Es ist immer nur ein Abklatsch dessen, was bereits andere Kollegen viel früher und auch besser drauf hatten.
Dass Du als Jazzer so kritisch dazu stehst, anderer Leuts Stücke zu spielen und dabei womöglich zu verändern und
in etwas anderes zu verwandeln, überrascht mich ein wenig.
Unter "kreativer Anverwandlung" verstehe ich, dass der anverwandelte Gegenstand inhaltlich reflektiert, befragt, vertieft wird. Das habe ich hier nicht wahrgenommen.
Das Du das nicht wahrnimmst, ist deutlich geworden. Ich nehme es wahr.
Ein Witz bei diesem Seitenthema ist (mal ganz abgesehen von der Kontrastfunktion im Rahmen des Satzes, die natürlich auch nicht funktioniert, wenn man damit beginnt und die Melodien portionsweise serviert), dass es eben kein Walzer mit simpler hm-tata-Begleitung ist, sondern diesen Gestus zwar andeutet, aber nicht erfüllt.
und ein für mich ganz schöner daran anschließender Witz ist, daß das Stegreiforchester nicht unmittelbar, aber recht bald darauf einen 7er anstimmt, der als ganz anders verrutschter Walzer gehört werden kann. Der Witz am Seitenthema ist ja, dass es ein 3mal3 Walzer ist, also 9/8.
Also die gewissermaßen "variablen" Metren sind da schon gut aufgegriffen worden.
Das kann bei Brahms einfach nicht funktionieren.
Wer wollte da widersprechen? Aber bei diesem Wagnis des Unmöglichen ist doch (für mich) etwas Gutes rausgekommen.