Internationaler Chopin-Wettbewerb 2020

  • Internationaler Chopin-Wettbewerb 2020

    In Warschau findet derzeit der 18. Internationale Chopin-Wettbewerb statt, der im vergangenen Jahr ausgefallen war. Die zwölf Finalisten sind:

    • Leonora Armellini, Italy
    • J J Jun Li Bui, Canada
    • Alexander Gadjiev , Italy/Slovenia
    • Martin Garcia Garcia, Spain
    • Eva Gevorgyan, Russia/Armenia
    • Aimi Kobayashi, Japan
    • Jakub Kuszlik, Poland
    • Hyuk Lee, South Korea
    • Bruce (Xiaoyu) Liu, Canada
    • Kamil Pacholec, Poland
    • Hao Rao, China
    • Kyohei Sorita, Japan

    Jeder der Kandidaten wird in den nächsten drei Tagen im Finale eines der Chopin-Konzerte spielen, beginnend morgen ab 18 Uhr. Live-Übertragungen gibt es auf der Website des Wettbewerbs, dem Youtube-Channel des Chopin-Instituts oder über die App des Wettbewerbs für Android bzw. IOS.

  • Das Gala-Eröffnungskonzert mit ehemaligen Gewinnern und Preisträgern dürfte sehr interessant gewesen sein. Am 2. Oktober 2021 gab es in Warschau folgendes Programm (bei dem auffällt, dass keine Werke von Chopin gespielt wurden):

    Robert Schumann: Klavierquintett Es-Dur op. 44
    Yulianna Avdeeva, Klavier
    Belcea Quartett

    Johann Sebastian Bach: Konzert für vier Klaviere und Streicher BWV 1065
    Yulianna Avdeeva, Klavier
    Philippe Giusiano, Klavier
    Kevin Kenner, Klavier
    Dang Thai Son, Klavier
    Belcea Quartett
    Simply Quartett
    Krzysztof Firlus, Kontrabass

    Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-moll op. 37
    Seong-Jin Cho, Klavier
    Warschauer Philharmonisches Orchester
    Andrej Boreyko, Dirigent

    Die im Bach-Konzert mitwirkenden Pianisten Philippe Giusiano, Kevin Kenner und Dang Thai Son sitzen auch in der Jury des Wettbewerbs:
    https://chopin2020.pl/en/jury/jury-competition

    Martha Argerich, die ebenfalls in der Jury sitzen sollte, hat kurzfristig abgesagt:
    https://chopin2020.pl/en/news/articl…the-competition

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Das Gala-Eröffnungskonzert mit ehemaligen Gewinnern und Preisträgern dürfte sehr interessant gewesen sein. Am 2. Oktober 2021 gab es in Warschau folgendes Programm (bei dem auffällt, dass keine Werke von Chopin gespielt wurden):

    Findest Du das wirklich interessant? Ich weiß nicht so recht... Avdeeva mit dem Schumann-Quintett war sicher nicht schlecht, Cho habe ich vor zwei Jahren selbst mit dem dritten Beethoven-Konzert gehört, nicht spektakulär aber gut. Aber das Klassentreffen an vier Flügeln mit Bach? Wozu soll das gut sein, außer dass man halt die (zum Teil) alten Gesichter mal wieder gesehen hat? Dass kein Chopin gespielt wurde, finde ich klug, weil sonst Quervergleiche zwischen den ehemaligen Preisträgern und den aktuellen Bewerbern eine Art eigenen Wettbewerb dargestellt hätten. Das muss meines Erachtens nicht sein, und drei Wochen nichts anderes als Chopin sind ja nun auch wirklich genug.

  • Dass kein Chopin gespielt wurde, finde ich klug, weil sonst Quervergleiche zwischen den ehemaligen Preisträgern und den aktuellen Bewerbern eine Art eigenen Wettbewerb dargestellt hätten. Das muss meines Erachtens nicht sein, und drei Wochen nichts anderes als Chopin sind ja nun auch wirklich genug.

    Ja, das dürfte der Gedanke hinter diesem Programm gewesen sein.

    Interessant finde ich diese Zusammenstellung schon, weil man die Gewinnerin von 2010 sowohl mit Kammermusik als auch mit einem Klavierkonzert hört und den Gewinner von 2015 ebenfalls mit einem Klavierkonzert. Zu den Gewinnern der letzten beiden Wettbewerbe gesellen sich außerdem der Gewinner von 1980 und zwei "Zweite" von 1990 und 1995 - wobei es in diesen beiden Jahren keinen 1. Preis gab. Ich finde das schon spannend, alle auf ein und derselben Bühne spielen zu sehen.

    Ein weiterer Gewinner ist beim diesjährigen Wettbewerb übrigens ebenfalls mit von der Partie: Adam Harasiewicz, der 1955 gewann (Vladimir Ashkenazy wurde damals "nur" Zweiter, Fou Ts'ong Dritter), ist Mitglied der Jury.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich hatte bisher noch nichts vom diesjährigen Wettbewerb gehört, habe aber gerade ein bisschen querbeet reingeschnuppert. Sehr gut hat mir Kyohei Sorita mit einer tollen b-Moll-Sonate und einer brillanten As-Dur-Polonaise gefallen (siehe hier). Das heißt noch nicht viel, aber jedenfalls bin ich bei ihm hängen geblieben, wo ich bei ein paar anderen weitergeblättert habe. Ich hatte in diesem Jahr ernsthaft darüber nachgedacht, mal nach Warschau zu reisen und mir das Finale vor Ort anzuhören, bin aber wieder davon abgekommen, weil mir die ganze Wettbewerbsatmosphäre mit Ansage über Lautsprecher, Applausverbot zwischen den Stücken usw. nach wie vor extrem unangenehm ist und auch unschöne persönliche Stress-Erinnerungen (vor allem an München) weckt. Es gibt wenig, von dem ich vergleichbar froh bin, es hinter mir zu haben...

  • Das ist verständlich. Andersherum habe ich eine Freundin, die immer hingeht, selbst jetzt noch. Sie kommt ursprünglich aus Belarus, wohnte aber lange in Warschau, inzwischen in London, und spielt jeden Abend selber Chopin auf ihrem Klavier, zum Vergnügen, sie ist einfach Musikliebhaberin, arbeitet was ganz anderes. Ich glaube sie spielt nichts ausser Chopin. Schon aussergewöhnlich. Sie hat ein völlig unbelastetes Verhältnis zu ihrem Spiel und zu Musik. Es ist reine Erbauung für sie und sie sagt, dass es einfach zu ihrem Tag dazugehört. Mal sehen, was sie erzählt.

  • Interessant finde ich diese Zusammenstellung schon, weil man die Gewinnerin von 2010 sowohl mit Kammermusik als auch mit einem Klavierkonzert hört und den Gewinner von 2015 ebenfalls mit einem Klavierkonzert. Zu den Gewinnern der letzten beiden Wettbewerbe gesellen sich außerdem der Gewinner von 1980 und zwei "Zweite" von 1990 und 1995 - wobei es in diesen beiden Jahren keinen 1. Preis gab. Ich finde das schon spannend, alle auf ein und derselben Bühne spielen zu sehen.

    Übrigens kann man auch dieses Eröffnungskonzert auf der Website des Wettbewerbs ansehen.

    Edit: Im Scherzo des Schumann-Quintetts machen Avdeeva und das Belcea Quartett denselben metrischen Fehler wie fast alle anderen :heul1: .

  • Edit: Im Scherzo des Schumann-Quintetts machen Avdeeva und das Belcea Quartett denselben metrischen Fehler wie fast alle anderen .

    wow. Auf diesen Hinweis hin musste ich mir (zum ersten mal) die Noten ansehen. Schumann der Schlingel setzt die Taktstriche ja ganz woanders hin als man vermuten würde: die typischen Forte-Akkorde sind alle mitten im Takt - nie so gehört!
    Deutlich wird der "Fehler", und darauf spielt Christian vermutlich an, beim Einsatz des ersten Trios. Es ist einen halben Takt verzögert. Und nach dem zweiten Trio kommen sie vermutlich wegen des unvollständigen Taktschwerpunktumschaltens gehörig ins Straucheln.

    Aber wer um alles in der Welt kann so was "richtig" spielen?!
    Jedenfalls kann ich den Satz jetzt nicht mehr "normal" hören, Mist.
    :herrje1: Khampan

  • Übrigens kann man auch dieses Eröffnungskonzert auf der Website des Wettbewerbs ansehen.

    Ich habe mir die beiden Klavierkonzerte gerade angesehen - vielen Dank für den Hinweis!

    Dass kein Chopin gespielt wurde, finde ich klug, weil sonst Quervergleiche zwischen den ehemaligen Preisträgern und den aktuellen Bewerbern eine Art eigenen Wettbewerb dargestellt hätten. Das muss meines Erachtens nicht sein, und drei Wochen nichts anderes als Chopin sind ja nun auch wirklich genug.

    Sollte "kein Chopin" die Maßgabe gewesen sein, so hielt sich Seong-Jin Cho nicht daran. Seine zweite Zugabe nach dem Beethoven-Klavierkonzert war der Walzer Es-Dur op. 18 von Chopin. Und an dieses Spielniveau müssen die aktuellen Teilnehmer erst einmal herankommen...

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Der erste Finaltag ist gerade zu Ende gegangen, alle vier Kandidaten haben das e-Moll-Konzert gespielt.
    Ich habe ein paar "Verkostungsnotizen" gemacht:

    • Kamil Pacholec: schöner Grundklang, wirkt etwas angespannt aber technisch souverän, insgesamt zu einseitig lyrisch, stellenweise fast brav, am Ende mit ganz leichten Konzentrationsschwächen
    • Hao Rao: lebendig, jugendlich, aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen (extrem kurze Arme, sehr kurzer fünfter Finger) etwas merkwürdige Technik, aber sehr gekonnt, insgesamt in sich stimmig aber noch mit Potential nach oben.
    • Kyohei Sorita: großartig souveräne und sehr reife Leistung, klanglich extrem differenziert, mit wunderbarer Phrasengestaltung, frei und phantasievoll, dabei sehr klar zu verstehen bzw. zu begleiten, herausragend immer wieder die Lebendigkeit der Linken. Bei ihm hatte man am wenigsten das Gefühl einer Wettbewerbssituation.
    • Leonora Armellini: nach dreimal Steinway spielt sie Fazioli, ebenfalls sehr sicher, mit sehr schönem, kantablem Grundklang, den sie aber zu oft durch völlige Zurücknahme der Linken erreicht, die dadurch über weite Strecken einfach nur "mitläuft" statt mitgestaltet zu werden, für mich nicht das Niveau von Sorita, aber trotzdem gut.

    Bei allen vier Kandidaten konnte man das technische Niveau und die Stabilität unter diesen extremen Bedingungen nur bewundern. Die genannten Kritikpunkte stehen natürlich sämtlich unter der Voraussetzung eines extrem hohen Niveaus. Allerdings ist dieser Wettbewerb der wohl bedeutendste Klavierwettbewerb der Welt, und da sucht man natürlich möglichst jemanden von dem Format früherer Preisträger wie Harasiewicz, Pollini, Argerich, Zimerman, Blechacz usw..

  • Kyohei Sorita

    spielte in der dritten Runde ein mir bisher unbekanntes Largo Es-Dur op. posth. von Chopin. Ab 39:26 min. des Mitschnitts:
    https://www.youtube.com/watch?v=cUYhuowL3c4

    Hier seine Interpretation des Klavierkonzerts Nr. 1 e-moll op. 11:
    https://www.youtube.com/watch?v=3bMF5wS7Mr4&t=391s

    Dieser Mitschnitt hat bei YouTube schon 4285 likes. Zum Vergleich: Hao Rao bringt es auf 603, Leonora Armellini auf 351 und Kamil Pacholec auf 208 likes. Schält sich da ein Publikumsfavorit heraus? Oder sind die Japaner einfach fleißiger im Liken und unterstützen ihren Kandidaten auf diese Weise?

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich habe zwar beileibe noch nicht in alle Mitschnitte des Wettbewerbs hineingesehen, die YouTube bereit stellt, aber ein Kandidat gefällt mir bisher besonders gut: Der chinesische Teilnehmer Hao Rao. Erst 17 Jahre alt! Hier seine gestrige Interpretation des Klavierkonzerts Nr. 1 e-moll op. 11 in der Finalrunde:
    https://www.youtube.com/watch?v=MyTQpbxNIcA&t=824s
    Der kleine Fehlgriff bei 8:32 min. des Videos ist hoffentlich nicht ausschlaggebend für die Jury.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Kyohei Sorita (反田恭平) ist in Japan sehr bekannt und macht seit vielen Jahren Aufnahmen

    Jahrgang 1994, während Hao Rao Jahrgang 2004 ist. Da treffen schon unterschiedliche Erfahrungswelten aufeinander.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Und weiter geht's mit ein paar Stichworten zum heutigen zweiten Finaltag:

    • J J Jun Li Bui: e-Moll-Konzert, sehr angespannt (verständlicherweise), vergleichsweise viele falsche Töne (was mich nicht stört, was aber hier doch eine Rolle spielen könnte), spielt sehr "für sich", der Shigeru Kawai-Flügel klingt bei ihm in der oberen Hälfte recht blechern, seine gestalterischen und klanglichen Mittel vergleichsweise begrenzt, zu oft dieselbe Art Rubato, stellenweise sentimental
    • Alexander Gadjiev: spielt als erster das f-Moll-Konzert, derselbe Kawai-Flügel klingt bei ihm deutlich besser, sprüht vor Einfällen, dadurch fehlt aber oft die Ruhe, "macht" sehr viel und lässt zu selten etwas entstehen, wechselt nach schönen Übergängen zu früh und manchmal fast hektisch den Charakter, kein Genussmusiker aber sehr lebendig und nicht langweilig, insgesamt trotzdem nicht mein Geschmack
    • Martin Garcia Garcia, wieder f-Moll-Konzert, einfach großartig, mit großer innerer Ruhe aber extrem lebendig, holt aus dem Fazioli eine riesige Klangfarbenpallette, herrliche Spannungsbögen im zweiten Satz, gelöste Spielfreude, wunderbar transparent und natürlich, in jedem Augenblick vollkommene Klarheit der Gestaltung, zwingt zum Zuhören und lässt nicht mehr los, zusammen mit Sorita bisher wohl die beste Leistung aller Finalisten
    • Eva Gevorgyan: e-Moll-Konzert, Steinway, beginnt stark, technisch beeindruckend sicher, musikalisch ohne Überraschungen aber plausibel, im zweiten Satz zu unsensibel, schon am Anfang zu direkt (zu laut), kann dann nichts mehr verändern, Dauer-Espressivo statt Innigkeit oder Verträumtheit, die linke Hand über weite Strecken bloßes Beiwerk, im Finale wieder besser, aber auch hier die Linke zu oft unbeteiligt, kommt stellenweise an Kraftgrenzen, was sie durch "gestemmte" Akkorde und Akzente innerhalb der Passagen auszugleichen sucht, kämpft am Ende tapfer aber durchaus erfolgreich
  • Und auch zu den letzten vier Finalisten noch ein paar Notizen:

    • Aimi Kobayashi: e-Moll-Konzert, war schon vor sechs Jahren im Finale, schöner Klang aber viel zu schematische Gestaltung, immer wieder nimmt sie Phrasen gegen den Spannungsverlauf zurück, insgesamt sehr vorhersehbar, stellenweise im ersten und fast durchgehend im zweiten Satz sentimental verschleppt, die Linke oft völlig passiv, wirkt am Ende selbst sehr unzufrieden
    • Jakub Kuszlik, e-Moll-Konzert, nach Kamil Pacholec der zweite Pole im Finale, wirkt auf der Bühne sehr unerfahren, fast schüchtern, spielt aber lange Zeit extrem sicher, fast ohne falsche Töne, am Ende nach einem Konzentrationsfehler lässt er etwas nach, gestalterisch ohne auffällige Besonderheiten aber sehr überzeugend und im besten Sinne "normal", schöner Klangfarbenreichtum, gute Gestaltung auch der Linken, Tempi meist eher zügig, insgesamt sehr unprätentiös und in sich stimmig.
    • Hyuk Lee: f-moll-Konzert, sehr sympathisches Auftreten. hervorragend gespielt, hält die Spannung über lange Bögen, gestaltet alle Übergänge präzise und verständlich, setzt seine reiche Klangfarbenpalette (trotz des für meine Ohren eher problematischen Kawai-Flügels) klug und phantasievoll ein, überragendes Gespür für "Timing", leider mit einigen leichten Konzentrationsfehlern, für mich absolut im Rahmen, aber hier könnten sie ihn eine ganz vordere Platzierung kosten.
    • Bruce (Xiaoyu) Liu: e-Moll-Konzert auf dem Fazioli: für mich der Höhepunkt der drei Finaltage. Großartig lebendig, abwechslungsreich und spannend, pianistisch lange Zeit nahezu perfekt, dann leider eine ganz kurze Gedächtnisschwäche, die er aber sofort und sehr gekonnt auffängt. Besonders gefällt mir, dass er immer gleich mit dem Beginn einer Phrase Klangcharakter, Tempogestaltung und Stimmführung glasklar macht, wodurch man sofort und unmittelbar seine gestalterischen Ideen verstehen und mitverfolgen kann. Man folgt der Musik sozusagen in Echtzeit und kann nicht mehr aufhören staunend und bewegt zuzuhören. Im Finale mit einem Feuerwerk an Artiikulations- und Anschlagsvarianten, alles mit spielerischer Leichtigkeit perfekt vorgebracht. Man spürt auch die Freude am eigenen Können, aber ohne eine Spur von Arroganz (am Ende lehnt er es sogar ab, noch ein zweites Mal auf die Bühne zu gehen und sich feiern zu lassen). Es wäre äußerst schade, wenn diese herausragende Leistung wegen des ganz kleinen Fehlers im ersten Satz abgewertet würde.

    Mein Fazit nach drei sehr interessanten Finaltagen: Durchweg hohes Niveau, keine wirklichen Ausreißer nach unten, aber einige Spitzenleistungen nach oben. Für mich persönlich (und nur das) steht dabei Bruce (Xiaoyu) Liu ganz oben, gefolgt von Martin Garcia Garcia und Kyohei Sorita (beide sehr unterschiedlich, aber für mich etwa gleichauf). Ein besonderes Lob muss man dem Publikum aussprechen, welches große Konzentration und echte Begeisterung zeigte, und zwar völlig unabhängig von der Nationalität der Kandidaten. Das ist nicht selbstverständlich.

  • Das Ergebnis steht fest:

    Gewinner wurde Bruce (Xiaoyu) Liu aus Kanada, den geteilten zweiten Preis bekamen Alexander Gadjiev (Italien / Slowenien) und Kyohei Sorita aus Japan, dritter wurde Martin Garcia Garcia aus Spanien. Weitere Preise gingen an Aimi Kobayashi und Jakub Kuszlik (geteilter vierter Preis), Leonora Armellini (fünfter Preis) und J J Jun Li Bui (sechster). Sonderpreise gingen an Jakub Kuszlik (die besten Mazurken), Martin Garcia (das beste Konzert) und Alexander Gadjiev (die beste Sonate). Leer gingen aus Hyuk Lee, Eva Gevorgyan, Hao Rao und Kamil Pacholec.

    Das Ergebnis deckt sich weitgehend mit meinen Eindrücken, vor allem in Bezug auf den Gewinner Bruce (Xiaoyu) Liu und die zweit- und drittplatzierten Kyohei Sorita und Martin Garcia Garcia. Ich kenne das Reglement des Wettbewerbs nicht, aber aus der Tatsache, dass ein Sonderpreis für das beste Konzert vergeben wurde, kann man wohl schließen, dass die Punkte aus den Vorrunden aufaddiert werden. Insofern fehlen mir da natürlich auch Informationen. Abweichungen zu den Jury-Entscheidungen habe ich persönlich eigentlich nur beim zweiten Preis für Alexander Gadijev, der mir in seinen ganzen "Einfällen" einfach zu hektisch war, aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Bei den (leider sowieso eher unwichtigen) hinteren Preisen bin ich sehr überrascht über den vierten Preis für Ami Kobayashi, die für mich vergleichsweise schwach war. Vielleicht hat man doch etwas belohnt, dass sie sich nach 2015 schon zum zweiten Mal bis ins Finale vorgekämpft hatte.
    Von dem Sieger Bruce (Xiaoyu) Liu wird man hoffentlich und höchstwahrscheinlich noch sehr viel hören: Er ist ein großartiger Pianist und ein wunderbarer, origineller Musiker.

  • Gewinner wurde Bruce (Xiaoyu) Liu


    Auf der Homepage des Wettbewerbs lese ich über ihn:

    Zitat von Chopin-Wettbewerb 2020

    Born on 8 May 1997 in Paris, he graduated from the Montreal Conservatoire under Richard Raymond and is currently a student of Dang Thai Son.

    (Quelle: https://chopin2020.pl/en/competitors/70/bruce-(xiaoyu)-liu)

    Das bedeutet also, dass der Gewinner aktuell Student bei einem der Juroren des Wettbewerbs ist.

    Hinweis: Dieses Posting habe ich editiert, siehe dazu unten #37.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

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