Eben gehört und geguckt

  • Hier ist der Thread für die angesehenen DVDs mit Opernaufführungen und anderen Musikereignissen. Eben geglotzt sollte für Filme in Kino und Fernsehen im dortigen Forum reserviert bleiben. Rideamus

    Bartók: Herzog Blaubarts Burg

    Sylivia Sass / Kolos Kováts / London Philharmonic Orchestra / Georg Solti, ~ 1981

    Die Filmstudio-Inszenierung von Miklos Szinetár ist nicht übermässig sehenswert oder spannend, aber in Kombination mit dem gelungenen Soundtrack durchaus ein angenehmer Bonus. (Die reine CD-Aufnahme ist ja derzeit eh gestrichen) Solti übertrifft meine Erwartungen. Präzise sowieso und teils unerwartet lyrisch zugleich. Sass klingt manchmal etwas spitz, aber das haben ja viele Judiths so an sich.

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  • Fremde Passagiere - Auf den Spuren von Viktor Ullmann


    Der Titel stammt aus einem Tagebuch Ullmanns.
    Eine sehr interessante und beklemmende Dokumentation über das Leben des Komponisten Viktor Ullmann, vor allem seiner Zeit in Theresienstadt. Ullmann versuchte vergeblich, sich und seine Familie ins Ausland zu retten. Seine anthroposophischen Freunde in der Schweiz "konnten oder wolten", wie es im Film heißt, nicht helfen. Wie viele andere tschechische Künstler kam Ullmann daher mit seiner Familie ins KZ Theresienstadt. Der Film berichtet ausführlich von dem reichhaltigen musikalischen Leben in Theresienstadt, Karel Ancerl ist in einer historischen Aufnahme und im Interview zu sehen. Zu Wort kommen auch die Pianistin Alice Herz-Sommer, der Ullmann eine Klaviersonate widmete, und ihr Sohn Rafael, der als Kind in Theresienstadt lebte und die Hauptrolle in Hans Krasa Kinderoper "Brundibar" spielte.
    Ironischerweise blieben gerade die Werke Ullmanns aus Theresienstadt erhalten, während das Frühwerk zum großen Teil verloren ging.
    Viktor Ullmann, seine Frau und zwei seiner Kinder starben in Theresienstadt und Auschwitz. Es gelang Ullmann, seine beiden kleinsten Kinder mit einem Transport nach England zu schicken, und es ist ein großes Verdienst diese Dokumentation, dem Schicksal der vermeintlich geretteten Kinder so viel Platz einzuräumen. Denn Ullmanns Kinder, zweieinhalb und fünf Jahre alt, als sie nach England kamen, zerbrachen psychisch an der für sie völlig unverständlichen Trennung von den Eltern und Geschwistern und verbrachten ihr gesamtes Leben in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen. Die englischen Helfer kämpften für die Ullmann-Geschwister einen letzen, letztlich erfolgreichen Kampf um die Sicherung der Tantiemen. Die Behörden weigerten sich zunächst und verlangten so wesentliche Dinge wie eine Todesurkunde Ullmanns.

    Als Bonusmaterial bietet die DVD ein Gespräch mit dem Dirigenten James Conlon, der mehrere Werke Ullmanns aufführte und einen Mitschnitt der Symphonie Nr. 2.

    Die DVD gibt es zur Zeit günstig bei unserem Partner mit dem kriegerischen Namen.

    Siehe auch den Eintrag in:
    Die Namen bewahren - Die Capriccio-Gedenktafel für Opfer des Nationalsozialismus aus dem Musikleben

    :wink: Talestri

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Ich habe mir meine Unmengen an zu bügelnden Hemden mit einem wunderschönen TV-Mitschnitt(dem Leverkusener Ritter sei wieder einmal Dank!) versüsst:

    Hélène Grimaud erzählte von Clara, Robert und Johannes und spielte dazu (unterstützt von diversen anderen Musikern ) Werke dieser drei.

    Mir hat die sehr natürliche und trotzdem reflektierte Art gefallen mit der Grimaud, diese alte Dreiecks-Geschichte, die doch immer neu ist, erzählte und mein Projekt, endlich den Clara Schumann Liedthread anzugehen, weiter vorangebracht.


    Bonne nuit :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Hallo zusammen,

    im letzten Jahr bekam ich diese DVD geschenkt.

    Aus irgendeinem unerfindlichem Grund, hatte ich diese DVD vergessen. Heute bemerkte ich dann, dass ich die Operette noch gar nicht kenne, sprich noch keines Blickes gewürdigt hatte. UNVERZEILICH!!

    Viele von Euch wissen, dass ich Operetten liebe und Emmerich Kálmán diesbezüglich mein Lieblingskomponist ist.

    Diese Operette hat mich dann aber doch überrascht. Ja, das ist die von mir so geliebte Musik des Herrn Kálmán und nein das ist ein vollkommen anderer, neuer Komponist. Genau darum geht es in dieser Operette. Altes liebgewordenes und neues fremdes prallen aufeinander und lernen miteinander umzugehen. Natürlich siegt am Ende die Liebe, zumindestens hat es den Anschein.

    Zum Inhalt: Eine reiche Amerikanerin wettet mit ihren Freundinnen, dass sie sich innerhalb von zwei Monaten einen Prinzen samt Reich kaufen wird.
    Es kommt natürlich wie es kommen muss, sie verliebt sich in den Prinzen und dieser in sie. Es prallen zwei Welten aufeinander, die so gar nichts gemein haben. Nach einigen Wirrungen finden die Beiden natürlich zusammen.

    So ganz überzeugt hat mich die Liebe des gefundenen Paar allerdings nicht. Vielleicht sollte das aber auch so sein. Möglicherweise soll der Zuschauer diesen Zweifel behalten. Die Inszenierung ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Auf jeden Fall ist sie schlüssig und überzeugend. Die Musik, die Kostüme die Interpretationen der Rollen, das passt für meine Begriffe hervorragend zusammen.

    :juhu: :juhu: :juhu:


    Sicher werden viele von Euch meine Begeisterung nicht teilen, aber ich denke, dass diese Operette sogar etwas für Operettenmuffel ist.

    LG

    Maggie

    Wenn Einer kümmt un tau mi seggt, Ick mak dat allen Minschen recht, Dann segg ick: Leiwe Fründ, mit Gunst, O, liehr'n S' mi de swere Kunst. - Fritz Reuter

  • Nur mal am Rande:
    Hat jemand gestern den Idomeneo aus Aix-en-Provence auf Arte gesehen ? Ich habe leider gerade keine Zeit, ausführlicher zu rezensieren, aber: Ich fands großartig, vor allem das Dirigat. Was Marc Minkowski da mit seinen Musikern vollbracht hat, hat mich vom ersten Takt der Overtüre gebannt. Das war ein unheimlich schwungvoller Mozart, bei den dramatischen Steigerungen wurde man auf die Stuhlkante gebannt. Dazu ein ungemein homogenes Sängerensemble, dass auch darstellerisch zu überzeugen wußte.
    Über die Inzenierung kann man sicher streiten, langweilig war sie aber keinesfalls. Vor allem die erste Sturmszene mit Idomeneo fand ich packend umgesetzt.
    Falls es also jemand aufgenommen hat, unbedingt anschauen - und ich wäre an einem Mitschnitt nicht uninteressiert.

    Vielleicht ergibt sich ja auch eine Threaderöffnung, mir fehlt wie gesagt gerade die Zeit für ausführlichen Kommentar.

    Der Mitbewerber rezensiert übrigens auch nicht, sondern hat sich bereits beim ersten Anblick des Fernsehbildes verschrecken lassen. :D

    :wink:
    Sascha


    "You realize that it’s not necessary to own 50 Beethoven cycles, 46 of which you never play, when you can be just as happy with 20 of them, 16 of which you never play.
    "
    , David Hurwitz

  • Wagner Rheingold - Bayreuth 1980 - Boulez

    Nachdem ich den Ring zunächst akustisch kennengelernt habe, nehme ich jetzt auch mal den visuellen Aspekt mit.
    Ich dachte mir, dass ich mit dem "Jahrhundertring" nix falsch machen kann in dieser Hinsicht.


    LG, Peter.

    Alles kann, nichts muss.

  • Martin Grubinger

    Ich bin ein echter Fan von diesem Teufelsmultipercussionist. Als Grubinger 1988 noch beim European Philharmonic an den Pauken stand, war er noch nicht so berühmt wie heute. Auf dem Bild sieht man ihn im Congress Insbruck bei den "Bildern einer Ausstellung" unter Peter Jan Marthé (1988 ) .

    [Blockierte Grafik: http://www.brucknerfreunde.at/bilder/pauke_21_kl.jpg]

    Richtig gefreut habe ich mich, als ich gestern im HeuteJournal erfahren habe, daß Martin Grubinger in diesem Jahr die Salzburger Festspeile eröffnet.
    Hier der Link zum interessanten Bericht über diesen Ausnahmekünstler:

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/799126?inPopup=true

    ♪┏(°.°)┛┗(°.°)┓┗(°.°)┛┏(°.°)┓ ♪

  • Nun bin ich dabei, meine Einkäufe abzuarbeiten - und das ist hier absolutes Vergnügen!

    Gestern gehört und gesehen und immer noch schwer begeistert. Diese Aufnahme kann man Barockskeptikern und Einsteigern nur wärmstens empfehlen. Was da an Einfällen, Spritzigkeit auf der Bühne und im Orchester geboten wird, ist phänomenal!!

    Liebe Grüße,
    :wink:
    eine begeisterte Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Eine hübsche Erinnerung:



    Gerade unter Zurücklassung von 46 Kollegiaten am Stand (eine wollte mit) im Gran Teatre del Liceu Barcelona gesehen, allerdings in anderer Besetzung.
    Hauseigene DVD-Produktion einer Inszenierung von Nuria Espert, deren Ausstattung jedem gehobenen chinesischen Restaurant zur Ehre gereichen würde.

    Solides Dirigat (obwohl Maestro Giuliano Carella von einigen wenigen Übereifrigen bereits im Vorfeld ausgebuht wurde, schien mir aber keine musikalischen Gründe zu haben), gut disponiertes Orchester mit Hang zu leisen tiefen Streichern, lauten Posaunen und einem minderwertigen Tamtam (Puccini nennt es grave), wackere bis achtbare Solisten auf DVD wie Bühne, sowie -natürlich - zwei Pausen (nicht auf der DVD enthalten) und immer jemand, der nach nessun dorma und der Liù noch früher klatscht.


    [Blockierte Grafik: http://www.audiamus.com/capriccio/Turandot-Barca.jpg]


    audiamus


    .

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Am Liceu bin ich vor acht Tagen noch vorbeigelaufen und habe die Turandot-Plakate beguckt. Dabei gesehen, dass Gyöngyi Lukács (bzw. "Georgina Lukacs", wie sie sich im Ausland nennt), die ich von der Budapester Staatsoper kenne, alternierend mit anderen die Turandot gab. Hast du zufällig sie gehört? Ich finde die Rolle ja etwas gewagt für ihre Stimme (habe sie zuletzt als Chenier-Maddalena gehört), aber wer weiß...

    Grüße,
    Micha

  • Am Liceu bin ich vor acht Tagen noch vorbeigelaufen

    Lieber Micha,

    da haben wir uns um einen Tag verpasst. Oder warst Du am Tag drauf einer der Hütchenspieler auf der Rambla?
    Unsere Vorstellung am 27. sang Maria Guleghina. Frau Lukáks, die auch im Programm mit Georgina benannt wird, sang an drei anderen Terminen. So kann ich Dir leider nichts über sie sagen.

    Gruß,

    audiamus


    .

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Ein Bernstein-Fest

    Nun habe ich sie bekommen:

    Leonard Bernstein: Wonderful Town mit Kim Criswell, Audra MacDonald, Thomas Hampson, Brent Barrett
    Simon Rattle dirigiert die mit Jazzmusikern verstärkten Berliner Philharmoniker

    Eine konzertante Aufführung, der es aber gut gelingt, das Bühnengeschehen zu suggerieren. Vielleicht eine Spur zu großformatig für dieses eher kleine, flotte Werk, aber mehr kann man aus dieser Partitur nicht herausholen. Die Berliner Philharmoniker jazzen zu hören, ist ein Vergnügen für sich, und besser wird man Bernsteins Orchesterzwischenspiele selten zu hören bekommen, wenn überhaupt.

    Fortan werde ich nur noch diese Aufnahme empfehlen, natürlich auch hier: BERNSTEIN, Leonard: Die New York Musicals - II) WONDERFUL TOWN

    :juhu: :juhu: :juhu:

    :wink: Rideamus


    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Gestern mal den ersten Akt gesehen und gehört, wobei das Sehen deutlich mehr Freuden brachte, als das Hören. Die Regie von Friedrich macht schon, für die Zeit gesehen, starken Eindruck. Musikalisch wird das Ganze überschattet von Spas Wenkhoff als Tannhäuser, eine mittlere Katastrophe für sensible Ohren. Er singt schon von Anfang an gepresst und röhrt teilweise ganze Phrasen unartikuliert auf einem Einheitslaut, so dass ich für den weiteren Verlauf der Partie nicht wirklich optimistisch bin. :wacko:
    Vermutlich gehts erst am Wochenende weiter, dann auch genaueres.

    :wink:
    Sascha


    "You realize that it’s not necessary to own 50 Beethoven cycles, 46 of which you never play, when you can be just as happy with 20 of them, 16 of which you never play.
    "
    , David Hurwitz

  • Als Vorbereitung für die PR an der WSO gerade wieder einmal eine meiner Lieblings-DVDs gesehen:

    Sorry, funktioniert nicht, weder das Cover erscheint (Macbeth aus Zürich mit Thomas Hampson), noch mein Text, den ich darunter gestellt habe :stern:
    lg Severina :wink:

    "Das Theater ist ein Narrenhaus, aber die Oper ist die Abteilung für Unheilbare!" (Franz Schalk)

  • Das hier???????????

    Exakt, danke :love: !!! Ich versteh's trotzdem nicht, denn ich habe die gleiche ASIN-Nummer eingegeben wie Du, die gleiche "Formel", und es hat nicht funktioniert! :stern: :stern: :stern: :stern:
    lg Severina :wink:

    "Das Theater ist ein Narrenhaus, aber die Oper ist die Abteilung für Unheilbare!" (Franz Schalk)

  • Ich versteh's trotzdem nicht, denn ich habe die gleiche ASIN-Nummer eingegeben wie Du, die gleiche "Formel", und es hat nicht funktioniert!

    Liebe Severina, ich hab's gestern zufällig noch gesehen, kurz bevor ich mich ausgeloggt habe: Du hattest nach der Asin-Nummer [am/] eingegeben und nicht [/am] - das war der ganze Fehler und auch die Erklärung dafür, dass der Text danach nicht angezeigt worden ist.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Liebe Severina, ich hab's gestern zufällig noch gesehen, kurz bevor ich mich ausgeloggt habe: Du hattest nach der Asin-Nummer [am/] eingegeben und nicht [/am] - das war der ganze Fehler und auch die Erklärung dafür, dass der Text danach nicht angezeigt worden ist.


    Viele Grüße

    Bernd

    Leber Bernd,
    danke! Wie meinte schon Ernst Jandl?
    "Manche meinen,
    dass man rechts und links
    nicht verwechseln kann.
    Werch ein Illtum!"
    lg Severina :wink:

    "Das Theater ist ein Narrenhaus, aber die Oper ist die Abteilung für Unheilbare!" (Franz Schalk)

  • Leber Bernd

    Ist es schon soweit, Zwiely? :D

    Liebe Severina,
    noch einfacher gehts mit dem amazon-Button, da spart man sich das BB-Code-Getippe.
    ASIN-Nr. reinkopieren, markieren und einmal auf den amazon-Button klicken.

    audiamus

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Ist es schon soweit, Zwiely? :D

    Eine Anspielung auf meine prometheische Natur... :beatnik:


    Gerade habe ich mir die Schlusszene des ersten Akts der Bohème-Verfilmung von Dornheim mit Netrebko und Villazon angeschaut, auf Youtube (ab O soave fanciulla). Das Genre Opernfilm finde ich ohnehin ziemlich seltsam, aber wie hier Anna Netrebko zu Ah! tu sol comandi, amor! den Weihnachtsbaum schmückt, schlägt alles. Die DVD muss ich haben!


    Viele Grüße

    Bernd

    .

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