Das Stegreiforchester - Brahms und Co wirklich modern gespielt

  • Es ist immer nur ein Abklatsch dessen, was bereits andere Kollegen viel früher und auch besser drauf hatten.

    Dass Du als Jazzer so kritisch dazu stehst, anderer Leuts Stücke zu spielen und dabei womöglich zu verändern und
    in etwas anderes zu verwandeln, überrascht mich ein wenig.

    Unter "kreativer Anverwandlung" verstehe ich, dass der anverwandelte Gegenstand inhaltlich reflektiert, befragt, vertieft wird. Das habe ich hier nicht wahrgenommen.

    Das Du das nicht wahrnimmst, ist deutlich geworden. Ich nehme es wahr.

    Ein Witz bei diesem Seitenthema ist (mal ganz abgesehen von der Kontrastfunktion im Rahmen des Satzes, die natürlich auch nicht funktioniert, wenn man damit beginnt und die Melodien portionsweise serviert), dass es eben kein Walzer mit simpler hm-tata-Begleitung ist, sondern diesen Gestus zwar andeutet, aber nicht erfüllt.

    und ein für mich ganz schöner daran anschließender Witz ist, daß das Stegreiforchester nicht unmittelbar, aber recht bald darauf einen 7er anstimmt, der als ganz anders verrutschter Walzer gehört werden kann. Der Witz am Seitenthema ist ja, dass es ein 3mal3 Walzer ist, also 9/8.
    Also die gewissermaßen "variablen" Metren sind da schon gut aufgegriffen worden.

    Das kann bei Brahms einfach nicht funktionieren.

    Wer wollte da widersprechen? Aber bei diesem Wagnis des Unmöglichen ist doch (für mich) etwas Gutes rausgekommen.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • So wie es mir freisteht, die öffentliche Zurschaustellung der eigenen Erregung peinlich und abstoßend zu finden.

    Also verzichten wir jetzt komplett auf Brahms?

    Scherz beiseite: Mir ist die Show relativ wurscht, wenns musikalisch interessant ist. Abstoßende Ausdrucksgebärden erlebe ich woanders um Längen nerviger, hier nehme ich eher Freude an der Sache wahr.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Dass Du als Jazzer so kritisch dazu stehst, anderer Leuts Stücke zu spielen und dabei womöglich zu verändern und
    in etwas anderes zu verwandeln, überrascht mich ein wenig.

    Dich überrascht es, das ist nicht mein Problem,tut mir leid. Offenbar hast Du weder meinen ersten Beitrag dazu, noch die folgenden Beiträge wirklich gelesen und verstanden.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Das kommt doch sehr sympathisch rüber. Leider bricht das Video mittendrin ab, gerade da wo der Cellist sein Solo-Ekstase vom Stapel lässt. Ein Cliffhanger?

  • Das frage ich mich auch, ob es da wohl noch ne Fortsetzung gibt?

    Interessant war für mich, daß es - auf so großen Bühnen mit der massiven Verstärkung und natürlich wg. der "Choreographie" nur sehr eingeschränktem Monitoring eigentlich klar, wenn ich mich an eigene Erlebnisse erinnere - gerade für Leute mit Saiteninstrumenten teilweise sehr schwer ist, sich selber zu hören. Könnte die hier öfter bemängelten Intonationsprobleme erklären, die ich jetzt beim wiederholten Hören und Schauen auch wahrnehme. Wahrscheinlich hat mich meine eigene "Live-Toleranz" da vorher genarrt. Die Vorstellung, in so einem Inferno von Klängen mit meinen temperaturanfälligen "klassischen" Nylonsaiten unterwegs zu sein, ist richtig schlimm,dagegen sind ja die Stahlsaiten der Streicher noch robust - trotzdem ist es einfach krasser Blind- bzw Taubflug, wenn nicht jeder sich selbst auf mindestens einem Ohr hat mit Sender und Empfänger, und das bei so einer großen Menge Musikern zu riskieren, wo rundherum auf dem Festival noch ca 30 andere Bühnen bespielt werden mit Sendern etc und es vermutlich komplett utopisch ist, da die Frequenzen zu sortieren.... Also gemessen daran waren jetzt die Intonationsprobleme im Rahmen, zumindest klang es "draussen" über die PA nicht so schräg wie auf dem Video jetzt hinterher. Vielleicht wars auch besagte "live-Toleranz", die man sich im Umgang mit großen PAs und grottigem Monitoring erwirbt...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Das kommt doch sehr sympathisch rüber. Leider bricht das Video mittendrin ab, gerade da wo der Cellist sein Solo-Ekstase vom Stapel lässt. Ein Cliffhanger?

    Zwischenzeitlich ist auch die Fortsetzung erschienen.
    https://youtu.be/5ZhPJUvd0qQ
    Auch wenn ich musikalisch nicht überzeugt bin und ich auch nicht verstehe, warum gerade Brahms als Material herhalten musste, ziehe ich dennoch meinen Hut vor der Leistung und der Begeisterung dieser Gruppe für ihr Projekt!

  • Auch wenn ich musikalisch nicht überzeugt bin und ich auch nicht verstehe, warum gerade Brahms als Material herhalten musste, ziehe ich dennoch meinen Hut vor der Leistung und der Begeisterung dieser Gruppe für ihr Projekt!

    Nach 3 Minuten musste ich abschalten. Finde es albern und abstoßend, dass der Cellist sich da komplett auszieht und zum Affen macht.

    Der erste Kommentar auf yt:

    Extrem gut!!!! Brahms liebe ich! Schön, dass ihr Brahms in Erinnerung für die Jugend behaltet

    Braucht Brahms solche "Erinnerungen"? Wird auch nur ein "Jugendlicher" sich nach diesem Konzert für Brahms interessieren, wenn er es vorher nicht getan hat?

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

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