Paul Graener : Wiener Sinfonie, op. 110 (uraufgeführt am 25.11.1941 in Berlin durch die Berliner Philharmoniker unter Hans Knappertsbusch)
Die Flöte von Sanssouci, op.88(1929 geschrieben, Uraufführung August 1930 in Würzburg, der sofort zwei weitere Aufführungen folgen sollten)
Turmwächterlied, op. 107 (Uraufführung am 23.04.1939 in Badn-Baden)
Flötenkonzert, op. 116 (Uraufführung am 15.12.1944 nach dem Tode des Komponisten)
Im starken Widerspruch zu seiner Arbeit unter den Nazis und seinen Ämtern, war er zeitlebens in enger Verbindung mit jüdischen Musikern, Verlegern und Komponisten geblieben. So wurde seine "Wiener Sinfonie" vom jüdischen Verleger Wilhelm Zimmermann verlegt und in Auftrag gegeben.
Der Leipziger Eulenburg-Verlag vertrieb die beiden Kompositionen "Die Flöte von Sanssouci" und das "Turmwächterlied". Auch Eulenburg war Jude gewesen. Wie es sowohl Zimmermann, Eulenburg und auch Graener gelang, per Briefkontakt in dieser Zeit überhaupt dies zu schaffen, ist wohl bis heute nie so richtig aufgeklärt worden. Im Grunde genommen zeigt auch das auf, dass Graener grundsätzlich wohl eher kein Nazi im Sinne der Überzeugung war, sondern einfach nur in seinem Alter halbwegs in Rue leben und arbeiten zu können das Ziel war.
Er wurde ja 1872 geboren, und befand daher die meiste Zeit seines Lebens in der Kaiserzeit und anschließend der Weimarer Republik in durchaus wichtigen Positionen, etwa als Kapellmeister in Stendal, Bremerhaven, Königsberg und Berlin, 1898-1906 in London gar als Musikdirektor in London am Theatre Royal Haymarket. dann in Wien und in Salzburg 1911-1914 als Leiter des Mozarteums. 1915/16 war er in Halle Kapellmeister, von 1920-1927 war er Professor für Komposition in Leipzig gewesen (als Nachfolger Regers). 1930 wurde er Direktor des Stern'schen Konservatorium in Berlin,
Erst dann erfolgte seine Zeit unter dem NS-Regime. Allerdings wurde das alles bereits geschrieben. Ich habe es nur noch einmal zusammengefasst, damit man vielleicht erkennen kann, dass es sich hier keinesfalls um einen wirklich absolut linientreuen Komponisten handelte, so st zumindest mein Eindruck, wenn man sich die Lebensgeschichte vor Augen hält.
Diese CD habe ich bereits 2015 erworben, also doch schon wieder einige Jahre. Ich kann den Werken hier jetzt keine Modernität abgewinnen. Sie wirken auf mich wie aus einer vergangenen Epoche, sondern absolut tonal und nirgendwo aneckend. Das würde natürlich bestens in die Zeit der Nazis passen. Die Sinfonie ist historisierend geschrieben, mit Bezug auf Mozart und Wagner. Teilweise mit Zitaten aus deren Werken versehen, mal direkt, mal durch die Blumen verdeckt.
Insgesamt bleibt mir nicht wirklich was haften. Impressionistisch (seine Oper "on Juan" , "Aus dem Reiche des Pan" sollen dies sein) und gar atonal (die "Galgenlieder" wird da genannt) ist da nix zu hören.