Vorbereitung auf Konzerte - Ansprüche von und an Profimusiker
Anm.: Die folgende Diskussion entwickelte sich in einem Faden über ein konkretes Konzert und wurde in einen eigenen allgemeinen Thread ausgegliedert. Braccio
Ich möchte allerdings sagen, dass man als professioneller Musiker, solange man eben sehr fit auf seinem Instrument ist, dann doch so ziemlich einiges "vom Blatt" konzertreif (mit Abstrichen) bieten kann. Man muss natürlich dafür Nerven aus Stahl haben, das ist klar.
Die Frage ist, wie viele "Abstriche" man zu akzeptieren bereit ist bzw. was man unter "konzertreif" versteht. In einem Notfall (wie er hier anscheinend vorlag) finde ich es akzeptabel, wenn Musiker auf dem Niveau der Artemis-Spieler auch mal ohne angemessene Probenarbeit spielen, aber ich habe auch schon etliche Ensembles gehört, die vermutlich aus purer Bequemlichkeit sich auf ihre "professionellen" Fähigkeiten verlassen haben und mit vielleicht 80 Prozent des Möglichen zufrieden waren. Das ist aber eigentlich das Gegenteil von Professionalität. Ganz schlimm fand ich es, als der Primarius eines sehr berühmten Streichquartetts bei der Ankündigung der Zugabe dem Publikum ganz stolz erzählte, dass sie wegen des parallel stattfindenden Meisterkurses so gut wie gar nicht geprobt hätten (was auch stimmte), und dafür auch noch lebhaften Beifall bekam. Man sagt den Leuten "Wir haben euch verarscht" und wird dafür noch gefeiert...