Max Bruch (1838 - 1920)
Vor wenigen Tagen jährte sich der Todestag Max Bruchs zum 100. Mal. Von anderen Jubilaren liest man dieses Jahr mehr. Auch hier im Forum spielt der Komponist fast keine Rolle.
Einen Überblick über die Biographie bietet Wikipedia. Bruch war schon als Teenager mit Kompositionen beschäftigt, studierte in Frankfurt am Main und in Leipzig Musik, war Privatschüler von Ferdinand Hiller, war in Koblenz, Sondershausen, Liverpool und Breslau als Musikdirektor tätig und lehrte dann von 1890 bis 1910 an der Akademie der Künste in Berlin Komposition. Dort und in Cambridge wurde ihm auch die Ehrendoktorwürde verliehen.
Bruch war u. a. mit Johannes Brahms, Clara Schumann und Joseph Joachim befreundet. Kontakte bestanden auch zu Pablo de Sarasate, dem er sein zweites Violinkonzert widmete.
Die Werkliste ist umfangreich und beeindruckend. Bruch bediente alle relevanten Kompositionsgattungen, hinterließ Opern, Oratorien, Symphonien, Konzerte, Kammermusik und Lieder, einzig im Bereich der Musik für Klavier und Orgel keine größer angelegten Stücke.
Die Wahrnehmung seines Schaffens reduziert sich allerdings wohl weiterhin auf sein erstes Violinkonzert von 1868. Häufiger zu hören sind außerdem das 2. Violinkonzert (1877), die Schottische Fantasie (1880) und Kol Nidrei für Violoncello und Orchester (1881).
Um Bruch als sehr konservativen Komponisten einzuordnen, reicht es, kurz in seine spätesten Kammermusikwerke (Streichquintette oder auch das Oktett von 1918 bzw. 1920) hineinzuhören. Er wetterte wohl auch offen gegen die "Neudeutsche Schule", gegen Reger, Richard Strauss, Mahler und Schoenberg.
Bruch steht bei mir nicht regelmäßig auf dem Spielplan. Wenn ich seine Musik höre, nehme ich sie als eingängig und melodiös wahr und habe den Eindruck eines großen handwerklichen Könnens, ohne das aber näher beschreiben zu können. Meine Favoriten sind die gängigen, also die beiden ersten Violinkonzerte und die Schottische Fantasie. Die Symphonien habe ich schon wesentlich seltener gehört, Opern oder Oratorien von Bruch kenne ich gar nicht.
Mag Bruch auch von Aspekten wie Fortschrittlichkeit oder Innovation nicht herausragen, erscheint er mir allemal wichtig und zumindest durch einige Werke präsent und kanonisiert genug, um ihm hier einen eigenen Faden zu widmen.
Welchen Stellenwert hat Bruch bei Euch? Was sind Eure Bruch-Favoriten? Der Thread ist eröffnet.