Oper übersetzt: prima la Verständlichkeit?

  • Schön zu hören? :D Gut, dass es die Google-Suchfunktion gibt ... Ich freue mich auch wirklich sehr auf Schweden ... nun bin ich aber wirklich weg ... ^^

    Sorry, da hatte ich doch ein t vergessen: es muss heißen: roligt att höra...
    Bin da halt nicht mehr richtig fit....

    Aber Du müsstest als Peter Mattei Fan doch eigentlich Schwedisch beherrschen und lieben :versteck1:

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Aber Du müsstest als Peter Mattei Fan doch eigentlich Schwedisch beherrschen und lieben

    Peter Mattei hat einen italienischen Vater. Er singt wunderbar akzentfrei Italienisch. Ich "könnte" mich mit ihm also auch auf Italienisch unterhalten. ^^ Mach' ich aber nicht. Ich habe dann doch Englisch bevorzugt. Da fällt mir ein: er hat mal in einem Interview darauf hingewiesen, dass man bedenken soll, dass er bei seinen internationalen Auftritten niemals in seiner Muttersprache singt. Da dachte ich noch: Ist ja auch gut so. ^^ :versteck1: Andererseits gefällt mir sein Weihnachtsalbum mit schwedischen Liedern sehr gut! :thumbup: Bei ihm ist die Sprache also im Grunde völlig nebensächlich ... bei _der_ Stimme! :verbeugung1:

    Ich glaube, nun sind wir aber wirklich zu sehr offtopic ... ;)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Lieber Sadko, ich bin entsetzt, beim italienisch ist schon die Sprache allein Musik

    Darüber hab ich noch mal nachgedacht, gerade im Licht meiner vorigen Bemerkung, dass die italienische Übersetzung von "Merci, jeunes amies" unmusikalisch und einfach nicht klangschön ist. Und dann ist mir erst so richtig bewusst geworden, was wahrscheinlich den meisten von euch schon lange klar war: In der italienischen Lyrik seit Dante - und in ihrer Folge auch in der Librettistik und sogar bei den modernen Cantautori - lebt in der Nachfolge antiker Dichtungsästhetik ein System der Vokal- und Konsonantharmonie fort, d.h. die Opernlibretti wurden bewusst auf Wohlklang geschrieben und z.T. auch in enger Zusammenarbeit mit den Komponisten erarbeitet, so dass sich der Wortlaut auch der Melodie anpassen konnte und umgekehrt.

    Ein perfektes Beispiel bietet "E lucevan le stelle", das auf einem E/A-Klang aufbaut, der sich nur für die Höhepunkte zu U/O abdunkelt. Das wird besonders deutlich, wenn man sich noch überlegt, wie lange die Vokale jeweils in der Melodieführung zu hören sind.

    E lucevan le stelle
    E olezzava la terra
    Stridea l'uscio dell'orto
    E un passo sfiorava la rena
    Entrava ella fragrante
    Mi cadea fra le braccia
    O dolci baci, o languide carezze
    Mentr'io fremente le belle forme disciogliea dai veli
    Svanì per sempre il sogno mio d'amore
    L'ora è fuggita, e muoio disperato
    E non ho amato mai tanto la vita

    Der Text für "Mercè, dilette amiche" hingegen wurde ziemlich brachial aus dem Französischen übersetzt und deshalb fehlt ihm an allen Ecken und Enden die typische Klangästhetik ("che tutti i sensi inebbriò" für "les fleurs, l'amour et le printemps" ist besonders scheußlich, obwohl man sich immerhin bemüht hat, den Text so umzuverteilen, dass die lustvollen Koloraturen und Synkopen von "l'amour" auf "inebbriò" und nicht auf "sensi" [Pfui!] zu liegen kommen).

    Schon klar, Klang spielt für alle Dichter in allen Sprachen auch eine mehr oder weniger wichtige Rolle. Aber ich würde behaupten, so eine extrem durchgestaltete Vokalharmonie wie in italienischer Dichtung gibt es in den germanischen Sprachen meistens nicht (außer bei Wagner natürlich, aber der ist ja auch sonst sehr vom wälschen Belcanto beeinflusst). Drum ist das gar nicht so sehr die Sprache, die Musik ist, sondern die Dichtungsästhetik.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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