eher, dass sie über den stimmlichen Zenit inzwischen in Ehren hinaus ist. Welche Sängerin wäre das nicht in diesem Alter und mit dieser Erfahrung?

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Dann berichte später mal, wie es dir gefallen hat. Die Kritiken waren ja begeistert.

    Ich weiß nicht, wie lange ich heute durchhalte, vermutlich schaffe ich nicht mal den kompletten ersten Akt. Die beiden Damen, die ich jetzt schon singen gehört habe, finde ich ehrlich gesagt so dolle...

    Wer war denn noch gleich die Brangäne? Tanja Ariane Baumgartner? der habe ich das falsch in Erinnerung?

    Camilla Nylund fand ich immer eine gute, aber selten eine begeisternde Sängerin. Ich habe mich immer gefreut, sie zu hören, und auch schon Übertragungen wegen ihr angehört, aber ich kann jetzt nichts sagen, dass ich auf ihre Isolde unbedingt gewartet hätte. Die Frau ist inzwischen auch schon 55 und seit zwanzig Jahren im jugendlich-dramatischen Geschäft. Strahlende Jugendlichkeit in der Stimme ist da nicht mehr zu erwarten. Im Gegenteil ist mein Eindruck eher, dass sie über den stimmlichen Zenit inzwischen in Ehren hinaus ist. Welche Sängerin wäre das nicht in diesem Alter und mit dieser Erfahrung?

    Vor der Nylund und ihrer Lebensleistung habe ich schon großen Respekt, ich habe sie um die Jahrtausendwende einige Male in der Semperoper erlebt, vom "Meistersinger"-Evchen über die Marie in der "Verkauften Braut" bis hin zu etlichen "Capriccio"-Gräfinnen. Eigentlich hat sie mir da immer wirklich gut gefallen.

    Dass die Eva in der Premiere der Neuinszenierung 2020 nicht mehr so toll klang wie noch in der letzten Serie der WoWa-Inszenierung 2002 - wer wollte ihr das ernsthaft verübeln? Die Berliner Marschallin 2020 war aber wieder richtig gut und die Jenufa im Premieren-Stream aus der Lindenoper 2021 auch nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Sängerinnen von Jenufa und Küsterin (Herlitzius) hier etwa gleichaltrig waren.

    Dass sie jetzt nochmal so ins Hochdramatische Fach durchstartet (Brünnhilde im kleinen Zürcher Opernhaus, jetzt Isolde in Dresden), darauf hat die Welt jetzt vielleicht nicht gewartet, aber nachdem mich mich in den ersten Minuten erst einmal wieder an ihre inzwischen mitunter schon etwas scharfe Stimme gewöhnen musste (ein gewisses Altersvibrato ist auch nicht mehr zu überhören), kann ich ihren großen Monolog jetzt doch genießen, weil sie durchaus auch gestalten kann. Und die dunkle Stimme der Baumgartner kontrastiert eigentlich sehr gut zu ihrer hellen Stimme. Vogti klingt halt wie Vogti und Gantner hat bei seinem ersten Kurzauftritt nicht das stimmliche Format wie früher live Rasilainen, aber schlecht ist das alles nicht und das Orchester spielt wahrlich auch nicht übel.

    Bemerkenswert bei Nylund finde ich, wie gesund, intakt und entspannt die Stimme in Tiefe und Mittellage immer noch klingt, nur die Höhe neigt halt zur Schärfe und Enge, aber das geht wohl auch kaum anders, wenn eine Nicht-Hochdramatische eine hochdramatische Partie singt. Sprachlich und vom Ausdruck her gibt's hingegen nichts zu meckern.

    Beste Grüße vom Stimmenliebhaber

  • Mozart - Die Zauberflöte

    Riccardo Muti
    Wiener Philharmoniker
    Wiener Staatsopernchor

    Regie: Pierre Audi

    Rene Pape — Sarastro
    Paul Groves — Tamino
    Genia Kühmeier — Pamina
    Christian Gerhaher — Papageno
    Irena Bespalovaite — Papagena
    Diana Damrau — Queen of the Night

    Mozart's The Magic Flute
    Pierre Audi (stage director), Riccardo Muti (conductor) – With Diana Damrau (Queen of the Night) and René Pape (Sarastro)...
    www.medici.tv
  • Und, was sagst du dazu?

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Mein Eindruck nach erster Begegnung war positiv, meist überzeugend gesungen, mit einigen Fragezeichen an die Inszenierung, obwohl ich sie im Grossen und Ganzen gelungen und unterhaltsam fand. Gerhaher als Papageno hat mir am besten gefallen. Angeschaut habe ich es mir wegen Damrau als Königin der Nacht, hat auch nicht enttäuscht in ihrem erst giftgrünen, dann dunkelgrünen Gewand. Jetzt muss ich mal schauen, ob ich irgendwie die ROH Davis/McVicar Produktion zu sehen bekomme.

  • Mein Eindruck nach erster Begegnung war positiv, meist überzeugend gesungen, mit einigen Fragezeichen an die Inszenierung, obwohl ich sie im Grossen und Ganzen gelungen und unterhaltsam fand. Gerhaher als Papageno hat mir am besten gefallen. Angeschaut habe ich es mir wegen Damrau als Königin der Nacht, hat auch nicht enttäuscht in ihrem erst giftgrünen, dann dunkelgrünen Gewand. Jetzt muss ich mal schauen, ob ich irgendwie die ROH Davis/McVicar Produktion zu sehen bekomme.

    Mein Eindruck ist der gleich, denke ich: Überzeugend gesungen und eine wenig ambitionierte, aber unterhaltsame, bunte Märcheninszenierung. Diana Damrau als Königin der Nacht ist zurecht bereits eine Legende (und mit der Londoner Aufnahme doch eigentlich noch präsenter als mit dieser Salzburger), mein sängerisches Highlight ist aber sogar noch eher Genia Kühmeier. Eine wunderbare Pamina! Ich verstehe nicht, warum ihre Karriere so schnell wieder zu Ende war.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • mein sängerisches Highlight ist aber sogar noch eher Genia Kühmeier. Eine wunderbare Pamina! Ich verstehe nicht, warum ihre Karriere so schnell wieder zu Ende war.

    Ja, sehr schön, irgendetwas fehlte mir aber doch, aber ich weiss nicht, wie ich es sagen soll. Einerseits passte sie genau für die Rolle und die Inszenierung, andererseits passte sie zu gut. Was ich meine ist, dass sie nach meinem Gefühl nicht mit dem Publikum kommunizierte. Irgendwie fiiel mir das besonders auf bei ihr. Ich müsste es mir aber nochmal daraufhin ansehen, ob sich dieser Eindruck bestätigt und falls ja, ob es mich weiterhin stört. Mir ist es noch nie so bewusst geworden, dass ich im Theater von den Figuren auf der Bühne kommuniziert bekommen möchte, dass sie sich bewusst sind, dass sie "nur Theater machen". Auf Englisch gehört das so in die Richtung von "breaking the thrid wall" oder sogar "the fourth wall", ich weiss nicht, wie man es auf Deutsch ausdrückt. Hier bei der Zauberflöte wäre mir das besonders wichtig. Aber wie gesagt, das ist nur ein flüchtiger Eindruck nach einer einmaligen Begegnung und ein ganz spontaner Gedanke.

    Ich glaube ich habe sie noch nirgends sonst erlebt oder gehört/gesehen. Mal sehen, ob ich noch etwas von oder mit ihr finde.

  • Auf Englisch gehört das so in die Richtung von "breaking the thrid wall" oder sogar "the fourth wall", ich weiss nicht, wie man es auf Deutsch ausdrückt.

    Auf Deutsch sagt man "die vierte Wand durchbrechen". Aber ich weiß nicht, ob das wirklich exakt das trifft, was du meinst. Damit meint man eher, das Publikum direkt anzusprechen wie ein Papageno in einer Zauberflöte für Kinder.

    Ich glaube ich habe sie noch nirgends sonst erlebt oder gehört/gesehen. Mal sehen, ob ich noch etwas von oder mit ihr finde.

    Du findest bestimmt noch andere Aufnahmen mit ihr. Genia Kühmeier war so zwischen den frühen Nuller und den frühen 10er Jahren für ungefähr ein Jahrzehnt mal sehr präsent. Sie hat sich allerdings auf ganz wenige Bühnenrollen konzentriert, die sie dann immer wieder gesungen hat, und daneben viel Konzerte und geistliche Musik gesungen. Unter Harnoncourt war sie die Solistin im deutschen Requiem, das Mozart-Requiem und Beethovens Messen gibt es mit ihr in prominenten Einspielungen usw. Was Oper angeht war sie zum Beispiel die Micaela in Rattles Carmen-Aufnahme. Eine beeindruckende Erscheinung mit einer wunderschönen Stimme, aber sie hat nach meinem Eindruck von weit außen stehend erst immer schon mehr Aufführungen abgesagt als wirklich gesungen und irgendwann dann nur noch abgesagt. Inzwischen scheint sie ihre Karriere komplett aufgegeben und sich ins Private zurückgezogen zu haben.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Auf Deutsch sagt man "die vierte Wand durchbrechen". Aber ich weiß nicht, ob das wirklich exakt das trifft, was du meinst. Damit meint man eher, das Publikum direkt anzusprechen wie ein Papageno in einer Zauberflöte für Kinder.

    ok danke, also eine direkte Übersetzung. Und ja, es trifft nicht genau, was ich meine, das wäre mir eigentlich zu ungehobelt. Ich meine, dass die Zauberflöte mE unter anderen Apsekten einen besonderen hat, etwas, was das Publikum sehr viel direkter ansprechen und mitnehmen möchte, als andere Opern und dass ich das Theaterspielen deswegen etwas bewusster dargestellt haben möchte. Ich bin mir jetzt nicht ganz im Klaren, ob das wirklich von der Pamina Figur als so wichtig zu erwarten ist, oder eher von allen anderen. Interessant ist für mich dabei auch, ob und inwieweit oder an welchen Stellen sich Mozart von der dargestellten Allegorie distanziert (oder was man glaubt hier dargestellt zu bekommen) und falls er es tut, "was er (mir) eigentlich sagen will". Hier liegt glaube ich das Zauberhafte und Mysteriöse dieser Oper....Denn zB tut die Pamina ja eigentlich etwas völlig Unerhörtes und Unerwartetes, als sie Tamino durch die letzten beiden Prüfungen führt - was sie übrigens in dieser Pierre Audi Inszenierung nicht tut - dies ist zB eins meiner Fragezeichen an die Inszenierung.

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