Wilder Tanz in h-moll für Klavier

  • Wilder Tanz in h-moll für Klavier

    Liebe Musikfreunde, ich habe ein (sicher sehr schwieriges) Klavierstück komponiert.
    Ein 'Wilder Tanz' mit Launen, leichtem Stolpern, wilden Läufen und letztendlich ein synkopischer Wirbelwind...
    Der Klavierpart wurde mit VST-Software erstellt.

    Würde mich sehr über Eure Kommentare und Anregungen freuen:

    YouTube Wilder Tanz in h-moll

  • wie wärs mal mit ein bisschen harmonischer Abwechslung? Immer nur Tonika-Dominante ermüdet auf Dauer.
    Zwischen 0:45-1:00 siehts kurzzeitig etwas vielversprechender aus (immerhin D-Dur, A-Dur, wobei das immer noch keine fremden Tonarten sind). Hab Mut, alle 12 Tönen zu benutzen, nicht nur 8!
    Dynamische Abwechslung wäre dann die nächste Baustelle...

    Und wenn du selber spielen würdest, hätte dein Stück tausendmal mehr Überzeugungskraft.

    (niemand hat gesagt, dass komponieren einfach ist)

    Alles Gute,
    Khampan

  • Hallo Khampan,
    vielen Dank für deine Hinweise, was für mich sehr wertvoll sind!

    Zu den Harmonien: Ich glaube schon dass ich mich im dann Mittelteil nicht nur in T-D bewege, hier gehts durch einige Tonarten h-f-c-e (-moll)... durch, und dann zum Teil auch nicht ganz eindeutig greifbar, was zumindest für mich einen großen Reiz ausmacht. Weiters muss natürlich die Harmonie-Abwechslung immer auch zum entsprechenden Stück passen, zu viel Bewegung kann auch eben zu viel sein. Für mich passt es in dieser (sicherlich eher einfachen) Weise. Ich habe auch mehr (gerade am Schluß) viel an synkopischem Rhythmus und Kontrapunkt gearbeitet, was schwierig war.
    Trotzdem nochmals Danke für den Hinweis: ich werde mir die Harmonik in Zukunft noch mehr vorknöpfen - ich möchte hier aber eher vorsichtig bleiben.

    Zur Dynamik und zum Vortrag: Leider war mir das damals mit der Software noch nicht möglich, ich hätte gerne einen Pianisten der das spielen würde ;)
    Aber ich arbeite an einer neuen VST Version, die dieses Manko behebt, du hast da völlig Recht daß das Stück dann viel besser wirken würde!

    Beste Grüße!

  • ich meinte natürlich h-fis-cis-e (-moll)

    oh, du hast recht, es scheint dass ich den harmonisch interessantesten Abschnitt übersprungen habe, sorry. Ca 1:43 - 2:10 taucht sogar Des-Dur und As-Dur auf (bzw. Cis-Dur, Gis-Dur, je nachdem wie du das notiert hast), und der plötzliche Wechsel von As-Dur nach e-Moll verspricht etwas, was danach leider nicht mehr vorkommt.

    Ich glaube du bist noch weit davon entfernt, das Stück harmonisch zu überfrachten. Im Gegenteil, es wirkt eher so als würde die Harmonie die meiste Zeit überhaupt keine Rolle spielen, das macht es eben etwas eindimensional. Als Stück für Schlagzeug wäre das in Ordnung, dann könnten (und sollten) andere Effekte eingebaut werden, um eine hörere Komplexität zu erreichen.

    Beiträge bearbeiten: rechts unten in deinem Beitrag findest du ein Feld zum Bearbeiten, das (wenn ich recht erinnere) 48 Stunden aktiv ist.

  • Als Stück für Schlagzeug wäre das in Ordnung, dann könnten (und sollten) andere Effekte eingebaut werden, um eine hörere Komplexität zu erreichen.

    So sehe ich das auch.
    Als reines "Klavier" Werk mag das recht schwierig zu spielen sein.
    Ist es auch.
    Nämlich gar nicht.

    Und VST sei dank kannst Du dir das am PC anhören.
    Aber warum,um Gottes Willen,sollte irgendjemand das Verlangen haben sollen, dies wirklich zu versuchen in Echt zu spielen?
    Wobei ich nach wie vor bezweifle, dass das wirklich geht.

    Ich sehe da keinen anderen Sinn dahinter außer Deinem Wunsch,als Komponist zu gelten.
    H-moll?
    Pull Moll.
    Ich habe es mir tatsächlich komplett angehört.

    Es war lohnend lustig,danke dafür.

  • Hallo nochmals,
    zu Khampan: Danke für die Einsicht, ein Stück vorher doch lieber komplett anzuhören, bevor man es analysiert.
    Danke nochmals für eure Kritik - zur Frage ob das Stück am Ende spielbar ist: Leider kommt man mit VST gerne in Versuchung, die Speed zu schnell zu setzen. Natürlich lebt das Stück davon, etwas flott zu sein... ich würde aber immer guten Vortrag gegen Speed eintauschen.
    Ich vermisse bei dir, Schlechtriem einen Kommentar, wie dir das Stück ansonsten gefallen hat (außerhalb deiner Bewertung 'Pull Moll' daß das Stück unspielbar ist)?

  • Nur um nicht mißverstanden zu werden, ich teile eure Kritik - und werde eine neue Version herausarbeiten welche Dynamik, Vortrag und reduzierte Speed enthält. Finde das ihr hier absolut Recht habt!

  • Noch zu Khampan: Es ist für mich (wie du richtig vermutest) noch nicht die Zeit, eine Komposition harmonisch zu 'überfrachten', einerseits kann ich es nicht und andererseits gefällt es mir oft auch nicht. Aber deine Anregungen sind trotzdem wichtig, da man dann schon drüber nachdenkt. Vielleicht kannst du mir in Zukunft bei Harmonie-Übergängen mit Rat zur Seite stehen - gibts im Forum vielleicht so eine Art Harmonie-Seite wo man das besprechen kann?

  • Also solltest Du Nancarrow noch nicht kennen, dann beschäftige Dich mal etwas mit dem.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Vorhin habe ich in anderem Kontext geschrieben:

    Zitat von andréjo

    Deine beiden Stücke habe ich mir jetzt auch angehört. Das hat schon ein wenig Personalstil, wie ich meine. Das Tempo bei der h-Moll-Nummer geht Richtung Nancarrows Player Piano ... und klingt dank Elektronik natürlich auch so. Vermutlich kann man es aber als Real-Pianist schlicht ein wenig langsamer spielen.


    Also hatte auch putto diese Assoziation. :)

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Na klar, bei all diesen Laienkompositionen, die mittels Notensatzprogramm in die Welt getragen werden (virtuell) höre ich das nicht als "normale" Klaviermusik sondern als "mechanische" Musik, und durch die absurden Tempi ist hier Nancarrow sofort die erste Assoziation.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Ich würde ja in die entgegengesetzte Richtung gehen und die Möglichkeiten des Programms nutzen und vermeiden, etwas zu schreiben, das auch ein Klavierstück sein könnte.

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    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Ich würde ja in die entgegengesetzte Richtung gehen und die Möglichkeiten des Programms nutzen und vermeiden, etwas zu schreiben, das auch ein Klavierstück sein könnte.

    Genau, bzw so etwa denke ich auch, allerdings.....


    Ich habe es mindestens 10 Mal angehört.

    Saugut.
    Jede Note ist perfekt.
    Nicht ändern, weder das Tempo noch die Dynamik noch die Harmonien. Ich finde die Harmonien sogar sehr interessant.

    Dies ist kein Stück für einen Pianisten, es ist ein Stück für Computer, der einen Klavierklang benutzt. Der Computer ist das Instrument, nicht das Klavier.
    Es ist dennoch interessant, dass Du Dir den Klavierklang ausgesucht hast. Das muss einen Grund haben. Ich finde diesen Klang perfekt für Dein Stück.
    Du brauchst aber nicht zu beachten, was ein Pianist verwirklichen kann. Denn Du schreibst für Computer. Nutze die Möglichkeiten des Instruments "Computer". Hast Du mE perfekt getan.

    So habe ich es strukturell gehört, aber das kann sich natürlich nach weiterem Hören ändern:

    Das Grundmaterial ist in der 6. – 11. Sekunde? Der Rest sind Variationen dessen?

    Ich höre 3 Teile.

    Teil 1 bis etwa 1:11. Nach dem Grundmaterial wird dieses dann ab etwa 0:30 länger linear aufgefächert.

    Teil 2 ab 1:12. Dasselbe Material rhythmisch anders verarbeitet, bis etwa 2:33. Ausserdem nicht mehr linear, sondern in arpeggio Akkorden (oder Akkorden mit Vorschlag) mit grossen Intervallen.
    Das erweckt den Eindruck eines "Kanter". Dann ab 1:59 aber gleichmässig. Dann ab 2:33: Teil 1 + 2 vermischt/alternierend? Bis etwa 3:11.

    Teil 3 ab 3:12. Was ist das hier? Kontrapunkt?

    Gib ihm einen anderen Namen. Wilder Tanz ist schon gut, aber zu deutsch. Die deutsche Sprache benennt immer alles nach dem, was es ist. "It does what it says on the tin." Mach irgendein Wortspiel oder so......nur ein Vorschlag. Wilder Tanz ist aber auch ok.

  • Hallo Rosamunde,
    vielen Dank für Deine Meinung, was mich natürlich sehr freut.

    Zur Beruhigung: Ich mache mir immer ein sehr nüchternes Durchschnittsbild aller Kritiken, auch aus anderen Foren, mit zusätzlicher Bewertung der Musiker die ich persönlich kenne. Ich bin als Laien-Musiker seit sehr langer Zeit in 1-2 Orchestern und auch bei Chören unterwegs, habe zig Aufführungen hinter mir und kenne doch einige sehr gute Musiker, deren Meinung mir sehr wichtig ist. Meine eigene Feedback-Bewertung hat ergeben, dass ich an diesem Stück nicht mehr viel ändern werde, außer daß ein paar Akkorde noch mehr Farbe bekommen werden.

    Sehr interessant sind auch die extrem unterschiedlichen Meinungen von vielen Bekannten zu den beiden Stücken auf YouTube: Einige finden den Wilden Tanz viel besser, die anderen meine Fantasie. Jeder Mensch ist halt anders, man kann es ohnehin nie allen Recht machen.
    Alle Anregungen und Kritiken hier sind für mich extrem wichtig, denn die Leute die man kennt trauen sich oft nicht ihre echte Meinung zu einer Komposition kundzutun, und dann kann man sich leider nicht verbessern. Daher an dieser Stelle vielen Dank an alle obigen Kritiker - ihr wart wirklich ehrlich!
    Und als NNNCC (No-Name-New-Classical-Composer) braucht man ohnehin eine dicke Haut, aber die habe ich mittlerweile ;) sonst braucht man das erst gar nicht anzufangen...

    Es wird sich zeigen, ob das Stück real unspielbar ist, wie ich vorher erwähnt habe ist es von mir sicher in zu hoher Geschw. programmiert worden. Wie Du richtig sagst, ist es im Grunde nicht so wichtig. Ja... der Klavierklang gefällt mir sehr sehr gut, obwohl ich selber nur Violine spiele - keine Ahnung weshalb. Die Dynamik, Vortrag usw. werden noch in der Computer-Version überarbeitet - das waren sehr wichtige Hints, und auch bei den Harmonien wird es in zukünftigen Stücken sicher noch mehr geben - ein schwieriges Thema, es schadet hier nicht, noch mehr dazuzulernen.

    Deine Werkanalyse gefällt mir, muss ich noch in Ruhe durchgehen - ehrlich gesagt hatte ich das damals (das Stück ist schon vor langer langer Zeit entstanden) noch nicht so genau durchgeplant, es ist sozusagen aus sich selbst heraus entstanden. Heute bin ich schon strukturierter unterwegs.
    Zum Namen: Sehr schwieriges Thema... Vorschläge sind immer willkommen. Ich hätte ursprünglich 'Holpertanz' gewählt, habs aber wieder verworfen...

    In wenigen Wochen gibts dann ein neues Stück, an dem ich sehr viel arbeite...

  • Hallo,

    mir fehlt die Dynamik - hört sich sehr statisch an. Gilt übrigens auch für die Fantasie. Vielleicht wäre ein Cembalo-Klang authentischer. Oder alle Velocity-Werte ausschöpfen, nicht nur 127.

    Das Tempo finde ich auch passend, hat in der Tat was von Nancarrow.

    Helli

  • Danke motiaan - wie immer freu ich mich sehr über Hinweise!
    Die Dynamik wird grad überarbeitet, genauso wie der Vortrag - sollte dann hoffentlich in einigen Tagen eine neue Version geben...

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