• Mathilde

    Ein interessanter Text, liebe FairyQueen, danke für die Arbeit! Nur: Was um alles in der Welt soll daran frauenfeindlich sein? ?( Der Mann ist offensichtlich heiß veliebt bis hin zur Angst (meine Assoziation: Siegfrieds heftiges Erschrecken beim Anblick der schlafenden Brünnhilde: Siegfried, III: Akt) und fordert Hochzeitswein: Die angesprochene Schöne könnte sich durchaus geehrt fühlen, da sie dem Mann so viel bedeutet. Und wenn nicht: selber schuld.... ;+) Jetzt bin ich gespannt aufs Lied.

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Mathilde

    ... und das Ganze über einem stilisierten Marsch mit schepperndem Blech - der zieht wirklich in den Krieg! Deine Übersetzungen sind sehr erhellend für mich, vielen Dank!

    "Frauenfeindlich" ist wohl bei Brel nicht ganz korrekt bzw. zu hart, aber wenn Frauen nur als Mysterium betrachtet werden kann da schon Frauenfeindlichkeit draus werden. Dabei besteht das ganze Mysterium doch eher im eigenen Testosteronspiegel ;+) Und auch in "Mathilde" hat Brel ja eher sich selbst im Blick als diese Mathilde, über die wir im Lied ja so gut wie nichts erfahren. Und auch in "Madeleine" macht er sich ja vor allem über das lyrische Ich lustig (man muß ihn damit gesehen haben!).

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Lieber Gurnemanz und lieber Quasimodo,

    Man erfährt von dieser gottverdammten Mathilde immerhin, dass sie ganz offensichtlich eine Femme fatale ist, die dem lyrischen Ich namens Jacques so zugesetzt hat, dass er um sie geweint und fruchtbar gelitten hat.

    Dass sie eine solche Gefahr darstellt, dass die Mutter schon betet und die Freunde um Rettung angefleht werden.

    Eine, die in die Stadt durchgebrannt ist(evtl mit einem Anderen?) und nun wiederkommt.

    Und die mit einem Hund verglcihen wird.

    Die Anrede "La Mathilde" oder "Maudite Mathilde" benutzt man nciht gerade bei Frauen aus gutem Hause.....

    Hier wird im Subtext das Bild einer schönen , aber charakterlosen "Schlampe" vermittelt, der der arme Jacques wider Willen total hörig ist.


    Aber abgesehen davvon bin ich vollkommen eurer Meinung, dass fast alle Frauenfeindlichkeit in dieser Welt aus dem Testosteronspiegel der Männer resultiert.

    Sei dieser nun überhöht oder krampfhaft unterdrückt (wie etwa die militante Frauenfeindlichkeit des wahrlich "mauditen" Hexenhammers zur Inquisitionszeit)


    Das Übersetzen macht mir Spass, denn dabei kommt mir ins Bewusstsein, was an Archetypen aus der Literaturgeschichte und auch aus der klassischen Musik dort mitschwingt.

    Ihr habt mich jedenfalls voll auf den Brel-Trip gebracht und das ist viel besser als auf dem Tristan Trip zu sein! :angel:


    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Hallo.

    In diesem herrlich anstrengend zu lesendem Buch (Dissertation der Autorin) bietet auch zur Misogydingens von Brel einige nette Absätze - das Buch enthält wirklich einige sehr interessante Abschnitte und ist für Brel und/oder Ferre Verfallene mit einigem Gewinn zu lesen. - Für die französischen Zitate - die natürlich :cursing: nicht übersetzt wurden - kann der zukünftige Leser des Buches - natürlich nur, sollte er selbst des Französischen nicht mächtig sein, ansonsten würde es ja nicht unbedingt Sinn machen, ausser man . . . . . . - , kann man ja unsere Fee um Hilfe bitten :stumm: .
    -
    Ach ja: vor ein paar Jahren gab es eine zehnteilige CD-Ausgabe von Brel-Werken (also beinahe vollstandig) bei Barclay - da waren alle französischen Texte dabei und es gibt ein sehr preiswertes Buch namens Tout Brel, das man noch immer günstig bekommen kann:

    da sind wirklich alle Brel-Texte drinnen (leider wieder nur en francais).


    Liebe Grüße aus der Innenstadt

    Bernhard


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • ["Das authentische Drei-Minuten-Kunstwerk"]
    In diesem herrlich anstrengend zu lesendem Buch (Dissertation der Autorin) bietet auch zur Misogydingens von Brel einige nette Absätze - das Buch enthält wirklich einige sehr interessante Abschnitte und ist für Brel und/oder Ferre Verfallene mit einigem Gewinn zu lesen.

    'n bißchen teuer, wäre was für die Fernleihe...

    Zitat

    Ach ja: vor ein paar Jahren gab es eine zehnteilige CD-Ausgabe von Brel-Werken (also beinahe vollstandig) bei Barclay

    Die habe ich hier. Wirklich fast alles von ihm auf 7 CDs sowie zwei großartige Live-CDs. Nr. 10 enthält Neuaufnahmen älterer "Hits", die Brel Anfang der 70er gemacht hat (da hatte er sich aus der Öffentlichkeit schon seit ein paar Jahren zurückgezogen); meiner Meinung nach durchweg mißlungen.

    Zitat

    [Brel-Buch] da sind wirklich alle Brel-Texte drinnen (leider wieder nur en francais).

    Man findet auch alle online: "http://www.frmusique.ru/texts/b/brel_jacques/". Über die Einhaltung von Urheberrechtsschutz vermag ich nichts zu sagen. Vielleicht nicht zufällig eine russische Seite...

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Salut!

    Und noch ein Begeisterter! Und das schon bevor ich mich in eine Belgierin verliebt habe, für die Brel der größte Künstler überhaupt ist. Und wirklich, man muss ihn auch gesehen haben. Deshalb ist auch meine unbedingte Empfehlung das Olympiakonzert von '66, auf dem übrigens " Le Plat Pays" auch zu hören ist. Für mich ist aber der Höhepunkt "Ces gens-là"! Hier besonders, er singt nicht nur sein Lied, sondern schauspielt es auch. Oder viel mehr: er ist sein Lied! Sensationell das Konzert Olympia '64, bei mir eine ganz feine kleine LP mit nur acht Liedern!

    Bien à vous,

    Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • RE: J.Brel La chanson des vieux amants

    Ich muss gerade mal schnell mal mit einem Brel Chanson missionieren, dem ich heute beruflich wiederbegegnet bin und das in seiner umwerfenden Wirkung nur mit "Ne me quitte pas" zu vergleichen ist:

    "La chanson des vieux amants"

    Liebe Capricciosi!

    Mich hats gerade wieder voll erwischt... ich kenne und schätze ja Jacques Brel jetzt auch schon ein paar Jahre, und die "Chanson des vieux amants" liebe ich grundsätzlich ganz besonders innig, aber in den letzten Tagen hab ich fast nur Brel gehört, und davon wiederum sehr oft (geschätzte 30 Mal?) nur dieses eine Lied. Ich kann mich momentan nicht daran satthören... 8o

    Von "Le plat pays" halte ich übrigens diese hier "

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    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Oh, wie schön, dass es hier auch einen Jacques Brel-Thread gibt. 8o Oh, in diesem Forum gibt es offensichtlich so Einiges zu entdecken ... ich liebe Jacques Brel. Dieser Thread verdient einen *push*, würde ich sagen. ^^ Und danke für die Literatur-Tipps. Ich besitze lediglich das Buch "Jacques Brel - ein Leben". :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Von "Le plat pays" halte ich übrigens diese hier "

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    Nun, dies mag eine schöne Version in französischer Sprache sein. Brel, der sich selbst als einen "französischsprachigen Flamen" bezeichnete, besingt hier jedoch seine flämische Heimat - und dort war schon zu seiner Zeit die französische Sprache regelrecht verhasst. Dieses Chanson sollte man daher m.E. auf Vlaams hören ("Mijn Vlakke Land)". Brel singt diese Fassung mit noch größerer Inbrunst. Ich habe Freunde nördlich von Brüssel, die dies als ihre Nationalhymne und Brel als ihren Gott betrachten ;+) obwohl er sich ja durchaus auch spöttisch und abfällig über die Flamen geäußert hat ("Les Flamandes").

    "http://de.musicplayon.com/play?v=244569"


    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Brel als ihren Gott betrachten ;+) obwohl er sich ja durchaus spöttisch und abfäffig über die Flamen geäußert hat

    Nicht nur spöttisch und abfällig, sondern auch verachtungsvoll und gar aggressiv über die flämischen Nationalisten ("les flamingants") und dabei auch über die flämische Sprache
    "

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    Alles, wie immer, IMHO.

  • zuletzt reihte sich ja auch der Schauspieler Dominique Horwitz recht erfolgreich (mit CD und Tournee) in die Legion der Brel-Interpreten ein.

    Ich habe zwei CDs von Dominique Horwitz' Brel-Interpretationen und habe ihn vor einigen Jahren mit seinem "Brel"-Programm live erleben dürfen. Es war ein grandioser Abend, an den ich sehr gern zurückdenke. Sehr schade, dass er Brel nun aus seinem Repertoire genommen hat ... :S

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Die Worte dazu: [...]
    Meine Übersetzung:
    Les Flamingants, lustiges Lied!

    Meine Herren Flamingants, ich muß Euch zwei Worte lachen
    Zu lange schon laßt ihr mich frittieren.
    Indem ihr euch in den Arsch blast, um Autobus zu werden
    Seid ihr jetzt Gaukler, aber sicher auch nichts mehr.
    Nazis während der Kriege und Katholiker dazwischen
    Ihr schwankt ununterbrochen zwischen Gewehr und Gebetsbuch.
    Ihr Blick ist entfernt, ihr Humor blutleer,
    Obwohl es in Gent Straßen gibt, die zweisprachig pissen.
    Sieh mal, wenn ich an euch denke, mag ich, daß nichts verloren geht:
    Meine Herren Flamingants, ich scheiße auf euch.

    Ihr beschmutzt Flandern aber Flandern beurteilt euch,
    Seht mal die Nordsee, die ist aus Brügge geflohen,
    Hört auf, mir auf die alten Eier zu gehen
    Mit eurer italo-spanischen "flämischen Kunst".
    Ihr seid so, aber sowas von zu schwerfällig,
    Daß wenn an einem Gewitterabend gebildete Chinesen
    Mich fragen, wo ich her bin, antworte ich müde
    Und mit Tränen auf den Zähnen: "Ik ben van Luxembourg"
    Und wenn man mit jungen Frauen ein flämisches Lied wagt,
    Fliegen sie weg und träumen von rosa-weißen Vögeln (flamand = flämisch ; flamant = Flamingo, gleiche Aussprache)

    Und ich verbiete euch zu hoffen, daß jemals
    In London im Regen man glaubt, ihr seid Engländer.
    Und ich verbiete euch, in New York oder Mailand
    Anders als auf flämisch, meine Herren, zu rülpsen.
    Ihr werdet sicher nicht, überhaupt nicht bescheuert aussehen.
    Und ich, ich verbiete mir zu sagen, daß es mir egal ist.
    Und ich verbiete euch, unsre Kinder,
    Die euch nichts getan haben, zu zwingen, flämisch zu bellen.
    Und wenn meine Brüder schweigen, nur halb so schlimm für die ("die" ist hier in der weiblichen Form)
    Ich singe, bleibe dabei und unterschreibe: ich heiße Jacques Brel.

    (* die sprachlichen Ungeschicktheiten - wenigstens einige - wie "ihr seid so, aber sowas von zu schwerfällig" sind im Original - gewollt - da)

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Die Stimmung in Belgien war halt immer schon sehr aufgeheizt. Die Flamen sind auch irgendwie ein bisschen allein, denn mit den Holländern kommen sie auch nicht so recht gut aus.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Die Flamen sind auch irgendwie ein bisschen allein, denn mit den Holländern kommen sie auch nicht so recht gut aus.


    Na, Hauptsache, wir kommen hier alle gut miteinander aus, nicht wahr? Wenn auch Österreicher im Norden nicht von jedem stets erwünscht sind ... ;+) :mlol: :-I


    Sehr, sehr gern mag ich als alter Binnenschiffer natürlich das abgründige Lied vom philosophierenden Schleusenwärter "L'Éclusier" - hier mit einem lässig dahingestreckten Brel im Atelier des Malers Paul Georges Klein:

    "

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    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • "Pas d' éclusier, hein?" Sehr schön. Das Video kannte ich noch nicht. Weiß jemand, aus welchem Jahr es stammt?

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Wer ein bisschen Französisch üben will, findet hier reichlich Beschäftigung:
    http://www.wbi.be/fr/fichesbrel

    Man kann sich insgesamt 22 pdf-Dateien herunterladen. Die Übungen richten sich an Lehrer bzw. deren Schüler. Interessant ist dabei meistens gegen Ende der Abschnitt "POUR ALLER PLUS LOIN".

    Oft wird ein gewisser O. Todd erwähnt, das ist der Autor dieser Biografie:

    Bzgl. Frauen:
    "Dans ses déclarations publiques, Brel clame qu’il ne comprend pas les femmes. Dans ses oeuvres, il les dénonce sur un ton plus satirique que tendre […]. La femme, c’est le piège. Elle dévore l’homme, qui, pauvre con, pauvre Jacques, repart à la conquête de ses défaites."

    Frei übersetzt:
    Brel versteht die Frauen nicht. In seinen Werken prangert er sie eher in satirischem als in zärtlichem Ton an. Die Frau, das ist die Falle. Sie verschlingt den Mann, der, als armer Trottel, als armer Jacques, immer wieder zu Eroberungen aufbricht, nur um weitere Niederlagen zu erleiden.


    Thomas

  • Ecclitico:

    Danke für den Link! Und ja, das ist das Buch, das ich meinte. Es hat mir sehr geholfen, besser zu verstehen, wer er war. Zuvor hatte ich, als ich noch nicht allzu viel über Brel wusste, den Eindruck, er sei einfach nur ein Frauenheld gewesen, der seine Familie für ein Lotterleben aufgegeben hat. Ein unreifer Macho ... so etwas in der Richtung. Als ich das Buch durch hatte, war mir klar, wie sensibel und wunderbar dieser Mensch gewesen sein muss. Er hatte seine Schwächen, ja, aber wer ist schon perfekt. In diesem Buch sind auch viele Brief-Zitate aus den Briefen, die er seiner Frau geschrieben hat ... ich schmolz nur so dahin. Ein Poet durch und durch und ich hatte den Eindruck, dass er sie stets geliebt hat, welchen Lebenswandel er auch immer gerade gepflegt hatte. Und ja, die Frauen kommen bei ihm nicht immer gut davon, aber das verzeihe ich ihm. Und ich bin wahrlich eine Feministin (also im Sinne von "gleich"-berechtigt ... das muss man ja manchmal hinzufügen, da viele Menschen leider noch immer nicht wissen, was "Feminismus" bedeutet). Er hat - insgesamt betrachtet - so wunderbare Lieder geschrieben ... und ich liebe seine Stimme und die Leidenschaft, die er in seinen Liedern steckte. Einfach nur "mitreißend", wie ich finde. Mein Französisch ist zwar nicht perfekt und ich habe schon oft in ein Wörterbuch schauen müssen, als ich seine Texte las, aber ich liebe die französische Sprache sehr. Er ist noch immer mein französischer Lieblingsinterpret, wenn auch einige seiner Songs etwas "sperrig" sind (typisch "Liedermacher", halt). Andere finde ich wiederum so genial zeitlos, dass man sich nicht daran satthören kann.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • 20 Beiträge aus dem allgemeineren Thread All die 'Standards' an diese Stelle verschoben... /Amaryllis, für die Moderation

    Anfangen möchte ich mit einem Klassiker der französischen Chanson-Kultur, eben mit 'Ne me quitte pas' komponiert von Jacques Brel.

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob er zu meinen persönlichen 'Standards' gehört. Aber ich bin durch einen Post bei Facebook auf ihn aufmerksam geworden, habe mich dadurch wieder an ihn erinnert und plötzlich gemerkt, wie viel er mir im Moment bedeutet.

    Unzweifelhaft ist er einer der bekanntesten Chansons von Jacques Brel, komponiert 1959, interpretiert von zahllosen Künstlern aus diversen Ländern und in diversen Sprachen. Die deutsche Übersetzung des Titels sagt eigentlich vollkommen, worum es geht: Verlass mich nicht.

    Angeregt durch den Post bei Facebook habe ich ihn in diversen Interpretationen neu/wieder/erstmalig gehört: Streisand, Brel, Piaf, Greco, Horwitz, Dietrich, Sting, Barbara.

    Horwitz und Greco habe ich noch live erlebt und bin von daher bestimmt nicht objektiv. Beide haben mich umgehauen. Barbara ist in ihrer hektisch-abwesend-sanften und atemlosen Art atemberaubend, Brel ist spürbar das Original, Sting finde ich überraschend gut, Streisand weniger (für mich jedenfalls) gut, weil in entscheidenden Momenten zu Amerikanisch. Bleiben Dietrich und Piaf. Dietrich ist sehr Deutsch, sehr pathetisch manchmal, aber in entscheidenden Momenten wirklich herzzerreißend. Und dann Piaf. Vokal, vom Tempo her, von der geradezu stotternden Bitte bei gleichzeitiger Emotionalität, von der unsentimentalen Intensität her würde ich sie im Moment als die Interpretin ansehen.

    Aber wie bei jedem wirklich guten 'Standard' gibt es nicht die/den Interpretin/Interpreten sondern nur Annäherungen. Und genau das macht schließlich den 'Standard' aus. Die Unbegreiflichkeit und die Unauslotbarkeit.

    https://www.youtube.com/watch?v=-Upzso5vghM

    https://www.youtube.com/watch?v=Imh8nvBmK-g

    https://www.youtube.com/watch?v=slHjkszSAKs

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • "Ne me quitte pas" gehört zu meinen Brel-Lieblingssongs. :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1:

    Eine sehr schöne Interpretation kenne ich noch von Patricia Kaas: "If you go away" aus ihrem Album "Piano Bar":

    https://www.youtube.com/watch?v=aawXhhxKolk


    Das Original bleibt allerdings unübertroffen, wie ich finde.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



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