Totgenudelte Werke - Welche sind es und warum?
Gestern habe ich Mozarts Sinfonie 40 gehört. Unzweifelhaft ein Meisterwerk. Keinen Spaß gebracht hat es gleichwohl. "Och nö", hat meine Frau gleich nach den ersten Takten gesagt. "Darauf habe ich keine Lust." Totgenudelt.
Es gibt heiß geliebte Meisterwerke, mit denen es mir so ergeht. Bei anderen kann ich mich umgekehrt nicht satt hören und freue ich mich über jede neue Kleinigkeit. Offenbar ficht sie häufiges Hören weniger an.
Mögliche Kriterien für die Eignung als totgenudeltes Stück (ohne groß nachzudenken):
- Hohe Wiederholungsquote. Zumeist bezieht sich diese auf die Melodie. Wenn das Hauptmotiv immer wieder erscheint, wird selbst der hartgesottene Musikfreund bemerken: Das habe ich schon einmal gehört. Rhythmisch repetitiv ist beispielsweise der Bolero. Hier ist es Stärke und Schwäche zugleich.
- Befolgung von Wiederholungszeichen. Wie in unserem Forum nachzulesen ist, mag das Befolgen von Wiederholungszeichen einen guten Sinn haben. Dasselbe noch einmal führt aber typischerweise zu Kriterium 1 und das Ohr bzw. der Kopf schaltet ab. Es wird langweilig.
- Eintönigkeit der Wiedergabe. Immer wieder einmal ist das Werk gar nicht so eintönig, wie es gespielt wird.
- Ohrwurmqualität. Bedauerlicherweise kommt es bei der Liebe auf den ersten Blick oft vor, dass sie dem zweiten nicht stand hält. Ein Ohrwurm entsteht, weil die Musik sich aufgrund ihrer jeweiligen Eigenart besonders gut einprägt. Gerade dieses geht bisweilen mit einer gewissen Eintönigkeit einher, die auf Dauer stärker ins Bewusstsein drängt.
Mich würde interessieren, welche Werke ihr aus welchen Gründen als totgenudelt empfindet? Vermutlich gibt es eine große Schnittmenge bei Werken wie "Eine kleine Nachtmusik", aber auch Staunen und Wundern über die Einschätzungen anderer?