Da wäre ich gern dabei gewesen! - Spielerisch durch die Musik- und Aufführungsgeschichte

  • Mich würde ja mehr interessieren wie bestimmte Komponisten sich so im Privatleben verhalten haben (und damit meine ich ausdrücklich nicht deren intimstes Intimleben),
    also wenn es denn für die Zeitreise noch eine Tarnkappe oder dergleichen dazu geben würde ..... ^^
    ... .was ich auf jeden Fall dann auch gerne täte, Sibelius heimlich aufsuchen und seine 8.Symphonie vor der Vernichtung "ausleihen", zurück in die "Jetztzeit" damit, fotokopieren (auf Papier aus der damaligen Zeit), die Kopie zurück zu Janne und das Original irgendwo sicher deponieren, bis es in unserer Zeit "zufällig" gefunden werden kann :D

    wo ich auch gern dabei gewesen wäre - die Uraufführung der fertiggestellten 10. Symphonie von Mahler.

    ich glaube da wäre er auch gern dabei gewesen :( ^^


    Herzliche Grüße:
    KALEVALA :wink:

    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

  • Ein Beitrag dazwischen, dann kann ich ja wieder einen aus meiner Liste posten. ;)


    - Abschied von der Hamburger Bühne von Birgit Nilsson und Astrid Varnay in der Elektra. Schlichtweg keine Karten bekommen und so habe ich sie nie live erlebt. Höre ich mir die Aufnahme heute an, war das auch kein großer Verlust. Aber nur Hören und Hören und Sehen in einer Opernaufführung sind bekanntermaßen ja zwei völlig verschiedene Schuhe. Mit Sicherheit wäre ich damals total 'geflasht' gewesen. Aber es hat halt nicht sollen sein.
    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • in 19. Jh., 2. Hälfte:

    dabei sein, wenn Brucknerfreunde und -schüler mit dem Meister über Änderungen in seinen Sinfonien sprechen.

    dann könnte man sich mit eigenen Augen ein Bild davon machen, ob der Meister eher bedrängt wird, oder ob er bereitwillig auf die Vorschläge eingeht ...

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Da hier die Frage aufgeworfen wurde, ob man mit seinem heutigen Erfahrungshintergrund an den Ereignissen teilnehme: Davon bin ich bei meinen Antworten ausgegangen. Ich stelle mir eine Zeitmaschine vor, die es mir als heutigem Menschen ermöglicht, in die betreffende Zeit zu reisen.

    Ein weiteres musikalisches Ereignis, an dem ich sehr gerne teilnehmen würde, fand im Jahr 1827 in Wien statt. Damals sang Franz Schubert seinen Freunden die "Winterreise" vor. Die erste Abteilung komponierte er im Februar, die zweite im Oktober 1827.

    Schuberts Freund Josef von Spaun berichtet darüber: "Schubert wurde durch einige Zeit düster gestimmt und schien angegriffen. Auf meine Frage, was in ihm vorgehe, sagte er nur: "Nun, ihr werdet es bald hören und begreifen". Eines Tages sagte er zu mir: "Komme heute zu Schober, ich werde euch einen Zyklus schauerlicher Lieder vorsingen. Ich bin begierig zu sehen, was ihr dazu sagt. Sie haben mich mehr angegriffen, als dieses bei anderen Liedern der Fall war." Er sang uns nun mit bewegter Stimme die ganze Winterreise durch. Wir waren über die düstere Stimmung dieser Lieder ganz verblüfft, und Schober sagte, es habe ihm nur ein Lied, "Der Lindenbaum", gefallen. Schubert sagte hierauf nur: "Mir gefallen diese Lieder mehr als alle und sie werden euch auch noch gefallen"; und er hatte recht, bald waren wir begeistert von dem Eindruck der wehmütigen Lieder [...]"

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nur für meinen Seelenfrieden : 13.-16.11.1943 in Berlin . Furtwängler nimmt mit den Berlinern die Sechste von Bruckner auf , ein Werk , das er überhaupt nur wenige Male in jenem Jahr zur Aufführung brachte und dann nie wieder . Leider ist der Kopfsatz nicht überliefert - und genau den möchte ich gern von Furtwängler hören !

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Spauns Winterreise-Anekdote kommt aus den "Erinnerungen", die er 1858 verfaßte und die (lt. Schubert-Enzyklopädie) "nicht mehr in allen Details verläßlich sind". Insbesondere gibt es keine Zeitangabe, so daß man nicht wissen kann, ob es sich um die ganze Winterreise, oder - was wahrscheinlicher ist - um den ersten Teil alleine. Dazu scheint sich das ganze nicht mit der ziemlich langen Entstehungsperiode des Zyklus zu decken. Die Anspielung an Schober und den Lindenbaum versteht sich vor dem Hintergrund der Zwistigkeiten Schober-Spaun. Der Lindenbaum war erst durch Silchers Verarbeitung 1846 zum bekanntesten Lied des Zyklus geworden und Leute wie Christian Gerhaher zweifeln mit guten Argumenten daran, ob 1827 tatsächlich dieses Lied, in Schuberts Vertonung, das einzige gewesen sein könnte, das Schobers Gefallen bekommen hätte.


    Andernorts (Schubert / Wilhelm Müller: Die Winterreise - Wenn der Boden entzogen ist... eine Annäherung)
    schrieb ich folgendes über die Entstehung der Winterreise:

    Zitat

    Die düstere Stimmung Schuberts, als er die Winterreise komponierte, war nicht anekdotisch. Die Handschrift trägt das Datum Februar 1827, aber das erste Lied, Gute Nacht, ist eines der Lieder in der Handschrift, deren wohl von Korrekturen überladene erste Niederschrift ausgeschnitten und durch eine Reinschrift ersetzt wurde, so daß der Beginn der Komposition wohl schon im Spätherbst 1826 hätte stattfinden können. Obwohl bereits Teile der ersten Zyklushälfte durch Reinschriften ersetzt worden waren, war die Handschrift nicht klar genug, um als Stichvorlage zu dienen. Es wurde eine Kopie erstellt, auf der Schubert weitere Änderungen machte. Diese Kopie wurde am 24.10.1827 von der Zensur gebilligt.
    Die zweite Zyklushälfte trägt das Datum Oktober 1827. Es ist aber eine Reinschrift. Man datiert Entwürfe von Mut und Die Nebensonnen vom September 1827. Die erste Hälfte erschien im Januar 1828, Schubert übergab dem Verleger Haslinger die Handschrift der zweiten Hälfte im September 1828 und machte noch Korrekturen der Druckfahnen auf seinem Sterbebett.

    Alles, um zu zeigen, daß die Komposition der Winterreise eine ziemlich breite Zeitspanne beschäftigte, in welcher Schubert nicht nur düstere Musik komponierte (das B-Dur Terzett D898 zB. fällt in diese Periode). In anderen Worten: Winterreise ist mehr als die musikalische Antwort auf eine gelegentliche trübe Stimmung.

    Wann hätte die private Aufführung im Hause Schobers stattfinden können? (Schubert wohnte von Februar 1827 bis März 1828 bei ihm)

    Zurück zum Spiel: mich würde die Uraufführung von Rossinis Ermione in Neapel faszinieren, über die nichts überliefert ist. Scheinbar gefiel die Oper nicht, aber man kann nur über den Grund der Ablehnung spekulieren. Dazu weiß man nicht, wie sie ankam: Grabesstille, heftige Buhs ... ? Und Isabella Colbran, Giovanni David, Andrea Nozzari, Rosmonda Pisaroni, Michele Benedetti und Chor und Orchester des Teatro San Carlo unter der Leitung Rossinis zu hören, sollte schon an sich den Preis einer Zeitreise-Fahrkarte wert sein ...

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Guten Abend,

    ich würde auf jeden Fall die Uraufführung von Beethoven 5 und 6 (und KK 4) am 22.12.1808 nennen. Das ist eine Veranstaltung, wo ich gern gewesen wäre. Die beiden Symphonien sind bis heute bedeutsam und noch dazu sehr unterschiedlich. Möglicherweise war das damals eine Überdosis an neuer Musik. Die Umstände damals waren aber wohl eher ungünstig, wie man wikipedia entnehmen kann. Sei's drum.

    Hallo zusammen,

    immerhin eine Rekonstruktion des gesamten Programms in einem Konzert hat es in den letzten Tagen erst gegeben: mit je zwei Orchestern, Pianisten und Dirigenten: und eiskalt dürfte es im Saal (das wird verschiedentlich vom Originalevent berichtet) vermutlich auch nicht gewesen sein:
    https://www.theguardian.com/music/2020/jan…zi-jaime-martin

    Und man kann es sogar (die kommenden 29 Tage) nachhören: https://www.bbc.co.uk/sounds/play/m000djfc

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Ich wäre gern bei einem Kammermusikabend im Freundeskreis von Brahms dabei, um z. B. Billroth dilettieren zu hören. Da würde mich brennend interessieren, wie gut die gespielt haben, wie die mit Tempoangaben umgingen und wie offensiv die z. B. Portamenti einsetzten. Das wäre was.

  • Lieber Benno,

    Es bedarf gar nicht der großen Entfernung. Am 11.Jänner haben Philipp Jordan und die Wiener Symphoniker die Akademie Beethovens von 1808 im Wiener Konzerthaus "rekonstruiert". Der ORF hat die Veranstaltung aufgezeichnet und gestern gesendet. Das Klavierkonzert Nr.4 (am Flügel: Nicholas Angelich) wunderschön, die 5.Symphonie sehr gut, die Pastorale leider teilweise ein bißchen zu forsch.

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Spauns Winterreise-Anekdote kommt aus den "Erinnerungen", die er 1858 verfaßte und die (lt. Schubert-Enzyklopädie) "nicht mehr in allen Details verläßlich sind". Insbesondere gibt es keine Zeitangabe, so daß man nicht wissen kann, ob es sich um die ganze Winterreise, oder - was wahrscheinlicher ist - um den ersten Teil alleine. Dazu scheint sich das ganze nicht mit der ziemlich langen Entstehungsperiode des Zyklus zu decken. Die Anspielung an Schober und den Lindenbaum versteht sich vor dem Hintergrund der Zwistigkeiten Schober-Spaun. Der Lindenbaum war erst durch Silchers Verarbeitung 1846 zum bekanntesten Lied des Zyklus geworden und Leute wie Christian Gerhaher zweifeln mit guten Argumenten daran, ob 1827 tatsächlich dieses Lied, in Schuberts Vertonung, das einzige gewesen sein könnte, das Schobers Gefallen bekommen hätte.

    Umso lohnender, sich vor Ort einmal selbst ein Bild vom Ablauf der Ereignisse zu machen. :)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Die berühmte Akademie vom Dezember 1808 ist schon viele Male nachgestellt worden. Wenn auch sicher ohne Eigentümlichkeiten, wie etwa, dass wohl in der 5. Sinfonie neu begonnen werden musste, weil das Orchester so überfordert war, dass Beethoven abbrach. Und den Anfang der Chorfantasie hatte Beethoven noch nicht notiert, der dürfte auch etwas anders gewesen sein.
    Tatsächlich ist das freie Fantasieren Beethovens vielleicht das, was mich am meisten interessieren würde.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Nö, kannst auch Andrea Berg und so.

    Ah, danke - und du kennst mich sooooo gut, Knulpi! Ich wäre nämlich echt gern bei einem der Konzerte der “Splitternackt”-Tour von Andrea Berg dabei gewesen. Geile Songs, tolle Bühnenshow, heißes Outfit! Mannmannmann, wär das ne Nummer gewesen! Aber ich hatte einfach keine Zeit (und zu wenig Geld, um mir so ein Event zu leisten). Jetzt aber muss ich für immer, immer traurig sein. Denn die aktuelle Tour (“Mosaik”) ist ist leider echt kein Ersatz, fürchte ich ...

    Ansonsten wäre ich tatsächlich gern am 18. Dezember 1966 im Village Vanguard, NYC, beim Konzert von Albert Ayler gewesen. Ich hätte seine Musik wirklich mal gern physisch erlebt und ihm beim Spielen zusehen können! Dieses Konzert ist schon ein Monument, wenn man es aus der Konserve hört - aber wie muss das vor Ort gewesen sein? Was muss das mit den Leuten, die dabei waren, gemacht haben?

    Adieu
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Lieber Waldi, lieber Kater,

    natürlich ist mir bewusst, dass es schon viele Konzerte gab, die das Beethoven'sche Konzert vom Dezember 1808 nachvollzogen haben. Im konkreten Fall fand ich die Aufteilung auf so viele Aufführende besonders bemerkenswert.

    Meine Lieblingssituation, bei der ich gerne dabei gewesen wäre, hat sich Anfang/Mitte Februar 1785 in Wien zugetragen, Leopold Mozart schreibt an Nannerl:

    'am Samstag war abends hς:
    Joseph Haydn und die 2 Baron Tindi beÿ uns, es wurdς die neuς quartettς ge=
    macht, aber nur die 3 neuς die er zu den andς 3, die wir habς, gemacht
    hat, – sie sind zwar ein bischς leichter, aber vortrefflich Componiert: hς: Haydn
    sagte mir: ich sage ihnς vor Gott, als ein ehrlicher Man, ihr Sohn ist dς grösste Com=
    ponist, den ich von Person und dem Nahmς nach kene: er hat Geschmack, und
    über das die grösste Compositionswissenschaft. ' (zitiert nach: https://dme.mozarteum.at/briefe-dokumente/online-edition/)

    Diesem Quartettabend und den zugehörigen Gesprächen hätte ich für mein Leben gern gelauscht.

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Ich wäre gerne bei der Uraufführung des "Sacre du printemps" dabeigewesen, nicht als Zuhörer, sondern als Inhaber eines vor dem Konzertsaal stehenden Standes mit Tomaten und faulen Eiern...

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Ich wäre gerne bei der Uraufführung des "Sacre du printemps" dabeigewesen, nicht als Zuhörer, sondern als Inhaber eines vor dem Konzertsall stehenden Standes mit Tomaten und faulen Eiern...

    Hiermit ernenne ich Dich zur Mutter Courage des Forums.

    :alter1:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • < < = = mit dabei sein wollend bei irgend welchen "Klassik - Begebenheiten" aus Zeiten weit vor meiner Geburt.....
    seltsamerweise prickelt da kaum was bei mir --- ---
    Viel lieber hätte ich Christian Ferras Anfang der 80er, hätte ich Friedemann Weigle vor 6, 7 Jahren zu überreden versucht, sich - gegen alle möglichen äußeren und inneren Widerstände - rechtzeitig und energisch professionelle Hilfe zu suchen :!: Meine eigenen Lebensjahre 46 - 49 >heute bin ich 58< waren psychisch meine allerfiesesten, während derer ich mich immer mal wieder über Monate nicht in der Lage sah, auch nur die allerbescheidensten Zeilen in irgend welche Internetforen zu schreiben, beispielsweise..... Vermutlich eher aufgund glücklicher Lebensumstände denn durch eigene Verdienste habe ich diese Jahre leidlich überstehen können, während die beiden oben genannten (Ferras 49, Weigle 52 J. alt) sich aufgegeben haben --------

    :top: Hoffen wir denn mal für jederzeit ausreichend Gelder/Unterstützer für das Friedemann-Weigle-Programm für an Depressionen erkrankte Musiker :top:

    Ansonsten ... ... bei Gustav Rudolf Sellners 1958er Verfilmung von Orffs "Die Bernauerin" wäre ich gerne Statist gewesen, ebenso 20J. später bei Franz Peter Wirths "Wallenstein"-Bearbeitung... Natürlich in den Drehpausen manch anregender Plausch mit (den Hauptdarstellern) Maxilimian Schell resp. Thomas Holtzmann, herrlich! Beide wären hoffentlich alsbald beglückt gewesen, feststellend, an was für einen wißbegierigen und wohlerzogenen jungen Mann sie da geraten sind :P

    Wirklich prickeln tut's in mir freilich anlässlich mancher Jazz-Events... Am 04. Mai 1974 standen (im Rahmen des 1966 gegründeten, inzwischen längst eingestampften) Nürnberger Festivals "Jazz Ost-West" Steve Lacy + Manfred Schoof + Mal Waldron gemeinsam auf der Bühne der Meistersingerhalle - - - donnerunndoria das wär was gewesen... ...ich war knappe 13 damals, hatte aber schon anderthalb Jahre zuvor den Jazz entdeckt - und wäre für Waldrons eigentümliches Tastengeklopfe (ganz so, als sei ihm von irgend `nem Guru aufgegeben worden, pro Stück allerhöchstens zwanzig verschiedene Töne zu spielen) + das milde Gequäke von Lacys Sopranosax, von Manni Schoofs Kornett wohl bereits zu haben gewesen.....

    + 'türlich heute keinen Schimmer von Ahnung mehr, was mich am 29. April 1998 daran gehindert hatte, (von meinem damaligen Wohnort Duisburg) nach Wuppertal zu reisen, um Theo Jörgensmann zu lauschen, wie er sich zusammen mit Charlie Mariano (as), Petras Vysniauskas (ss), Karl Berger (vib & p), Kent Carter (b) und Klaus Kugel (dr) die Ehre gibt. Wie gerne hätte ich vor Ort für ein bisserl mehr Stimmung gesorgt, denn der Applaus klingt mir schon verdammt (jawollja, verdammt) "übersichtlich"... Und gerade Theo Jörgensmann hatte es (in einem Pausengespräch mit mir einige Jahre früher im Krefelder "Jazzkeller") wortwörtlich eine Quälerei genannt, vor allzu wenig Zuhörern autreten zu müssen....

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Ich wäre (u. a.) gern bei Béla Bartóks erstem öffentlichen Auftritt dabei gewesen: am 1. Mai 1892, in Nagyszöllös, Ungarn (heute Ukraine). Die dortige Städtische Schule veranstaltete ein Wohltätigkeitskonzert. Der damals 11-jährige Béla spielte den ersten Satz der „Waldsteinsonate“ (Beethovens Klaviersonate Nr. 21), nebst einer Eigenkomposition („Der Lauf der Donau“) - und wurde frenetisch umjubelt.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Mit dem jetzigen (Lebens-) Wissen (und anschließend wieder zurück in der Gegenwart)? Oder wenn schon, dann gerne ganz in der damaligen Zeit gelebt?

    Ich würde es sogar im Bewußtsein beider Zustände gerne erlebt haben:

    Die erste Darbietung von Perotins Viderunt omnes in Notre Dame de Paris (um 1200)... :saint:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Die erste Darbietung von Perotins Viderunt omnes in Notre Dame de Paris (um 1200)...

    nachdem ich gerade auf "Eben gehört" gewesen bin, wollte ich doch flugs hier meinen Wunsch nach einer seinerzeitigen Aufführung von Viderunt omnes kundtun ... und da gibts den schon ... schließe mich also an - wie haben die damals bloß das Viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii... gemacht?

    ;) ;) ;)

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

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