Eben gehört 2021/2022

  • Paul Graener : Wiener Sinfonie, op. 110 (uraufgeführt am 25.11.1941 in Berlin durch die Berliner Philharmoniker unter Hans Knappertsbusch)
    Die Flöte von Sanssouci, op.88(1929 geschrieben, Uraufführung August 1930 in Würzburg, der sofort zwei weitere Aufführungen folgen sollten)
    Turmwächterlied, op. 107 (Uraufführung am 23.04.1939 in Badn-Baden)
    Flötenkonzert, op. 116 (Uraufführung am 15.12.1944 nach dem Tode des Komponisten)

    Im starken Widerspruch zu seiner Arbeit unter den Nazis und seinen Ämtern, war er zeitlebens in enger Verbindung mit jüdischen Musikern, Verlegern und Komponisten geblieben. So wurde seine "Wiener Sinfonie" vom jüdischen Verleger Wilhelm Zimmermann verlegt und in Auftrag gegeben.

    Der Leipziger Eulenburg-Verlag vertrieb die beiden Kompositionen "Die Flöte von Sanssouci" und das "Turmwächterlied". Auch Eulenburg war Jude gewesen. Wie es sowohl Zimmermann, Eulenburg und auch Graener gelang, per Briefkontakt in dieser Zeit überhaupt dies zu schaffen, ist wohl bis heute nie so richtig aufgeklärt worden. Im Grunde genommen zeigt auch das auf, dass Graener grundsätzlich wohl eher kein Nazi im Sinne der Überzeugung war, sondern einfach nur in seinem Alter halbwegs in Rue leben und arbeiten zu können das Ziel war.

    Er wurde ja 1872 geboren, und befand daher die meiste Zeit seines Lebens in der Kaiserzeit und anschließend der Weimarer Republik in durchaus wichtigen Positionen, etwa als Kapellmeister in Stendal, Bremerhaven, Königsberg und Berlin, 1898-1906 in London gar als Musikdirektor in London am Theatre Royal Haymarket. dann in Wien und in Salzburg 1911-1914 als Leiter des Mozarteums. 1915/16 war er in Halle Kapellmeister, von 1920-1927 war er Professor für Komposition in Leipzig gewesen (als Nachfolger Regers). 1930 wurde er Direktor des Stern'schen Konservatorium in Berlin,

    Erst dann erfolgte seine Zeit unter dem NS-Regime. Allerdings wurde das alles bereits geschrieben. Ich habe es nur noch einmal zusammengefasst, damit man vielleicht erkennen kann, dass es sich hier keinesfalls um einen wirklich absolut linientreuen Komponisten handelte, so st zumindest mein Eindruck, wenn man sich die Lebensgeschichte vor Augen hält.

    Diese CD habe ich bereits 2015 erworben, also doch schon wieder einige Jahre. Ich kann den Werken hier jetzt keine Modernität abgewinnen. Sie wirken auf mich wie aus einer vergangenen Epoche, sondern absolut tonal und nirgendwo aneckend. Das würde natürlich bestens in die Zeit der Nazis passen. Die Sinfonie ist historisierend geschrieben, mit Bezug auf Mozart und Wagner. Teilweise mit Zitaten aus deren Werken versehen, mal direkt, mal durch die Blumen verdeckt.

    Insgesamt bleibt mir nicht wirklich was haften. Impressionistisch (seine Oper "on Juan" , "Aus dem Reiche des Pan" sollen dies sein) und gar atonal (die "Galgenlieder" wird da genannt) ist da nix zu hören.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)


  • Adam Vaclav Michna
    The Czech Lute
    Ensemble Inegal

    Adam Viktora

    LG Dirigent :wink:

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

    Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören soll.
    Herbert von Karajan (1908-1989)

  • Paul Graener
    Aus dem Reiche des Pan op. 22
    NDR Radiophilharmonie
    Werner Andreas Albert

    Das 15-minütige Werk von 1920 finde ich faszinierend, das ist schon eher 1. Reihe. Und ja, impressionistische Einflüsse (Debussy) sind nicht zu überhören. Für atonal fehlt mir die Expertise.

    Pan träumt im MondlichtPan singt von der SehnsuchtPan tanztPan singt das Welt-Wiegenlied

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.


  • Georg Friedrich Händel
    Wassermusik

    Jean-François Paillard und Orchester

    LG Dirigent :wink:

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

    Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören soll.
    Herbert von Karajan (1908-1989)

  • Peter Frankl & das Lindsay String Quartet waren irgendwie eine gute Kombination . Schon die Brahms und Schumann Klavierquintette gefielen mir gut , und das gilt auch das Klavierquintett von Dvorak op.81 und das zweite Quintett von Martinu , dessen Interpretation mich überzeugt . Die Lindsays sind ja nicht in und bei allem/n wohlgelitten , und Frankl ist für mich massiv unterschätzt .( Nicht so bei seinen Kollegen , die sollen alle gern mit ihm gespielt haben ) .Wie dem auch sei : anhören und urteilen .

    https://www.youtube.com/watch?v=KZYM8CVbySQ

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Fritz Volbach: Es waren zwei Königskinder-Symphonische Dichtung, op. 21 & Sinfonie h-moll, op. 33

    SO Münster, Golo Berg

    Ach, was ist das schöne, hochromantische Musik am frühen Morgen.

    Wer diese Art von Musik und Epoche mag, wird hier wirklich sehr gut bedient. Die Symphonische Dichtung bringt alles mit, was sie braucht: Spannung, Drama, feine Melodien. Das Ganze liegt etwa in der Mitte von Brahms, ein wenig Liszt, Richard Strauss und von den Melodien her erinnert er mich ein wenig an Franz Lehar. Er war sicherlich kein Neuerer, aber ein hervorragender Könner im Verarbeiten von Melodien und dazu passenden Harmonien.

    Die "Königskinder" wurden1900 in Köln unter der Leitung von Franz Wüllner uraufgeführt. Die Sinfonie wurde im Oktober 1908 von ihm selbst in Mainz uraufgeführt. en Durchbruch erlebte sie am 05. Juni 1909 in Stuttgart ebenfalls unter seiner Leitung. Sein Freund, der Komponist Edward Elgar, war von dem Werk hellauf begeistert. Dies ist durch einen Brief an Volbach auch schriftlich hinterlegt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Emil Nikolaus von Reznicek : Karneval-Suite im alten Stil , Traumspiel-Suite, Symphonische Suite Nr.1

    Staatskapelle Weimar , Stefan Solym

    Ein Zeitgenosse von Paul Graener und Fritz Volbach war E.N. von Reznicek. Sicher auch der bekannteste Komponist davon. Reznicek wurde zu seiner Zeit auf einer Stufe mit Richard Strauss und Hans Pfitzner angesehen. Im Gegensatz zu Graener, Strauss und Pfitzner war Reznicek kein Sympathisant mit den Nazis gewesen. Inoffiziell sollten seine Werke selten aufgeführt werden, verboten waren sie nicht. Allerdings durfte seine Memoiren nicht veröffentlicht werden, die er 1941 fertig gestellt hatte. Sie sind der Zensur zum Opfer gefallen. Seine zweite Frau war zudem Halbjüdin gewesen. Er galt als "zweifelhaft" was seine Zuverlässigkeit und Linientreue betraf.

    Am 24.12.1943 erlitt er einen Hinrschlag, von dem er sich nicht wieder erholen sollte. Er verstarb am 02.August 1945 in Berlin an Hungertyphus, so das Booklet. Dadurch wurde auch er ein Opfer der Nazi-Zeit, wenn auch nur indirekt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ein komplettes Bach-Paket:

    Johann Sebastian Bach
    Ouvertüren BWV 1066-1069 (1971)*
    Brandenburgische Konzerte BWV 1046-1051**
    *New Philharmonia Orchestra
    **Philharmonia Orchestra
    D: Otto Klemperer

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd


  • Johann Sebastian Bach
    Konzerte BWV 1063-1064-1065

    Jean-François Paillard und Orchester

    LG Dirigent

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

    Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören soll.
    Herbert von Karajan (1908-1989)


  • Couperin
    Les Nations, Premier ordre La Françoise Suite 1 und 2

    Jean-François Paillard und Orchester

    LG Dirigent :wink:

    Liebe Grüße Dirigent :wink:

    Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören soll.
    Herbert von Karajan (1908-1989)


  • Antonin Dvorak (1841-1904)
    Klavierkonzert op.33
    + Violinkonzert op. 53

    Hayroundinoff, Ehnes, BBCPO, Noseda
    Chandos, DDD, 2004

    Sehr gelungen, diese beiden Konzerteinspielungen unter Noseda. Das Violinkonzert wirkt auf mich immer sehr "streng" und ich denke jedes Mal, wenn ich es höre, gleich an Beethoven.

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Aus dem Klotz:

    César Franck
    Symphonie in d-moll
    Antonín Dvorák
    Symphonie Nr. 7
    New York Philharmonic Orchestra
    D: Leonard Bernstein

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Ein bißchen Nachtromantik:

    Frédéric Chopin
    Nocturnes
    Claudio Arrau (Klavier)

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Felix Mendelssohn : Sinfonie Nr.4 & Streichersinfonien Nr. 7 & 12 AD: 2007

    Heidelberger Sinfoniker , Thomas Fey

    Thomas Fey mit Mendelssohn am frühen Morgen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)


  • Paul Graener (1872-1944)
    Orchesterwerke Vol.1
    Comedietta op. 82; Variationen op. 55 über ein russisches Volkslied; Musik am Abend op. 44; Sinfonia breve op. 96
    NDR Radiophilharmonie Hannover, Werner Andreas Albert
    CPO, DDD, 2009

    "Deutscher Impressionist" trifft es IMHO ganz gut, wobei Graeners Nähe zur Romantik dennoch nicht zu leugnen ist. Ein Zeitgenosse von Strauss, Pfitzner und von Reznicek. Ideologisch belastet, mindestens hoch-ambivalent, ist die Musik dennoch eine Entdeckung Wert. CPO hat sich mit einer Serie für ihn stark gemacht. Darüber hinaus gibt es eigentlich nur noch eine Sterling-Produktion.

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

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    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.


  • Ottorino Respighi (1879-1936)
    Fontane di Roma
    + Feste Romane; Pini di Roma

    Sinfonia of London, John Wilson
    Chandos, DDD, 2019

    Ja, die seitens der Kritiker (KLICK) erscheinen mir nicht zu weit hergeholt. Eine ganz feine Einspielung, welche die Werke ungeheuer detailverliebt ausgehört darbietet und in klanglicher Hinsicht mit aktueller Technik nicht zu überbieten sein dürfte, was gleichzeitig Durchhörbarkeit und "Punch" anbelangt. Wirklich eine neue Referenz in einem alles andere als engen Markt. Hier noch der Booklet-Link.

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

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