Träume in der Musik

  • Sowie Brittens A Midsummernight's Dream.

    Selbstverständlich! ^^


    Herzliche Grüße:
    KALEVALA :wink:

    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

  • Modest Mussorgsky: BORIS GODUNOV

    1.Akt:

    https://www.youtube.com/watch?v=16NiqpBZMpM
    32:50
    … GRIGORIJ
    erwachend
    O dieser Traum! Zum dritten Mal derselbe Traum!
    Unentrinnbar! Verfluchter Traum! ……Doch der Alte sitzt und schreibet, und kein Schlummer
    Hat wohl auch diese Nacht sein Aug' erquickt.
    O, wie vertraut ist mir dies friedlich' Bild,
    Wenn in vergangne Zeit so ganz versunken,
    In heil'ger frommer Sammlung er schreibt an seinem Werk.
    PIMENN
    Schon wach bist du?
    GRIGORIJ
    Gib deinen Segen mir, ehrwürd'ger Vater!
    PIMEN
    Nimm Gottes Segen, lieber Sohn, und jetzt und
    immer allezeit!
    CHOR DER MÖNCHE
    Gott, allmächt'ger Gott, Herrgott, verlass uns nicht!
    GRIGORIJ
    Du bliebest wach! Kein Schlaf hat dich erquicket!
    Und meine Ruh verstörten sünd'ge Träume,
    Sie peinigten, verwirrten mein Gemüt. Mir träumte:
    Eine steile Treppe führt' hoch auf einen Turm mich.
    Unter mir, tief unten sah ich Moskau. Und wie die Ameisen,
    So drängte das Volk und wogte rings umher
    Und wies auf mich mit höhnischem Gelächter.
    Es krampfte sich mein Herz in Scham und Schrecken,
    Ich stürze jäh herab ... doch da erwacht ich! ...
    .....................

    4. Akt (in Long-Version)

    Story des blinden Hirten
    https://www.youtube.com/watch?v=16NiqpBZMpM
    2:02:20

    …PIMEN
    So hör denn:
    An einem Abend kam zu mir ein Hirt,
    Es war ein alter Mann schon, und kündet' mir
    Ein wunderbar Geheimnis.
    "Seit früher Kindheit", begann er, "war ich blind
    Und habe nie gewusst, was Tag, was Nacht war von Kindheit an,
    Vergebens sucht' ich Heilung durch Kräuter,
    Und durch Zauber und Besprechen,
    Nicht half mir selbst das wundertät'ge Wasser
    Aus dem heil'gen Wunderbronnen ...
    Umsonst war's. Ich war ans Dunkel so gewöhnt,
    Dass mir im Traum sogar nur unsichtbare Dinge
    Stets erschienen; mir träumten stets nur Klänge.
    Einst im tiefen Schlaf mir träumte: eine Kinderstimme,
    Die rief mir zu so deutlich und laut:
    'Steh, Väterchen, auf und geh nach Uglitsch hin,
    Begib dich in die Kathedrale und bete innig dort an meinem Grabe.
    Grossväterchen, ich bin Dimitrij, der Zarewitsch.
    Der liebe Gott hat mich gemacht zu seinem Engelein,
    Und jetzt bin ich ein heil'ger Wundertäter.'
    Ich erwachte, erhob mich, rief mein Enkelsöhnchen
    Und wanderte von dannen.
    Und kaum hatt' ich mich hingekniet am Grabe,
    Da ward so selig mir, so wundersam zu Mut ...
    Die Tränen stürzten aus den Augen mir, sie schauten
    Die Gotteswelt, den Enkel und das Grab!"
    BORIS
    O, Hilfe, Luft, Licht her!........

    Mahler: Das Lied von der Erde
    https://www.youtube.com/watch?v=jBf8GOxsBuk

    5. Der Trunkene im Frühling
    32:51
    ...Ein Vogel singt im Baum.
    Ich frag ihn, ob schon Frühling sei,
    Mir ist als wie im Traum....

    6. Der Abschied
    42:33
    ... Die Erde atmet voll von Ruh und Schlaf,
    Alle Sehnsucht will nun träumen.

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Radiohead: „Nice Dream“ und „Daydreaming“
    David Bowie: "When I live my Dream", "An Occasional Dream", "If I'm Dreaming My Life" und "The Dreamers".
    Roxy Music: "In Every Dream Home a Heartache"
    Bryan Ferry: "Bob Dylan‘ s Dream"
    Keane: "A Bad Dream".

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Winterreise, "Frühlingstraum" war noch nicht genannt?

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

    • Mozart, Das Traumbild KV 530
    • Schubert, Der Traum D 213
    • Schubert, Nacht und Träume, D 827
    • Wagner, Götterdämmerung, "Welch' banger Träume Mären meldest du Traurige mir!"
    • Schumann, Traumeswirren aus Fantasiestücke op. 12
    • Giselher Klebe, Raskolnikows Traum, op. 23
    • Schönberg, Traumleben op. 6 Nr. 1
    • Schumann, Dichterliebe, "Allnächtlich im Traume", und "Ich hab im Traum geweinet"
    • Richard Strauss, "Traum durch die Dämmerung" op. 29 Nr. 1
    • Beethoven, Der Traum, aus: Walisische Lieder
    • Peter Cornelius, An den Traum, op. 3 Nr. 4
    • Heinrich Marschner, Traum der Sehnsucht, op. 177 Nr. 1
    • Bach, Weihnachtsoratorium 2, "Und Gott befahl ihnen im Traum"
  • Hier noch 4 die mir persönlich sehr wichtig sind:

    Gustav Mahler --- 3.Symphonie 4.Satz
    ("Oh Mensch! Gib Acht! Was spricht die tiefe Mitternacht?......)

    Bohuslav Martinu --- Julietta oder das Traumbuch ( Die Oper ist das reinste surreale Traumspiel, sogar mit "Traumbüro")

    Sergei Prokofjew --- Reves (Symphonische Dichtung opus 6)

    L.v.Beethoven --- Egmont (Schauspielmusik opus 84 Nr.9 Melodram "Süßer Schlaf.....)
    (schließlich ist ja immer noch Beethoven-Jahr :) )


    Herzliche Grüße:
    KALEVALA :wink:

    Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. (Nietzsche)


    Es gibt nichts Überflüssigeres und Schädlicheres als wie Musik. Wenn ein Mensch eine gewisse Zeit lang Musik hört, wird sein Gehirn faul und unseriös. (Ayatollah Khomeini)

  • Walther von Stolzings »selige Morgentraum-Deutweise« aus Wagners „Meistersingern“ darf nicht fehlen.

    WALTHER
    Ich hatt einen wunderschönen Traum.
    SACHS.
    Das deutet Gut's: erzählt mir den!
    WALTHER.
    Ihn selbst zu denken wag ich kaum:
    ich fürcht ihn mir vergehn zu sehn. –
    SACHS.
    Mein Freund! Das grad ist Dichters Werk
    daß er sein Träumen deut und merk.
    Glaubt mir, des Menschen wahrster Wahn
    wird ihm im Traume aufgetan:
    all Dichtkunst und Poeterei
    ist nichts als Wahrtraumdeuterei.

    SACHS.
    Erzählt mir Euren Morgentraum.
    WALTHER.
    Durch Eurer Regeln gute Lehr
    ist mir's, als ob verwischt er wär.
    SACHS.
    Grad nehmt die Dichtkunst jetzt zur Hand:
    mancher durch sie das Verlor'ne fand.
    WALTHER.
    So wär's nicht Traum, doch Dichterei?
    SACHS.
    's sind Freunde beid, stehn gern sich bei.

    :wink: Talestri

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Symphonie phantastique.

    kann man vielleicht noch spezifizieren:

    Titel des 1.Satzes: Rêveries, Passions

    4. + 5. Satz sind nach der ersten Version des Programms ein Opiumtraum.

    Nach der 2. Version ist die ganze Symphonie fantastique ein Opiumtraum.

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • und Tristan und Isolde waren auch noch nicht:

    Tristan
    Trug des Herzens! Traum der Ahnung!
    Ew’ger Trauer einz’ger Trost:
    Vergessens güt’ger Trank,
    dich trink’ ich sonder Wank!

    Tristan, verwirrt
    Was träumte mir von Tristans Ehre?

    Isolde
    Was träumte mir von Isoldes Schmach?

    Tristan
    O Heil dem Tranke! Heil seinem Saft!
    Heil seines Zaubers hehrer Kraft!
    Durch des Todes Tor, wo er mir floss,
    weit und offen er mir erschloss,
    darin ich sonst nur träumend gewacht,
    das Wunderreich der Nacht.

    Tristan, Isolde
    ohne Scheiden, traut allein, ewig heim,
    in ungemessnen Räumen übersel’ges Träumen.

    Tristan, Isolde
    Ist es kein Traum?
    O Wonne der Seele,
    o süße, hehrste,
    kühnste, schönste,
    seligste Lust!

    Brangäne, ihre Stimme von der Zinne her
    Einsam wachend in der Nacht,
    wem der Traum der Liebe lacht,

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • "Heut Nacht hab ich geträumt von dir"

    Also nicht ich, sondern die holden Herren.

    Ursprünglich ist diese Arie aus der Operette "Das Veilchen von Montmartre", wird aber oft auch als Einlage in der "Csárdásfürstin" gesungen.

    Liebe Grüße
    Maggie

    Wenn Einer kümmt un tau mi seggt, Ick mak dat allen Minschen recht, Dann segg ick: Leiwe Fründ, mit Gunst, O, liehr'n S' mi de swere Kunst. - Fritz Reuter

  • Die dunkle Seite des Träumens aus

    Richard Strauss: Elektra

    Klythämnestra (zu Elektra):
    "Ich habe keine guten Nächte. Hast du ein Mittel gegen Träume?

    Gemeint sind grauenhafte Albträume, geboren aus Schuld und der Angst, selbst ermordet zu werden (was auch eintritt).
    Zuletzt gehört aus der Inzenierung der Salzburger Festspeile 2020 (im Fernsehen). Hervorragend interpretiert von einer gesunden Altstimme: Tanja Ariane Baumgartner.

    :wink: :wink:

    Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren (Bert Brecht)

    ACHTUNG, hier spricht Käpt´n Niveau: WIR SINKEN!! :murg: (Postkartenspruch)

  • Klythämnestra (zu Elektra):
    "Ich habe keine guten Nächte.

    Ja, eine tolle Passage.

    Was ich interessant finde, ist wie wichtig der Traum oder das Träumen für Kunstschaffende in ihren Werken zu sein scheint. Während im Alltag eines nicht-kunstschaffenden Menschen das Träumen eher weniger beachtet wird, weniger Bedeutung hat oder der Inhalt oft sogar als unsinnig zur Seite geschoben wird (ausser in der Psychologie), so scheinen Künstler im Gegensatz dazu dem Träumen besondere Wichtigkeit zuzuschreiben. Der Traum sagt oft die Zukunft voraus, gibt dem Träumenden Anweisungen oder nimmt anderweitig auf sein Handeln Einfluss. Seltsam, wie das so gar nicht unseren alltäglichen Umgang mit Träumen wiederspiegelt.

    Gedanken dazu von anderen Foristen?

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