Die 2010er - 10 Platten aus 10 Jahren

  • Aber verallgemeinerte Beschwerden über den Geschmack und die minderwertige Bildung und Erfahrung der jungen Leute machen alt und steif.

    Das sind doch einfach Tatsachen. Der Mensch wird dumm geboren, und ab da lernt er dazu. Das ist Biologie. Gott hat's verbockt.

    Davon abgesehen besteht die Gefahr des "alt und steif" werdens durchaus. Es ist halt eine Gratwanderung zwischen "ich weiß, was gut ist" und "ich probiere einfach alles aus". Beides kann in Sackgassen führen.


    Thomas

  • Der Mensch wird dumm geboren, und ab da lernt er dazu.

    Nicht alle.

    :whistling:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann


  • Du meinst ernsthaft, ich soll jetzt Perlen vor die Säue werfen? Und das mit 55? Mir rennt die Zeit weg! Es ist nach 23 Uhr, und jetzt kommt erst mal ein München-Tatort dran. Dann ist 1 Uhr, und morgen um 10 muss ich wieder in der Firma sein. Die nerven echt. Also verschieb mal deinen Grusel-Abend auf morgen Abend...


    Also gut, ich kann ja jetzt nicht den Philbert machen ("bin draußen"). Nach Jahreszahlen geordnet, in den meisten Fällen per Zufall gefunden:

    Carlos Cano: última gira (2012)
    Ist posthum erschienen, passt also schon mal nicht perfekt in die Reihe, ist aber repräsentativ für diesen großen Sänger.

    Haftbefehl: Russisch Roulette (2014)
    Sein Meisterwerk, der Kulminationspunkt seiner Laufbahn. Haftbefehl hat dem Genre eine neue, kreative Sprache gegeben. Schade, dass seine Kreativität nicht über die Erfahrungen seiner Jugend hinausgeht. Ist leider typisch für die Szene. Sein neuestes ("Das weiße Album") ist ok, aber eher was für Fans.

    El Septeto Santiaguero & José Alberto "El Canario": No quiero llanto - Tributo a Los Compadres (2014)
    Neuinterperation von Songs der großen kubanischen Musiker des 20. Jahrhunderts. Repräsentativ für die aktuelle kubanische Musik.

    Joaquín Sabina: 500 noches para una crisis (2015)
    Live und repräsentativ für diesen spanischer Musiker. Vielleicht mein bestes spanischsprachiges Album überhaupt.

    Gustavo Cerati: Cerati Infinito (2015)
    Kompilation. Einer der besten argentinischen Singer-Songwriter, 2014 gestorben.

    Udo Lindenberg: Stärker als die Zeit (2016)
    Lindenberg ist damit einer der ganz wenigen, die mit über 60 immer noch etwas Neues schaffen.

    Shakira: El Dorado (2017)
    Noch so ein Beweis. Nämlich dass gutaussehende Frauen, die 1998 groß herauskommen, ihre Kreativität nicht schon nach 5 Jahren verlieren müssen. Gianna Nannini wäre noch so eine Kanditatin, aber gerade in den 10er Jahren scheint sie nicht mehr so kreativ zu sein wie vorher. Aus der Zeit habe ich "Hitalia". Das ist gut, aber es handelt sich nur um Coverversionen von italienischen Klassikern.

    Ansonsten stehen derzeit eher Jazz-Klassiker auf meiner Kaufliste. Im spanischen Sprachraum bin ich weiter auf der Suche. Und demnächst wird auch ein weiteres Album von Bob Dylan angeschafft (5 hab ich schon).


    Thomas

  • Lindenberg? Lindenberg?! Ach, und 5 Dylans hast du schon?! Und junge Leute sind dümmer als Alte?

    Das ist eine Zusammenstellung an Absurditäten (selbst wenn ich Haftbefehl mal rausnehme) die ich so noch niemals für möglich gehalten hätte...

    Kauf dir mal ne Hendrix (fang mit Electric Ladyland an), und guck mal was das mit dem Horizont so anstellt. Dann ne alte Ray Charles (live ist immer besser als Studio), ein Grateful Dead Konzert (8.5.77), bissl Stones vor 74 und etwas Blues.

    Und wenn du das gehört hast, und zwar gründlich, dann haste ein Fundament und kannst dich weiter über Junge und Alte und etc ausbreiten.

    Bis dahin ist das Geschwätz ohne Fundament. Aber alles davon sollte dir ne Menge Spaß machen (wenns auch Englisch ist)

    :D

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Kauf dir mal ne Hendrix (fang mit Electric Ladyland an), und guck mal was das mit dem Horizont so anstellt. Dann ne alte Ray Charles (live ist immer besser als Studio), ein Grateful Dead Konzert (8.5.77), bissl Stones vor 74 und etwas Blues.

    Es geht hier um die 10er Jahre.

    Aber auch so ist das, was ich von dir zitiert habe, typisch für euch. Bildchen posten, Namen in den Raum werfen. Man liest hier niemals eine Begründung, inwiefern etwas "gut" ist.

    Zur Erinnerung: Ein Song besteht aus Text und Musik. Um ein Urteil abgeben zu können, muss man den Text lesen (oder hören) und verstehen. Das bedeutet im Fall englischsprachiger Musik für 99% der Leute hier im Forum: Text lesen. Wer macht das? Ich behaupte: Keine 10%.

    Wenn meine Prozentzahlen stimmen, kannst du 99%*(100-10)%, also 89,1% der englischspachigen Empfehlungen in die Tonne treten.

    Falls ich mich mit den 10% verschätzt habe, lasse ich mich gerne korrigieren. Das geht aber nur, indem bei einer Album-Empfehlung bei mindestens 3 Songs anhand Text+Musik begründet wird, was daran so gut sein soll.

    Bin mal gespannt, ob da was kommt. Ich mache ggf. natürlich auch mit. Ihr dürft sogar festlegen, bei welcher meiner oben genannten 7 Alben. Aber da kommt eh nix. Außer vielleicht von Rosamunde. Weil die zu den 1% gehört, die gut genug Englisch kann, um die Texte nur durch Hören zu verstehen.


    Thomas

    PS: Analog können wir auch Hendrix, Ray Charles, GD oder Stones diskutieren. Nur eben im passenden Thread. Die hatten aber auch Text.

  • Man liest hier niemals eine Begründung, inwiefern etwas "gut" ist.

    Ich hatte Dich ja schon darauf angesprochen, Deine Meinung, dass die neuen Alben nix sind, an einer (gerne auch rudimentären) Analyse + Vergleich von Blackstar und Wish you were here zu demonstrieren. Wish you were here hattest Du als altes "gut" angeführt, meine ich, und da gibt es wohl wenig Diskussion. Deshalb könnte man es als Referenzalbum nehmen. Blackstar ist mein neues "gut". Wish you were here natürlich auch. Obwohl ich The Final Cut vom Thema her interessanter finde. Aber nimm einfach irgendwas zu dem Dir was einfällt.

    Um ein Urteil abgeben zu können, muss man den Text lesen (oder hören) und verstehen.

    Jein..... Es gibt bei Musik, meine ich, mehrere Ebenen des Verstehens. (Und da sind wir auch wieder beim Thema "Originalsprache" oder "Landesprache" angekommen, in dem Sinne, dass ich für meinen Teil die Originalsprache vorziehe, auch wenn ich sie nicht verstehen sollte, denn ich kann mir ja die Übersetzung durchlesen.) Aber Du hast schon auch Recht, dass man eine intellektuell qualifiziertere Aussage tätigen kann, wenn man sich den Text genauer ansieht. Nur: ist ein intellektueller Zugang der einzig gültige, oder darf man einfach auch mal sagen: das ist "gut"oder "besser" als andere Musik, weil es auf mich so und so wirkt? Und darf man das eventuell gerade bei Pop/Rock sagen, noch mehr als bei klassischer?

    Aber wollen wir uns sparen, hier nun auch noch Qualitätskriterien aufzustellen....fang einfach an, eine Deiner Auswahlen zu begründen. Im David Bowie Thread hatte ich neulich schon mal etwas Rudimentäres über den Song Aladdin Sane geschrieben. Diese Art wäre ein Anfang, meine ich. Aber mach so, wie Du willst. Wir sind ja nicht in der Schule :) .

    Außer vielleicht von Rosamunde. Weil die zu den 1% gehört, die gut genug Englisch kann, um die Texte nur durch Hören zu verstehen.

    Also, danke sehr, aber ich bin manchmal doch erstaunt, wie viel mir dennoch entgeht. Besonders bei Filmen stelle ich mir mit fortschreitendem Alter immer öfter die Untertitel an. Erschreckend.
    Aber stimmt schon....vor ein paar Tagen, als bei mir @Symbol s Empfehlung Janelle Monae lief und der Track "I got the juice" spielte, bin ich doch etwas errötet. Dachte mir aber dann erleichtert , dass wahrscheinlich nicht jeder Nicht-Muttersprachler den Text beim Hören in seiner ganzen Herrlichkeit versteht 8| :D . Ich finde den Track super, aber freiwillig analysieren werde ich ihn auf keinen Fall. :audi:

  • Aber auch so ist das, was ich von dir zitiert habe, typisch für euch. Bildchen posten, Namen in den Raum werfen. Man liest hier niemals eine Begründung, inwiefern etwas "gut" ist.


    Stimmt:

    Repräsentativ für diesen großen Sänger. [...] Repräsentativ für die aktuelle kubanische Musik. [...] Repräsentativ für diesen spanischer Musiker. Vielleicht mein bestes spanischsprachiges Album überhaupt. [...] Einer der besten argentinischen Singer-Songwriter, 2014 gestorben. [...] Ein Beweis, dass gutaussehende Frauen, die 1998 groß herauskommen, ihre Kreativität nicht schon nach 5 Jahren verlieren müssen.


    Ach warte mal, der Beitrag war ja von dir. Die Begründungen muss ich dementsprechend überlesen haben...

    Zur Erinnerung: Ein Song besteht aus Text und Musik. Um ein Urteil abgeben zu können, muss man den Text lesen (oder hören) und verstehen.


    Das mag für dich zutreffen. In meinem Fall kommt es mindestens genau so häufig vor, dass mir ein schlechter Text ein geiles Stück vermiest, wie dass ein guter Text die Musik noch synergisch verbessert. Eine theoretische Gleichgewichtigkeit von Text und Musik halte ich ohnehin nicht für gegeben: in einer traditionellen Band liefert einer von vier Musikern den Text ab (und selbst der/die spielt meist noch ein Instrument dazu). Da kann ich mich also selbst bei schlechten Texten noch auf die Instrumente fokussieren.

    Und wie bereits erwähnt, kommt 99 % der besten Musik (also hinsichtlich der Instrumente) nunmal aus dem englischen Sprachraum...

    Das bedeutet im Fall englischsprachiger Musik für 99% der Leute hier im Forum: Text lesen. Wer macht das? Ich behaupte: Keine 10%.


    Behaupte doch, was du willst. Ich hab schon mit sechs Jahren meiner Mutter und Tante Löcher in den Bauch gefragt, was die englischsprachigen Texte der Musik bedeuten, die mich damals fasziniert hat. Glücklicherweise haben sehr viele Alben ein Textheftchen; in den Fällen ohne Textheft konnte ich, seit ich zehn war, die Texte (und notfalls Uebersetzungen) im Internet recherchieren (beispielsweise einmal die Woche in den 45 Minuten Internet-AG an meiner Schule).

    Falls ich mich mit den 10% verschätzt habe, lasse ich mich gerne korrigieren. Das geht aber nur, indem bei einer Album-Empfehlung bei mindestens 3 Songs anhand Text+Musik begründet wird, was daran so gut sein soll.


    Gern geschehen: PJ Harvey - Rid of Me (1993)

  • Wenn Texte so wichtig wären wäre eine der katastrophalsten Band der letzten Jahrzehnte die Beatles...

    Nicht daß ich die so sehr mag, aber das funktioniert so eben nicht. So geht Rockmusik / Popmusik nicht. Gilt auch für so eigenartige Statistiken a la zu 97,4% ist das soundso... :tee1:

    Ist vielleicht eh nicht so dein Genre, Ecclitico? Oki! Wozu auch? Es gibt eine derartige Fülle an Musik, da muß man ja nix hören was einem nicht nah ist, oder?


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Wenn Texte so wichtig wären wäre eine der katastrophalsten Band der letzten Jahrzehnte die Beatles...

    Verstehe ich nicht . Wie meinst du das ? Welche Strophe ist die Kata ?

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Naja.....das geniale an den Beatles Texten ist für mich die ausserordentliche Eingängigkeit. Ist das das richtige Wort? Ich meine „ catchy“. Aber ich kann dennoch @garcia s Gedankengang folgen, zB hier:

    „Sitting on a cornflake...“

    .....“I am the egg man, they are the egg men, I am the walrus, goo goo.....“

    „ we all live in a yellow submarine...“

    Und vielleicht sind Dir @garcia die Texte im roten Album zu naiv, aber ich kann daran, wenn ich mir das genau überlege, nichts Minderwertiges finden. Denn dumm oder platt sind sie nicht, oder?

  • Mal zum Text allgemein. Hier per Copy&Paste die Liste meiner deutschsprachigen Alben, alfabetisch geordnet:

    Annett Louisan Unausgesprochen
    Annett Louisan Teilzeithippie
    Bushido/Fler ("Sonny Black & Frank White") Carlo Cokxxx Nutten
    Bushido Vom Bordstein bis zur Skyline
    Cro tru.
    Die fantastischen Vier Lauschgift
    Die fantastischen Vier Für Dich immer noch Fanta Sie
    Dschinghis Khan Dschinghis Khan
    Haftbefehl Azzlack Stereotyp
    Haftbefehl Kanackiş
    Haftbefehl Blockplatin
    Haftbefehl Russisch Roulette
    Haftbefehl Das weiße Album
    Herbert Grönemeyer 4630 Bochum
    Karat Der blaue Planet
    Kollegah Zuhältertape Volume 4
    Kraftwerk Die Mensch-Maschine
    Peter Maffay Steppenwolf
    Peter Maffay Revanche
    Peter Maffay Ich will leben
    Peter Maffay Wenn das so ist
    Rosenstolz Alles Gute - Das Beste von 92 bis 98
    Rundfunk-Jugendchor Wernigerode 100 deutsche Volkslieder
    Schwoißfuaß Oinr isch emmr dr Arsch
    Shindy NWA
    SSIO 0,9
    Die Toten Hosen Opium fürs Volk
    Udo Lindenberg 30 Jahre Lindenberg
    Udo Lindenberg The Platinum Collection
    Udo Lindenberg Stärker als die Zeit
    Wir sind Helden Die Reklamation
    Wolf Biermann Lieder vom preußischen Ikarus

    Bei jedem einzelnen Album ist der Text ein wesentlicher Bestandteil bei der Beurteilung der "Qualität". Und zwar egal ob mit "intellektueller Analyse" oder nicht. Der Text ist einfach da und zeigt Wirkung. Bei Biermann genauso wie bei Dschinghis Khan. Bei Haftbefehl wie bei Kraftwerk. Die genaue Funktion des Textes mag unterschiedlich sein. Aber der Text wirkt.

    Und das ist selbstverständlich bei jeder Sprache so. Weshalb Italienier vorzugsweise italienisch hören, Spanier spanisch, Franzosen französisch, etc. Das muss jetzt niemanden davon abhalten, Musik in der Weltsprache Englisch zu hören. Der Aufwand ist halt etwas größer, weil man in der Regel den Text mitlesen und das eine oder andere Wort nachschlagen muss. Wenn man es nicht tut, entgeht einem grob gesagt 50% des Stücks.

    Um sich das klar zu machen: Ein Chinese, der nur chinesisch kann, soll jedes der o.g. Alben 5 mal hören und dann sein Urteil abgeben. Selbst wenn er Musikwissenschaftler wäre: Die Aktion wäre weitgehend sinnlos.


    Thomas

    PS: Ja, in der obigen Liste ist kein System erkennbar. Ist halt so.

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